ENIGMA (Gruppe)
ENIGMA oder auch E.N.I.G.M.A. ist eine Abkürzung und steht für „European Numbers Information Gathering and Monitoring Association” (deutsch „Europäische Vereinigung zur Erfassung und Beobachtung von Zahlensendern”), einer Gruppe von Kurzwellenhörern, die sich auf den Empfang und die Beobachtung von Zahlensendern spezialilsiert hatte.
Geschichte
Die ENIGMA war eine bis dahin einmalige Vereinigung von Radiohörern (DXer), hauptsächlich aus dem Vereinigten Königreich, die in den neunziger Jahren tätig war. Sie wurde 1993 von Chris Midgley und Mike Gaufman gegründet und bald schlossen sich eine Reihe von Kurzwellen- und Zahlensender-Spezialisten an. Im Abstand von bis zu fünf Monaten erschien ein gedruckter Newsletter, der an die Abonnenten verschickt wurde.
Die insgesamt 18 Ausgaben des ENIGMA-Newsletters enthielten viele interessante Informationen über seltsame und mysteriöse Kurzwellenübertragungen, die von Radiohörern weltweit beigesteuert wurden. Die Empfangsberichte wurden von den ENIGMA-Mitarbeitern gesichtet, organisiert, zusammengestellt und analysiert. Die Berichterstattung betraf hauptsächlich Zahlensender, aber es gab auch eine Berichterstattung über andere Radio-Mysterien, wie zum Beispiel die Letter Beacons. Die ENIGMA-Bulletins wurden nicht in Bibliotheken archiviert und es ist heute sehr schwierig, Kopien zu erhalten. Allerdings stellte Simon Mason seine Exemplare als Scans für eine Archivierung durch die PRIYOM-Gruppe zur Verfügung. Die mehrere Megabyte großen PDF-Dokumente waren eine Zeit lang frei verfügbar, inzwischen sind sie vom Netz genommen. Derzeit arbeitet ein Team von UTDX.DE an sogenannten Reprints der originalen Newsletter.
Die ursprüngliche ENIGMA-Gruppe wurde im Jahr 2000 aufgelöst. In seinem Abschiedsbrief schrieb ENIGMA-Mitbegründer Mike G. (Gaufman), dass alle ENIGMA-Veröffentlichungen und Forschungsmaterialien bei der British Library (Boston Spa) hinterlegt würden. Als Nachfolger wurde die eher auf das Internet ausgelegte ENIGMA2000-Gruppe gegründet.
Arbeiten und Erfolge
Die wichtigste Errungenschaft von ENIGMA war die systematische Klassifizierung und Benennung der zahlreichen Beobachtungen auf Kurzwelle, die zuvor in verschiedenen Veröffentlichungen durch unterschiedliche und widersprüchliche Namen beschrieben wurden. Gerade bei den Zahlensendern konnte mit der ENIGMA-Klassifizierung eine echte Vereinfachung zum Loggen dieser Sendungen geschaffen werden. Diese Klassifizierung besitzt noch heute Gültigkeit, auch wenn sie an ihre Grenzen stößt (siehe dazu auch → Klassifizierung von Zahlensendern).
Ein weiterer Erfolg war das Ausloten und anschließende Zusammenstellen der teilweise komplexen Sendepläne einzelner Zahlensender. Möglich war dies nur durch das koordinierte gemeinschaftliche Beobachten der in Frage kommenden Frequenzbereiche.