G10

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Morsesignale  M12
Eckdaten von G10
Wappen SWW (POL).jpg
Wappen des (heutigen) Mitlitärgeheimdienstes in Polen SWW
Family
(nach ENIGMA / E2k)
III
Stimme / Sprechweise Deutsch, live
Spitzname / Alias Bert Kaempfert
Modulation AM
Nationalität POL Polen
Sprach-Derivate n. bek.
Morse-Derivate M03
Status inaktiv
Erstes Log etwa 1965
Letztes Log Anfang 1978
Siehe auch: Liste der Zahlensender

Der Dienst G10 war ein Zahlensender, der auch unter dem Spitznamen Bert Kaempfert bekannt wurde, da zwei Kompositionen dieses Künstlers für die Ankündigung von Sendungen verwendet wurden. Es handelte sich um die beiden Produktionen Wonderland By Night[1] und Dreaming The Blues[2]. Beide Titel waren 1961 auf einer Single zunächst in den USA bei Decca, später dann auch in Deutschland bei Polydor veröffentlicht worden.

G10 war von etwa 1965 bis Anfang 1978 aktiv und wurde dann durch G11 ersetzt.

Klassifizierung

G10 ist durch die ENIGMA-Gruppe aufgrund der Sprache (G = German) klassifiziert und wird der sog. Family III zugeordnet.

Betreiber

Bereits um 1990 herum galt es sehr wahrscheinlich, dass sowohl G10 als auch dessen Nachfolger G11 in Polen ihren Ursprung haben mussten. Einfache Richtungspeilungen ergaben bereits ungefähre Standorte im Umland von Warschau. Doch genauere Daten waren bis dahin nicht bekannt.

Erst im Zuge der Recherchen für G02 in diesem Wiki konnten die geheimdienstlichen Zusammenhänge in Polen dahingehend ermittelt werden, dass wohl der polnische Militärgeheimdienst Zarząd II Sztabu Generalnego Wojska Polskiego (wörtlich Der Vorstand des Zweiten Generalstabs der Polnischen Armee) für die Sendungen von G10 verantwortlich zeichnete. G02 wurde dagegen vom zivilen Służba Bezpieczeństwa Ministerstwa Spraw Wewnętrznych (SB), bzw. dessen Nachfolger UOP, betrieben.

Senderstandorte

Bis zur Einstellung der Sendungen von G10 konnte kein exakter Senderstandort ermittelt werden. Möglicherweise existieren entsprechende eingestufte Dokumente in den Archiven westlicher Geheimdienste, doch der Öffentlichkeit waren die Sendestellen der beiden polnischen Geheimdienste unbekannt.

Erst mit dem Start von Google Maps und anderen Online-Kartendiensten hätten Senderstandorte ermittelt werden können. Für G11 gibt es bereits entsprechende Hinweise, ob diese jedoch auch für G10 gelten kann derzeit (Stand Juli 2018) nicht abschließend geklärt werden.

Geschichte

Aufgrund des „Alters“ von G10 kann nur noch sehr grob datiert werden, wann die Sendungen das erste Mal durch den Äther gingen. Bei den bisherigen Recherchen zu diesem Zahlensender (Stand Juli 2018) wurden erste Berichte über dessen Sendungen auf Mitte der 1960er Jahre ausgemacht. Ein genaues Datum konnte nicht festgestellt werden. Die letzten Sendungen wurden Anfang 1978 beobachtet. Doch erst etwa ein halbes Jahr später tauchten Berichte über den Nachfolger G11 auf, obwohl beide zunächst auf der gleichen Frequenz (5815,0 kHz) aktiv gewesen sein sollen.

Format

Sendeformat von G10 Siehe auch Format von Zahlensendungen
Ankündigungssignal Präambel Nachricht Ende der Übertragung
Musik von Bert Kaempfert:
zweimal „Wonderland By Night“, dann
zweimal „Dreaming The Blues“
Dauer: etwa acht Minuten[3]
Mit Message
    Einleitung Message Wiederholung Ende  
„Achtung“ 1. (gg)g „Strich“ aaa
(gg)g „Strich“ aaa
FFFFF „Ich wiederhole“
fffff
„Ende!“
NULL-Message
  „Ende!“

Das Format ähnelt sehr stark dem von G11. Allerdings erfolgte in der „Einleitung“ zuerst die Gruppenzahlangabe, der „Agent“ wurde nach dem „Strich“ genannt. Dennoch bezeugt die Verwendung des Signalwortes „Strich“ die Verwandtschaft mit G11 sowie den anderen Diensten der Familie III (S11, E11 oder M03).

Sprache und Stimme

G10 wurde von einer Frau gesprochen, die später auch G11 ihre Stimme lieh. So jedenfalls beschreibt Christian Spremberg dies in seinem Brief an Simon Mason. Auch dies belegt, dass G10 der Vorgänger von G11 war und zur gleichen Familie gehört.[3]

Demnach ließe sich die Stimme von G10 als „militärisch-zackig“ beschreiben, bei etwas hellem Klangcharakter dadurch herrisch wirkend. Die Aussprache der Zahlen belegt einen osteuropäischen Akzent:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 0
„Einz“ „Zvou“ „Drrei“ „Fierr“ „Fühnnef“ „Sächs“ „Sibben“ „Achtt“ „Neuenn“ „Sirrou“

Die Zahlen wurden offenbar noch „live“ gesprochen, wobei die Sprecherin nicht während der Sendung selbst am Mikrofon saß, sondern die Botschaften vorher auf Band aufgezeichnet wurden. Damit könnte die Abschaltung von G10 und der Start von G11 kurz danach die Umstellung auf eine „automatische Sprecherin“ bedeuten, einhergehend mit dem Wegfall der Musik für die Ankündigung.

Allerdings gibt es wiedersprüchliche Angaben bei der Formulierung der Einleitung. So berichtet Christian Spremberg davon, dass die Zahlen in der Einleitung einzeln verlesen wurden [3]:

„Sächs“ „Sibben“ „Strich“ „Zvou“ „Zvou“ „Zvou“

Das gleiche wird auch bei PRIYOM erwähnt.[4] Allerding weist man bei PRIOYM darauf hin, dass die Agenten-ID immer aus dreimal der gleichen Ziffer bestanden (z. B. 222 oder 888). In den Stationsdetails auf numbers-stations.com heißt es hingegen, die Ziffern wären als ganze Zahlen verlesen worden[5]:

„Sibbenundsächszig“ „Strich“ „Zvouhundertzvouundzvahnzig“

Aus heutiger Sicht ist jedoch die Übermittlung von Gruppenzahl und Agenten-ID als einzelne Ziffern am wahrscheinlichsten. Die bei numbers-stations.com aufgeführte Version könnte auf eine Verwechslung mit einer frühen Version von G14 zurückzuführen sein. Dort identifizierte man sich in der Ankündigung:

„Hier ist DEH EFF ZEH SIEBENUNDDREISSIG“

Da es keine Aufzeichnunge mehr von G10 gibt (Stand Juli 2018) kann leider nicht mehr nachvollzogen werden, welche Version korrekt ist.

Sendeplan

Ob es einen festen Sendeplan ähnlich G03 oder G08 gegeben hat oder die Sendungen wie heute bei G11 mehrmals im Jahr Frequenzen und Uhrzeiten geändert haben lässt sich heute nicht mehr feststellen. Christian Spremberg bemerkt in seinem Brief an Simon Mason jedoch eine regelmäßige Sendung am Samstag um 1300 UTC auf 5815,0 kHz[3]. Diese Frequenz wurde bis 2016 noch von G11 verwendet. Zudem soll es noch eine weitere Sendung im Bereich zwischen 6,5 und 6,6 MHz gegeben haben [3], die ebenfalls samstags um 1300 UTC ausgestrahlt wurde, aber ohne Zahlenbotschaft. Es wurden nur die vier Musiken gespielt, unmittelbar darauf folgte dann „Ende!“ und der Sender schaltete ab.

Weitere Frequenzen und Sendezeiten sind heute nicht mehr bekannt (Stand Juli 2018).

Einzelnachweise und weitere Quellen

  1. Bert Kaempfert Wonderland by Night auf YouTube, abgerufen am 20.06.2018
  2. Bert Kaempfert Dreaming The Blues auf YouTube, abgerufen am 20.06.2018
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Memories of „Christian S.“, Brief von Christian Spremberg an Simon Mason, veröffentlicht auf dessen Homepage, abgerufen 27.05.2018
  4. G10 bei priyom.org, abgerufen am 27.05.2018
  5. Stationsportrait von G10 by numbers-stations.com, abgerufen am 27.05.2018
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