Klassifizierung von Zahlensendern
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Bereits seit den frühen Jahren der „neuen“ Funktechnik, Anfang des 20. Jahrhunderts, werden Zahlensender beobachtet und dokumentiert. Die Klassifizierung von Zahlensendern wurde mit der wachsenden Zahl unterschiedlicher Dienste zunehmend wichtiger. Aus diesem Grund ist es notwendig, diese Sender zu ordnen, um einen besseren Überblick zu gewinnen und langfristig zu behalten. Es wurden viele Versuche einer solchen Ordnung unternommen, jedoch erwiesen sich die wenigsten langfristig als effektiv.
Anfänge
Zahlensender sollen als Führungsmittel von Truppen und Agenten bereits seit dem Ersten Weltkrieg zum Einsatz kommen. Berichte hierüber sind jedoch schwammig, da das damals noch neue Medium „Funk“ an sich nur wenigen vertraut war und sich bis dato nur wenige Funkamateure dem neuen Hobby widmeten. In diesen Anfangsjahren war die hauptsächliche Modulationsart die Morsetelegrafie. Derer waren nur ausgebildete Spezialisten mächtig sowie wenige Funkamateure. Daher gibt es fast nur mündliche und so gut wie keine schriftlichen Überlieferungen über diese Zahlensender der frühen Jahre.
Mit dem Beginn des Kalten Krieges nach 1945 und der fortschreitenden Entwicklung in der Elektrotechnik und Elektronik wurden Funkempfänger erschwinglicher. In bald jedem Wohnzimmer fand sich mindestens ein „Dampfradio“, das neben Lang- und Mittelwelle einen Teil der Kurzwelle empfangen konnte - meist zwischen dem 49- und 19-Meter-Band. Dazwischen siedelten bereits der Seefunk-, der Flugfunk- wie auch der Amateurfunkdienst. In diesen „Zwischenbändern“ tauchten schließlich immer mehr Zahlensender auf, denn der Kalte Krieg verlangte nach einem effizienten Kommunikationsmittel zur Koordinierung und Führung der Spione und Geheimagenten. Die Kurzwelle mit ihren Ausbreitungsbedingungen bot dafür die idealen Voraussetzungen: Ein Signal kann theoretisch einmal die ganze Erde umrunden und ist beim Empfänger nach wie vor verständlich. Ein Rundfunkempfänger mit Kurzwellenteil war bis in die 1990er Jahre nichts Ungewöhnliches und deutete keineswegs auf nachrichtendienstliche Tätigkeiten des Eigentümers hin.
Auf der Senderseite bedeutete diese Form der Kommunikation einen hohen Aufwand. Es mussten entsprechende Sendestellen errichtet werden und mit hohem Energieaufwand ins „Zielgebiet“ gesendet werden. Dennoch nutzten viele Nachrichtendienste die Kurzwelle, um ihre Agenten mit Nachrichten (Aufträgen, Eingangsbestätigungen und sicherlich auch persönlichen Grüßen) zu versorgen. Der „Rückweg“ lief jedoch mehrheitlich abseits der Kurzwelle über andere konspirative Wege (Tote Briefkästen, Postweg, Kuriere usw.).
Mit der weiten Verbreitung von Empfangsgeräten mit „KW“ begann bei Kurzwellen- bzw. Funkamateuren auch das Interesse an Zahlensendern. In Zeiten vor der Verbreitung des Internets gab es erste kleinere Zusammenschlüsse von „Fans“ der Zahlensendungen. Diese beschränkten sich aber zumeist auf Briefkontakte, so dass keine umfassenden Beobachtungen zusammengeführt werden konnten. Erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begannen sich Newsgroups zu formieren, die ihre Zahlensender-Beobachtungen koordinierten.
Klassifizierungsmerkmale
Bei den ersten Klassifizierungsversuchen wurden die offenbarsten Charakteristiken der Zahlensender zugrunde gelegt. Hier machten sich die vielen Stunden der Kurzwellenamateure an ihren Empfängern bezahlt, denn die meisten Zahlensender waren den „Zuhörern“ so schnell geläufig. Problematisch war bei der späteren Zusammenführung der Beobachtungen, diese vielen Merkmale jeweils zu einer Kennzeichnung zusammen zu fassen. Dies fiel oft schwer, da sich mancher Zahlensenderhörer schon tief in seine eigene Klassifizierung eingearbeitet hatte und nun umdenken musste.
Die nachfolgenden Klassifizierungsmerkmale der Zahlensender wurden über die Jahre verwendet:
Ankündigungssignale
Da in den früheren Jahren, vor der Einführung von Kurzwellenempfängern mit digitaler Frequenzanzeige, die Abstimmung auf die zu erwartende Zahlensendung manuell über extrem ungenaue Skalen erfolgte, verwendeten sehr viele Zahlensender ein Ankündigungssignal. Die bekanntesten dieser Ankündigungssignale waren die „Tiroler Volksmusik“ von G01, der „Gong“ von G03 oder der gebrochene Dur-Akkord von G08:
Aber auch E16 mit seiner scheinbar wirren Tonfolge ließ sich leicht durch dieses Ankündigungssignal abstimmen. Schwieriger war die Klassifizierung jedoch immer dann, wenn solche Ankündigungssignale nicht nur für eine Sprache verwendet wurden – E12 und G12 sowie V12 nutzten beispielsweise den gemorsten Buchstaben „N“ als Abstimmhilfe bei unterschiedlicher Sprache, mit der die Zahlen verlesen wurden.
Sprache
Somit wurde die Sprache selbst ein zweites Klassifizierungsmerkmal. Für die europäischen und teilweise auch die amerikanischen Zahlensenderbeobachter waren Englisch und Deutsch am leichtesten zu identifizieren. Manche Kurzwellenamateure beherrschten auch Russisch und konnten einige der slawischen Sprachen ermitteln, bei denen die Zahlen oftmals nur leicht vom Russischen abwichen. Allerdings wurde es bei den Signalwörtern „Zyt“ (S26), „Vnimanie“ (S11) oder „Pozor“ (S10)) dann schwieriger. Unterschiedliche Dialekte erschwerten eine noch eindeutigere Klassifizierung.
Eine weitere Hürde stellten die an die bessere Verständlichkeit angepassten Aussprachen einzelner Zahlen dar. Um die Botschaften auch bei schlechten Ausbreitungsbedingungen leicht aufnehmen zu können wurde bei einigen deutschsprachigen Zahlensendern die Zahl „Zwei“ in eine „Zwo“ umgewandelt, um sie besser von der ähnlich klingenden Zahl „Drei“ unterscheiden zu können. Aus dem gleichen Grund gaben andere Sender die Ziffer „Null“ als „Zero“ („Sero“) wieder (G14, G15, G16 und G20). Eine weitere Variation der Aussprache ergibt sich bei der Zahl „Neun“: Einige Dienste (G05, G06, G07, G08 sowie G14, G15 und G16) ergänzten die Aussprache um eine Silbe, so dass sie „Neujen“ oder „Neuchen“ ausgesprochen wurde und zum Teil immer noch wird (G06). All diese Abwandlungen wurden zur Unterscheidung und Klassifizierung der Zahlensender mit berücksichtigt.
Außerdem wurde auch das Geschlecht der Sprechstimme als weiteres Merkmal für die Klassifizierung herangezogen. War es ein männlicher Sprecher, so wurde das „OM“ für den kollegialen Begriff des „Old Man“ herangezogen. Bei weiblichen Sprecherinnen kam die Bezeichnung „YL“ für die „Young Lady“ hinzu. Seit den 1970er Jahren wurde dazu noch unterschieden, ob es sich um live eingesprochene Zahlen handelte oder automatisch (synthetisch) abgespielte. Dabei bedeutete „live“ nicht gleich „live auf Sendung“ sondern gleichsam das einsprechen einer MAZ, die dann zur Sendezeit abgespielt wurde. Dabei achteten auch viele Zahlensenderhörer auf entsprechende Geräusche. Gab es eine Hintergrundkulisse, Geräusche der Bandmaschine oder Brummschleifen? Auch diese Merkmale wurden zur Klassifizierung der Zahlensender herangezogen, sofern sie regelmäßig beobachtet werden konnten.
Einige der Stimmen, vor allem die weiblichen, erhielten sogar Spitznamen. So erhielt die Stimme von G08, die auch bei G06 und G07 verwendet wurde bzw. wird, den Namen „Magdeburg Annie“, geprägt durch amerikanische Soldaten, die in Europa als Funkaufklärer dienten. Der Name „Bulgarian Betty“ wurde für eine Variante von S10 vergeben, obwohl dieser Sender aus der ehemaligen ČSSR sendete.
Morsetelegrafie
Bei den gemorsten Zahlensendern waren die Merkmale zur Unterscheidung und Klassifizierung etwas einfacher – zumindest für die geübten Morsehörer. Primäres Unterscheidungsmerkmal war dabei der Umstand, ob ein Sender seine Botschaften „von Hand“, also klassisch per Morsetaste, übertrug oder ob schon automatische Morsesender verwendet wurden.
Diese fanden bereits in den frühen 1970er-Jahren Verwendung bei den Zahlensendern. Allerdings waren die dazu notwendigen elektromechanischen Morsegeber noch klobig und anfällig. Erst im weiteren Verlauf jenes Jahrzehnts wurden die Apparate kleiner und leistungsfähiger. Grundsätzlich boten sie die Option für unterschiedliche „Übertragungsgeschwindigkeiten“ an („Wörter pro Minute“ - WpM), so dass bei stabilen Funklinien auch größere Geschwindigkeiten möglich waren. Vor allem russische Morsezahlensender, wie etwa M12, arbeiten heute noch mit hohen WpM-Raten (> 18 WpM).
Formate
Nicht alle Zahlensender arbeiten nach dem gleichen Prinzip oder Format. Die Ausgestaltung der Elemente „Ankündigung“, „Präambel“, „Nachricht“ und „Ende“ unterscheidet sich oftmals grundlegend. Dazu zählt auch die Verwendung von sogenannten „Signalwörtern“ wie „Achtung“, „Ready“ oder „Trennung“.
Die Ausgestaltung dieser vier grundlegenden Bestandteile von Zahlensendungen und vor allem wie sie verwendet wurden, waren weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen den verschiedenen Diensten. So fanden Zahlensenderhörer heraus, dass die Verwendung der Präambel bei einigen russischsprachigen Zahlensendern denen von deutschsprachigen und gemorsten glich. Als Beispiel seien hier nur E06, G06, S06 und M14 genannt.
Durch diese identische Verwendung von Formaten konnten dann verwandtschaftliche Zuordnungen aufgetan werden, mit denen sich Zahlensender in sogenannten „Familien“ zusammenfassen ließen.
„Familien“
Die Schaffung der Zahlensender-Familien geht auf die Bestrebungen der „old ENIGMA-group“ Mitte der 1990er Jahre zurück. Mit der Einführung der ENIGMA-Designator wurden auch gleich die dazugehörigen Familien festgelegt. Man gab den Familien als Primärmerkmal römische Zahlen und fügte gegebenenfalls noch einen Buchstaben als Suffix hinzu. Beispielsweise wurden die Sender E06, G06, S06, V06, M14 und M24 zur Familie „Ia“, die Sender E07, G07, S07, V07, M12, XPA und XPA2 zur Familie „Ib“ zusammengefasst. Die Sender des BND, G14, G15, G16, E16 und M15, fassten die ENIGMA-Experten in der Familie „VI“ zusammen.
Erste Klassifizierungen
Da die ersten Versuche einer Klassifizierung von Zahlensendern aufgrund dieser Kriterien geschahen, war sie relativ unbeweglich und starr. Sie wurden immer nur in der Sprache des jeweiligen Zahlensenderhörers erstellt und waren daher mitunter nicht „kompatibel“. Allerdings waren sie ein Anfang, mit dem man sich untereinander austauschen konnte. Denn oftmals glichen die eigenen vergebenen „Spitznamen“ denen anderer Zahlensenderhörer, trotz unterschiedlicher subjektiver Erfassung, was nicht selten zu Missverständnissen führte.
Klassifizierungsversuche durch tiNG
Bereits in den 1970er Jahren stieß „tiNG“, der Administrator des Internetforums UTDX.DE, mit dem Küchenradio seiner Eltern auf Zahlensender (damals G08). Fortan widmete er sich, obwohl noch nicht mal zehn Jahre alt, diesen Funkdiensten und erfasste so viele Sendungen wie möglich. Durch den Einsatz verschiedener Kurzwellenempfänger, meist kommerzielle Geräte von Grundig, Philips, Blaupunkt oder ITT, später dann spezialisierter portabler Weltempfänger, konnte „tiNG“ immer mehr unterschiedliche Zahlensender empfangen. Schon früh begann er die Sendungen mitzuschreiben, bemerkte dann aber, dass ein einfaches Mitschreiben zwar interessant war aber bei weitem nicht ausreichte: es bedurfte einer kategorischen Sortierung der Zahlensender.
K-Nummerierung
Erste Versuche einer Kategorisierung unternahm „tiNG“ mit einer einfachen K-Kennung und fortlaufender Nummer (K für Kurzwelle). Da aber immer wieder neue Zahlensender auf immer wieder neuen Frequenzen, oftmals auf der analogen Skala dicht „nebeneinander“ von ihm entdeckt wurden, geriet dieses System mit der Vergabe von fortlaufenden Nummern bei über 100 schnell an seine Grenzen. Da die Formate der Sendungen auch immer mehr von denen der zuerst gehörten Sender G08 und G03 differierten, musste eine neue Systematik her.
Namensvergabe
Es folgte etwa um 1985 die erste Sortierung nach „Namen“ („Aliasse“). Dazu wurden die Eigenarten jeder Station für die Namensgebung herangezogen. So erhielt G03 beispielsweise den Namen GONG wegen seines Ankündigungssignals. Bei G08 war der „Viertonlauf“ des Erkennungssignals der Namensgeber LAUF. Dazu wurde noch eine laufende Nummer als Suffix für die Frequenz gesetzt, wobei diese Nummerierung chronologisch erfolgte: je länger eine Frequenz bekannt war, desto niedriger der Suffix.
Diese Klassifizierung wurde von „tiNG“ bis Ende der 1990er Jahre weiter genutzt, im Laufe der Jahre aber noch verfeinert. Aus den Namen wurden zur Vereinfachung zunächst einzelne Buchstaben, die in der nachfolgenden Tabelle bereits fett geschrieben sind. Doch immer mehr neu entdeckte Zahlensender machten die Verwendung eines zweiten Buchstaben notwendig. So wurden aus dem X für E10 ein XL oder aus N ein NZ bei E07. Erst nach dem Jahrtausendwechsel und mit dem dann leider einsetzenden Verschwinden der Zahlensender von der Kurzwelle lernte „tiNG“ die Klassifizierung der ENIGMA-Gruppe kennen und verwendete diese fortan.
Hier eine Übersicht der von „tiNG“ vergebenen Namen im Vergleich zu den ersten bei ENIGMA verwendeten und den heute noch gültigen Bezeichnungen:
- Legende der Tabelle
-
- tiNG-„Name“: der von „tiNG“ vergebene Name
- Abkürzung: Die aus dem Namen abgeleitete Abkürzung
- Abkürzung 2: Die Erweiterung der ersten Abkürzung
- ENIGMA-„Name“: Die zunächst noch bei der „old ENIGMA-Group“ verwendeten Bezeichnungen (Alias)
- ENIGMA-Classifier: ENIGMA-Kürzel
tiNG-„Name“ | Abkürzung | Abkürzung 2 | ENIGMA-„Name“ | ENIGMA-Classifier |
---|---|---|---|---|
LAUF | L | LD | Four Note Rising (Scale) | G08 |
GONG | G | GD | GONG / CHIMES | G03 |
WETTER | W | WC | German Counting | G05 |
WEATHER | E | EL | (ENGLISH) COUNTING / The Counting Station | E05 |
ENGLISH MAN | „E“1 | EM | ENGLISH MAN | E06 |
AROFLEX | X | XL | Phonetic | E10 |
STRICH | S | ST | (The) Strich | G11 |
BUCH | B | BD | Two Letter (Phonetic), auch DFD21 und DFC37 | G14, G15, G16 |
MELODY | M | LP | Lincolnshire Poacher | E03 |
MELODY 2 | M2 | CP | Cherry Picker | E03a |
ZITTER | Z | ZR | German Lady Ending 00000 | G06 |
NEU ZITTER | N | NZ | German Lady Ending 000, NUI NOICHEN The Friday Night Fraulein |
G07 |
ALT | A | SR | Alte Version der SWEDISH RHPASODY2 | G02 |
OHNE | O | SR | SWEDISH RHAPSODY | G02a |
BRITISH MAN | B | BM | ENGLISH MAN | E07 |
MORSE | R | MS | N N N | G12 |
DREITON | T | TN | Three Note Oddity | G04 |
FOUR | F | EF | COUNT CONTROL | E14 |
READY | A | RY | READY READY | E01 |
NANCY | N | NA | NANCY ADAM SUSAN | E15 |
ENGLISH LADY | Y | EL | OBLIQUE | E11 |
SPANISH LADY | P | SL | V02 | |
RUSSIAN MAN | R | RM | RUSSIAN MAN | S06 |
ITALIAN LADY | I | IL | vermutlich SPANISH LADY ENDS 000 000 | V07 |
Anmerkungen:
- 1 = Da E bereits für E05 vergeben war entstand mit der Entdeckung von E06 die Umwandlung in eine ID aus zwei Buchstaben.
- 2 = Die Vergabe des Namens ALT bezieht sich auf die Stimme, nicht die Stimmlage. Tatsächlich war „tiNG“ der Zahlensender G02 bereits seit den 1970er Jahren bekannt, aber noch nicht klassifiziert worden. Aufgrund der Wiedererkennung der Stimme erfolgte die Namensvergabe.
Nachfolgende Scans aus dem Privatarchiv von „tiNG“ belegen die zwischen 1986 und 1988 durchgeführten Versuche der Klassifizierung:
Klassifizierung durch ENIGMA
Die European Numbers Information Gathering (and) Monitoring Association (E.N.I.G.M.A. bzw. ENIGMA, heute „old ENIGMA group“) war ein erster nachhaltig organisierter Zusammenschluss von Zahlensenderhörern in Europa. Über Briefkontakte kamen die Gründungsmitglieder Mike Gaufman und Chris Midgely sowie „Mike of Kent“ zunächst lose in Kontakt. Später entschied man sich dann, den ENIGMA-Newsletter dreimal im Jahr zu publizieren. Dieser wurde als Fotokopie vervielfältigt und per Post an die Abonnenten verschickt.
Der erste Newsletter dieser Art erschien im April 1993 und umfasste gerade mal sieben Seiten. Doch erst mit Nummer sieben des Newsletters, erschienen im Januar 1995, begann man sich mit einer einfacheren aber effektiveren Klassifizierung der Zahlensender auseinander zu setzen. Dazu war in dieser Ausgabe zu lesen:
Originaltext | Übersetzung |
---|---|
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In diesem Bemühen kam eine erste Fassung der ENIGMA-Designator bzw. -Classifier zustande:
bisheriger ENIGMA-Name | ENIGMA-Classifier | Hinweis |
---|---|---|
2 Tone / ends 3 short dashes (zeroes) | M1 | |
AR / Morse NNN | M2 | |
Strich Equivalents | M3 | |
LO LO, Ends AR SK / Swedish Rhapsody | M4 | |
6 Figure / 2 Day Wonder | M5 | |
OLX | M6 | |
Rapid Dashes - tone sequences | M7 | |
Abbreviated CW 5F | M8 | |
Wideband F.M. | M9 | |
Rapid Dashes - Bulgarian Betty | M10 | |
3 Short Dashes (zeroes) | M11 | |
3 + 3 Short Dashes (zeroes) | M12 | |
3 Long Dashes (all slow) | M13 | |
5 Dashes (fast) | M14 | |
DEA47 | M15 | |
8BY | M16 | |
Ready Ready equivalent/ends VA or SK | M17 | |
4625 kHz Pseudo Time Signal | M181 | |
MPL | M191 | |
'V' Station | M20 | |
Pseudo Time Signal ?????? | M211 | |
4XZ | M221 | |
Odd/Even station | M23 | |
Slow Dashes | M24 | |
KKN/KRH/KWS-Series | M251 | |
'98' Station | M26 | |
BTV (YT Morse Version) | M27 | |
HEP | M281 | |
VDE | M291 | |
MG | M30 | |
FDC | M311 | |
14403 kHz - Numerous Callsigns | M321 | |
P8K | M331 | |
Counting Morse / 11 12345 | M34 | |
Ready! Ready! | E01 | |
Arabic Man or The Babbler | E02 | |
Lincolnshire Poacher | E03 | |
Cherry Ripe (Cherry Picker) | E04 | später E03a |
(ENGLISH) COUNTING / The Counting Station | E05 | |
English Man - ends 00000 | E06 | |
English Man - ends 000 000 | E07 | |
288 and 71 | E08 | |
Magnetic Fields | E09 | |
Phonetic (alphabet) - NATO (EZI etc.) | E10 | |
Oblique | E11 | |
NNN | E12 | |
Five dashes | E13 | |
4F „control“ / „count control“ | E14 | |
Phonetic alphabet - pre-NATO (NAS etc.) | E15 | |
Two Letter | E16 | |
English lady 00000 (274 etc.) | E17 | |
Fife Free | E18 | |
Irish Man | E19 | |
Tyrolean music | G01 | |
'Swedish Rhapsody' | G02 | |
Gongs or chimes | G03 | |
Three note oddity (same voice as above) | G04 | |
German Counting | G05 | |
German Lady Ending 00000 | G06 | |
German Lady Ending 000, NUI NOICHEN The Friday Night Fraulein |
G07 | |
Four note rising scale (same voice as above) | G08 | |
Jazz player | G09 | |
Bert Kaempfert | G10 | |
(The) Strich | G11 | |
NNN | G12 | |
Five dashes | G13 | |
DFC37/DFD21 (rising & falling 20 note scale) | G14 | |
Papa November | G15 | |
Two letter | G16 | |
German Lady on 5420 kHz | G17 | |
Eight note rising & falling scale | G18 | |
German Man 000000 (same voice as G1) | G19 | |
„Spruch“ | G20 | |
Music & Morse intro | G21 | |
„Edna Sednitzer“ (LSB) | G22 | |
2M8 „Hitler’s Birthday“ | G23 | |
Aida | S01 | |
Drums and trumpets | S02 | |
Czech words | S03 | |
Edna Sednitzer | S04 | |
OLX (earlier format - with null messages etc.) | S05 | |
Russian Man 00000 | S06 | |
Russian Man 000 000 | S07 | |
YT | S08 | |
Polish counting | S09 | |
Czech Lady (piano piece, later five notes) | S10 | |
Preska / Kreska | S11 | |
Chetta / Cherta | S12 | später S11a |
Russian counting and announcements (2 minute duration) „UPT76“ | S13 | |
As above and of very long duration (Shield 58/South 96 etc) | S14 | |
Rapid dots (an earlier OLX) | S15 | |
OLX (present form) | S16 | |
Czech Lady „control“ - single 5F message | S17 | |
Czech Man - 3F 5F | S18 | |
Czech Man „control“ | S19 | |
Aifada | S20 | |
Russian Lady (342 etc.) | S21 | |
S22 | blieb offen | |
„Barbara“ | S23 | |
Russian Man „D-va“ (voice very similar to S18/19) | S24 | |
Russian Man „control“ | S25 | |
„Ciocirlia“ The Skylark – Romanian | V01 | |
Spanish lady two finals | V02 | |
Spanish lady three finals (same voice as above) | V03 | |
V04 | nicht vergeben | |
Counting - Spanish 3/2F | V05 | |
Spanish lady 00000 | V06 | |
Spanish man 000 000 | V07 | |
Eastern music (6647kHz, language unidentified) | V08 | |
Oriental language - 5738, 6280, 8036 kHz | V09 | |
Schlosst | V10 | |
V11 | nicht vergeben | |
NNN (French) | V12 | |
New Star Broadcasting | V13 | |
Counting „control“ - Spanish | V14 |
Anmerkungen:
- 1 = Keine Zahlensender im klassischen Sinne, sondern eher unter „Oddities“ einzustufen.
Diese Klassifizierung besitzt heute noch Gültigkeit (Mai 2018), bedürfte aber in Anbetracht der inzwischen bekannt gewordenen (neuen) Stationen aus Asien einer deutlichen Überarbeitung, auch vor historischem Hintergrund. Kritiker sind der Meinung, eine weitere Sprachaufteilung hätte deutlich mehr für die Aufarbeitung historischer Zahlensender leisten können. Ohne diese weitere Präzisierung fehlen die Möglichkeiten einer genaueren Kategorisierung. Hinzu kommt, dass viele Stationen in dieser Nomenklatur aufgenommen sind, die keine Zahlensender im eigentlichen Sinne sind und damit die Auflistung unnötig aufblähen (z. B. S28, M32 oder M89).
Im Zuge dieser Kategorisierung von Zahlensendern wurden dann auch die sogenannten Ton-Signale erfasst und mit dem Präfix X versehen. Dazu zählen X06, XPA und XF (Faders).
Seit etwa 2010 werden auch sogenannte „Digimodes“ erfasst, mit denen Zahlenbotschaften übermittelt werden. Allerdings konkurrieren hier Klassifizierungen von PRIYOM.ORG und NUMBERS & ODDITIES miteinander. Dadurch wird die Klassifizierung nach dem Schema der „old ENIGMA-group“ immer mehr verwässert.
Quellen
- ENIGMA-Newsletter, verschiedene Ausgaben
- ENIGMA2000-Newsletter, verschiedene Ausgaben
- Numbers & Oddities – Webseite von Ary Boender
- Homepage der PRIYOM-Gruppe
- Zahlensenderseiten von OM Simon Mason, abgerufen im Webarchiv
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