Kurzwellenzentrum Jülich
Das Kurzwellenzentrum Jülich war ein Standort mehrerer Sendeanlagen in den Bereichen Kurzwelle und Mittelwelle zwischen Jülich und Mersch.
Im Jahre 1956 errichtete der Westdeutsche Rundfunk auf der Merscher Höhe den ersten Kurzwellender. In den Folgejahren wurde diese Anlage stark ausgebaut. Am 1. September 1961 wurde sie im Zuge der Gründung der Deutschen Welle an die damalige Deutsche Bundespost übergeben. Im Laufe der Zeit wurden zehn Sender mit Leistungen von 100 Kilowatt installiert, wobei als Sendeantennen riesige Dipolwände zwischen freistehenden Stahlfachwerktürmen mit bis zu 103 Meter Höhe gespannt wurden. Zeitweise wurden diese Sender an ausländische Anbieter vermietet.
Das Areal liegt direkt an der Autbahn A44 zwischen dem Autobahndreieck Jackerath (A61 zwischen Mönchengladbach und Köln) und Aachen. [1]
In den 1990er Jahren wurde auf dem Areal des Kurzwellenzentrums Jülich auch eine Sendeanlage für Mittelwelle installiert, bestehend aus an einer an einem Turm der Sendestation abgespannten Langdrahtantenne. Sie sollte zur Verbreitung des Programms von Radio Viva auf 702 Kilohertz genutzt werden, allerdings wurde diese Anlage nie für die reguläre Ausstrahlung des Programms von Radio Viva benutzt.
Von Dezember 2004 bis zu seiner Einstellung Mitte Mai 2008 sendete der kommerzielle deutsche Rundfunksender Truckradio über diese Anlage sein Programm auf 702 Kilohertz aus.
2006 erwarb der britische Multimillionär Bob Edmiston aus West Bromwich die gesamte Sendeanlage. Der Autohändler und Gründer des Missionswerks Christian Vision gilt als Kreationist und hatte u. a. sechs Jahre zuvor eine Sendeanlage im australischen Darwin gekauft.[2] Zum 1. Januar 2008 wurde die Sendeanlage von T-Systems an die religiöse Sendeanstalt CVC/Christian Vision übergeben. Nachdem der Sendebetrieb am 24. Oktober 2009 eingestellt wurde, soll dort ein Freizeitgelände mit Campingplatz und Hotels entstehen. Eigentümer ist jetzt eine Firma aus dem Ruhrgebiet.[3]
Am 21. September 2010 wurden 32 der 34 Sendemasten abgerissen.[4] Zuerst war geplant gewesen zwei der Masten als Denkmal zu erhalten, diese wurden jedoch am 8. November 2010 ebenfalls abgerissen, da ihre Erhaltung zu kostspielig gewesen wäre.[5]
Weblinks
- Wiki Commons: Kurzwellenzentrum Jülich
- Wikinews Abrissarbeiten im Kurzwellenzentrum Jülich haben begonnen
Einzelnachweise
- ↑ Das Gelände an der A44 aus der Vogelperspektive (Bing Maps) http://binged.it/1bCmrnB
- ↑ „Fundamentale Visionen aus Jülicher Sendemasten?“ in den Aachener Nachrichten vom 7. März 2007
- ↑ Investor plant Freizeitpark auf Merscher Höhe http://www.az-web.de/lokales/juelich-detail-az/1237237?_wo=Lokales:Juelich&_link=&skip=&_g=Investor-plant-Freizeitpark-auf-der-Merscher-Hoehe.html
- ↑ Sendemasten auf Merscher Höhe werden verschrottet http://www.an-online.de/lokales/juelich-detail-an/1413570?_link=&skip=&_g=Sendemasten-auf-Merscher-Hoehe-werden-verschrottet.html
- ↑ Die Jülicher Wahrzeichen werden verschrottet http://www.an-online.de/news/topnachrichten-detail-an/1456111/Die-Juelicher-Wahrzeichen-werden-verschrottet