Woodpecker (DUGA): Unterschied zwischen den Versionen
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'''Woodpecker''' (deutsch: Specht ist die Bezeichnung für ein sowjetisches [[Kurzwelle]]nsignal, das zwischen Juli 1976 und Dezember 1989 weltweit auf Radiofrequenzen zu hören war. Die zufälligen Frequenzwechsel störten den öffentlichen Rundfunk sowie Funkamateure, was weltweit zu tausenden Beschwerden führte. | |||
Das Signal hörte sich wie ein scharfes Klopfen an, das sich in der Regel mit einer [[Frequenz]] von 10 [[Hertz (Einheit)|Hz]] wiederholte. Die Leistung des Signals wurde auf 10 [[Watt (Einheit)|MW]] [[Äquivalente isotrope Strahlungsleistung|EIRP]] geschätzt. Die Ähnlichkeit mit dem Klopfen eines Spechtes führte zu seinem Namen. | |||
Bereits recht früh wurde vermutet, dass das Signal zu einem sowjetischen [[Überhorizontradar]] gehört. Diese Theorie wurde nach dem Fall der Sowjetunion bestätigt, es wurde von Anlagen namens ''Duga'' erzeugt, die Teil des sowjetischen ABM-Systems zur Fürherkennung von Luftangriffen war. Mit diesen Radargeräten sollte ein möglicher Start von Raketen im europäischen und amerikanischen Raum frühzeitig erkannt werden. Aus der offensichtlich hohen Sendeleistung der Duga-Anlagen sowie aus der Pulsfrequenz von 10 Hz lässt sich eine Entdeckungs-Reichweite von bis zu 15.000 km ableiten. Bei der NATO wurden die Anlagen unter dem Begriff ''Steel Yard'' geführt. Die bekannteste dieser Anlagen, Duga-3, befindet sich in der Ukraine in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl. Erst als Duga-3 aufgrund der dortigen Reaktorexplosion im Jahr 1986 aufgegeben werden musste, gelangten Einzelheiten und Fotos der Anlage an die Öffentlichkeit. | |||
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[[Datei:Russian woodpecker array.jpg|thumb|right|Antennenarray von Duga-3 nahe Tschernobyl]] | |||
Insgesamt gibt es drei Standorte innerhalb der ehemaligen Sowjetunion, die mit solchen Anlagen der Duga-Serie ausgestattet sind: | |||
* Anlage Duga-1 und Duga-2 nahe Mykolajiw ([http://binged.it/1jstkI8 47.041203 Nord 32.199247 Ost]), heute teilweise demontiert. | |||
* Anlage Duga-2 nahe Komsomolsk am Amur ([http://binged.it/1iiC85D 50.892701 Nord 136.837027 Ost]), Empfänger ([http://binged.it/1f2i58v 50.38555 Nord 137.328297 Ost]), 1989 teilweise demontiert. | |||
* Anlage Duga-3 nahe Tschernobyl ([http://binged.it/1iiCRDR 51.1819 Nord 30.35735 Ost]), Empfänger ([http://binged.it/1f2iwQ7 51.381598 Nord 30.421041 Ost]), nach der Katastrophe von Tschernobyl teilweise demontiert und in Komsomolsk am Amur teilweise wieder aufgebaut. | |||
== Theorien zum Zweck des Signals == | |||
Zur Zeit des Kalten Krieges unterlag die Anlage strengster militärischer Geheimhaltung. Es war zwar schnell klar, dass das Signal zu einem Radarsystem gehörte, jedoch bildeten sich trotzdem viele Theorien um seinen Zweck. Diese reichten von einer Anlage zur Wetterbeeinflussung bis hin zur Bewusstseinskontrolle der sowjetischen Bevölkerung. Eine ernstzunehmendere Theorie besagte, dass mit dem Signal allein der westliche Rundfunk gestört werden sollte. Dies wurde jedoch widerlegt, nachdem bekannt wurde, dass z.B. Radio Moskau ebenfalls von Störungen betroffen war. | |||
== Weblinks == | |||
* [http://www.qsl.net/n1irz/woodpeck.html The Russian Woodpecker], ''Miami Herald'', Juli 1982. | |||
* [http://www.globalsecurity.org/wmd/world/russia/steel-yard.htm Steel Yard OTH], globalsecurity.org | |||
* [http://englishrussia.com/?p=1882 Bilder des Duga-3-Radars], englishrussia.com | |||
* [http://www.panoramio.com/user/652505/tags/Chornobyl-2 Weitere Bilder des Duga-3-Radars], panoramio.com | |||
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Woodpecker.ogg Klangbeispiel eines Woodpeckers bei Wikipedia] | |||
== Quelle == | |||
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Woodpecker_(Kurzwellensignal) Deutsche Wikipedia] | |||
[[Kategorie:Sonstige|Duga]] |
Aktuelle Version vom 4. Februar 2018, 15:20 Uhr
Woodpecker (deutsch: Specht ist die Bezeichnung für ein sowjetisches Kurzwellensignal, das zwischen Juli 1976 und Dezember 1989 weltweit auf Radiofrequenzen zu hören war. Die zufälligen Frequenzwechsel störten den öffentlichen Rundfunk sowie Funkamateure, was weltweit zu tausenden Beschwerden führte.
Das Signal hörte sich wie ein scharfes Klopfen an, das sich in der Regel mit einer Frequenz von 10 Hz wiederholte. Die Leistung des Signals wurde auf 10 MW EIRP geschätzt. Die Ähnlichkeit mit dem Klopfen eines Spechtes führte zu seinem Namen.
Bereits recht früh wurde vermutet, dass das Signal zu einem sowjetischen Überhorizontradar gehört. Diese Theorie wurde nach dem Fall der Sowjetunion bestätigt, es wurde von Anlagen namens Duga erzeugt, die Teil des sowjetischen ABM-Systems zur Fürherkennung von Luftangriffen war. Mit diesen Radargeräten sollte ein möglicher Start von Raketen im europäischen und amerikanischen Raum frühzeitig erkannt werden. Aus der offensichtlich hohen Sendeleistung der Duga-Anlagen sowie aus der Pulsfrequenz von 10 Hz lässt sich eine Entdeckungs-Reichweite von bis zu 15.000 km ableiten. Bei der NATO wurden die Anlagen unter dem Begriff Steel Yard geführt. Die bekannteste dieser Anlagen, Duga-3, befindet sich in der Ukraine in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl. Erst als Duga-3 aufgrund der dortigen Reaktorexplosion im Jahr 1986 aufgegeben werden musste, gelangten Einzelheiten und Fotos der Anlage an die Öffentlichkeit.
Position
Insgesamt gibt es drei Standorte innerhalb der ehemaligen Sowjetunion, die mit solchen Anlagen der Duga-Serie ausgestattet sind:
- Anlage Duga-1 und Duga-2 nahe Mykolajiw (47.041203 Nord 32.199247 Ost), heute teilweise demontiert.
- Anlage Duga-2 nahe Komsomolsk am Amur (50.892701 Nord 136.837027 Ost), Empfänger (50.38555 Nord 137.328297 Ost), 1989 teilweise demontiert.
- Anlage Duga-3 nahe Tschernobyl (51.1819 Nord 30.35735 Ost), Empfänger (51.381598 Nord 30.421041 Ost), nach der Katastrophe von Tschernobyl teilweise demontiert und in Komsomolsk am Amur teilweise wieder aufgebaut.
Theorien zum Zweck des Signals
Zur Zeit des Kalten Krieges unterlag die Anlage strengster militärischer Geheimhaltung. Es war zwar schnell klar, dass das Signal zu einem Radarsystem gehörte, jedoch bildeten sich trotzdem viele Theorien um seinen Zweck. Diese reichten von einer Anlage zur Wetterbeeinflussung bis hin zur Bewusstseinskontrolle der sowjetischen Bevölkerung. Eine ernstzunehmendere Theorie besagte, dass mit dem Signal allein der westliche Rundfunk gestört werden sollte. Dies wurde jedoch widerlegt, nachdem bekannt wurde, dass z.B. Radio Moskau ebenfalls von Störungen betroffen war.
Weblinks
- The Russian Woodpecker, Miami Herald, Juli 1982.
- Steel Yard OTH, globalsecurity.org
- Bilder des Duga-3-Radars, englishrussia.com
- Weitere Bilder des Duga-3-Radars, panoramio.com
- Klangbeispiel eines Woodpeckers bei Wikipedia