G11: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einzelnachweise ==
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<references />
<references />
* [http://www.simonmason.karoo.net/page137.htm G11 auf der Homepage von Simon Mason]
* [https://web.archive.org/web/20180315031618/http://www.simonmason.karoo.net/page137.htm G11 auf der Homepage von Simon Mason] abgerufen im Webarchiv
* [http://priyom.org/number-stations/german/g11 G11 bei PRIYOM.ORG]
* [http://priyom.org/number-stations/german/g11 G11 bei PRIYOM.ORG]
* [https://www.numbers-stations.com/ns/german/g11/ G11 bei numbers-stations.com]
* [https://www.numbers-stations.com/ns/german/g11/ G11 bei numbers-stations.com]

Version vom 13. Mai 2022, 09:24 Uhr

Utdx-logo.png Navigation Zahlensender
Generell PortalListeKlassifizierungFormatBND-Zahlensender
Deutschsprachig G01G02G03G04G05G06G07G08G09G10
G11G12G13G14G15G16G17G18G19G20
G21G22
Englischsprachig E01 • E02 • E03 • E04 • E05 • E06 • E07 • E08 • E09 • E10

E11 • E12 • E13 • E14 • E15 • E16 • E17 • E18 • E19 • E20

Morsesignale  M12
Eckdaten von G11
CoA-SWW-POL.jpg
Wappen des polnischen
Militärnachrichtendienstes
Służba Wywiadu Wojskowego (SWW)
Family
(nach ENIGMA / E2k)
III
Stimme / Sprechweise Young Lady, automatisch
Spitzname / Alias „(The) Strich“
Modulation J3E
Nationalität POL Polen
Sprach-Derivate E11, S11
Morse-Derivate M03
Status inaktiv
Erstes Log ca. Mitte 1978
Letztes Log Januar 2014
Siehe auch: Liste der Zahlensender

G11 war ein Zahlensender, der auch unter dem Spitznamen „(The) Strich“ bekannt wurde. Er wird dem polnischen Militärgeheimdienst zugeordnet und war, als vorletzter deutschsprachiger Zahlensender, bis 2014 aktiv.

Klassifizierung

G11 ist durch die ENIGMA-Gruppe aufgrund der Sprache (für G = German) klassifiziert und wird der sog. Family III zugeordnet.

Betreiber

Nach neuesten Recherchergebnissen, auch im Hinblick auf die Zahlensender G02 und G10, kann nun mit Sicherheit angenommen werden, dass polnische Militärgeheimdienste für die Sendungen der Familie III verantwortlich zeichneten. Diese waren:

  • für G10 bis 1978 und G11 ab dem selben Jahr bis 1990 der Zarząd II Sztabu Generalnego Wojska Polskiego (wörtlich „Der Vorstand des Zweiten Generalstabs der Polnischen Armee“)
  • von 1990 bis 2006 der Wojskowe Służby Informacyjne (WSI) und
  • von 2006 bis 2014 dessen Nachfolger der Służba Wywiadu Wojskowego (SWW)

Etliche Veränderungen in der polnischen Geheimdienstlandschaft können an Änderungen bei den Zahlensendern der Familie III abgelesen werden. Dabei sind dies zunächst technische Veränderungen, später auch administrative. Das Verstummen von G11 1997 könnte demnach im Zusammenhang mit dem Beitritt Polens zur NATO am 12. März 1999 stehen. Dann tauchte G11 fast zehn Jahre später wieder auf, nachdem der WSI 2006 per Sejmentscheidung (Stimmverhältnis: dafür 375, dagegen 48) aufgelöst worden war und der Nachfolgedienst Służba Wywiadu Wojskowego (SWW) seine Arbeit aufgenommen hatte. Die Nähe zu Ereignissen dieser Art untermauerten in den letzten 30 Jahren die Annahme, dass der Betreiber der Sender in den Reihen der polnischen Streitkräfte zu suchen ist.

Senderstandorte

Bislang ist nicht vollständig geklärt, von wo die Sendungen der Familie III getätigt werden. In verschiedenen Zahlensendergruppen gab es Hinweise auf eine oder zwei Sendestellen, die jedoch inzwischen bei diesen Quellen nicht mehr verfügbar sind[1]

In einem dazu bei priyom.org am 29.06.2014 veröffentlichten Blogbeitrag heißt es:

Originaltext Übersetzung

The Priyom team managed to successfully pinpoint the transmitter site used for well-known number stations E11, S11a and M03 (and their inactive counterparts, G11 and S11).

The site is located at 52°8'37"N 20°54'00"E, in the village of Puchały, about 12 kilometers southwest of Warsaw.

Note that the site is blurred on Google Maps, which proves this site's strategic importance. However, we present you a good quality, unblurred picture from September 2010 (Copyright © Google)[2].

Interestingly, Google Street View provides a clear view of the site from the south. As of writing this, the pictures come from July 2013, and show replacement of the site's fence in progress, proving the site's activity. A double camera can be seen at the gate, as well as a part of the site's extensive HF antenna setup. Another part of the antenna setup, though in not as good quality, can be seen from the northwest.

The site was first brought to our attention in May, when it was correlated with the region where the defunct Polish station E23 was triangulated in late 1998, which is 80 km west-southwest of Warsaw. As we plotted a line from Warsaw to the said region, and put the coordinates of the site on the map, we soon noticed that they almost matched up. We found out that there are no similar sites around in Poland.

What let us confirm the site as the origin of E11, S11a and M03 were the recent thunderstorms in its area. On Saturday, 28 June, most of the midday transmissions were missing. We almost thought they were shutting them down, but one of our members noticed that there was a thunderstorm southwest of Warsaw. By 17:00 UTC, it moved to the northeast, and the 17:05 UTC E11 transmission happened as normal. On Sunday, 29 June, the scheduled 20:05 UTC E11a transmission was missing, again due to a thunderstorm southwest of Warsaw. This also indicates that there are no other sites used to transmit the signal of E11, S11a and M03.

There is very little information available about the site itself. It is officially belongs to the Polish Military Defence Regiment, which makes you wonder why would they need an HF transmitter site. No information is available about the equipment used. Note that there is a tower on the site with a microwave dish, pointing in NNE direction. The tower is as tall as the building of the headquarters of the Foreign Intelligence Agency, plus a meter or so to make up for lower terrain elevation. On top of the HQ, there also is a microwave dish, but pointing SSW.

Dem Priyom-Team ist es gelungen, den für die bekannten Zahlensender E11, S11a und M03 (und ihre inaktiven Gegenstücke, G11 und S11) genutzten Senderstandort genau zu lokalisieren.

Der Sender befindet sich bei 52°8'37"N 020°54'00"E, beim Dorf Puchały, etwa 12 km südwestlich von Warschau.

Interessanterweise wird die Anlage in Google Maps unkenntlich gemacht, was die strategische Bedeutung dieser Anlage belegt. Wie auch immer, Wir präsentieren Ihnen jedoch hier ein hochauflösendes, unverfälschtes Bild der Anlage vom September 2010 (Copyright © Google)[2].

Bemerkenswert ist, dass Google Street View eine klare Ansicht von Süden auf die Anlage bietet. Die Biler stammen vom Juli 2013 und zeigen den Austausch des Zauns im Rahmen weiterer Bauarbeiten, der die Aktivität der Anlage belegt. Eine Doppelkamera ist am Haupttor zu sehen, sowie ein Teil der umfangreichen HF-Antenneneinrichtung des Standortes. Ein anderer Teil der Antennenanordnung, wenn auch in nicht so guter Qualität, kann von Nordwesten gesehen werden.

Der Standort wurde uns erstmals im Mai bekannt, als er mit der Region in Verbindung gebracht wurde, in der Ende 1998 die stillgelegte polnische Station E23 trianguliert wurde, die 80 km westlich-südwestlich von Warschau liegt. Als wir eine Linie von Warschau zu dieser Region aufzeichneten und die Koordinaten der Anlage auf die Karte setzten, bemerkten wir bald, dass sie fast übereinstimmten. Wir haben herausgefunden, dass es in Polen keine ähnlichen Orte gibt.

Was uns den Ort als Ursprung von E11, S11a und M03 bestätigen ließ, waren die jüngsten Gewitter in diesem Gebiet. Am Samstag, dem 28. Juni, fehlten die meisten Mittagsübermittlungen. Wir gingen zunächst davon aus, dass sie nicht mehr bedient wurden, aber eines unserer Mitglieder bemerkte, dass es südwestlich von Warschau ein Gewitter gab. Um 17:00 UTC zog dieses nach Nordosten und die E11-Übertragung um 17:05 Uhr UTC kam wie üblich. Am Sonntag, den 29. Juni, fehlte die geplante 20:05 UTC E11a-Übermittlung erneut aufgrund eines Gewitters südwestlich von Warschau. Dies zeigt auch an, dass keine anderen Stellen zum Übertragen des Signals von E11, S11a und M03 verwendet werden.

Über die Anlage selbst sind nur wenige Informationen verfügbar. Sie gehört offiziell dem polnischen Militärverteidigungsregiment, weshalb man sich fragt, warum man eine HF-Sendeanlage braucht. Über die verwendete Ausrüstung sind keine Informationen verfügbar. Beachten Sie, dass sich auf dem Gelände ein Turm mit einer Richtfunkantenne befindet, die in NNO-Richtung zeigt. Der Turm ist in etwa so groß wie das Gebäude des Hauptquartiers der Foreign Intelligence Agency, um die untere Geländehöhe auszugleichen. Oben auf dem HQ gibt es ebenfalls eine Richtfunkantenne, die in Richtung SSW zeigt.

Nach wie vor erscheint dieser Standort daher am wahrscheinlichsten, wurde aber bislang (Stand Juli 2018) nicht verifiziert. Dadurch bleibt die Standortfrage im Moment noch offen.

Geschichte

Einblick in die von Bäumen umstandene mögliche Sendestelle der Familie III-Zahlensender (Google Streetview)

Der Sender G10, der als Vorgänger von G11 bezeichnet werden kann, war ab etwa 1965 aktiv und wurde durch den Zarząd II Sztabu Generalnego Wojska Polskiego initiiert. Die Umstellung von G10 auf den Sender G11 geht sehr wahrscheinlich auf technische Gegebenheiten zurück, denn zeitgleich tauchten auch E11 und S11 auf. Möglicherweise steht dies im Zusammenhang mit dem Verkauf eines oder mehrerer sogenannter „Schnatterinchen“ aus DDR-Produktion an den sozialistischen Bruderstaat „Volksrepublik Polen“, mit denen man die Sendungen technisch effektiver machen wollte. Streng genommen wäre damit G11 also eher ein Derivat von G10, aber die Unterschiede zwischen beiden Sendern sind tiefgreifender, so dass eine neue Klassifizierung tatsächlich sinnvoll ist (siehe Format).

Es ist wahrscheinlich, dass vom polnischen Betreiber von G11 in den 1980er Jahren auch mehrere „Eiserne Frauen“ erworben wurden. Dies dürfte kurz nach der Einführung 1985 gewesen sein, denn in diesem Jahr gab es auch Veränderungen bei der Sprechstimme von The Strich (siehe Sprache und Stimme). Diese wurden vom Wojskowe Służby Informacyjne 1990 nach dem Ende des Warschauer Paktes übernommen und wohl bis 1997 weiter verwendet.

Von 1997 bis 2007 war G11 von der Kurzwelle verschwunden und tauchte nach der Auflösung des WSI im Januar 2007 wieder auf[3]. Die dann genutzte Stimme wurde gleichzeitig auch bei den anderen Zahlensendern der Familie III (E11 und S11a) genutzt. Hier lässt sich eine Verbindung zur Auflösung des Wojskowe Służby Informacyjne und der unmittelbar anschließenden Indienststellung des Nachfolgedienstes Służba Wywiadu Wojskowego (SWW) herleiten, in dessen Zuge es zu weiteren technischen Veränderungen bei Familie III kam.

Zwei G11-Transkripte aus dem Archiv von tiNG. Beide stammen vom 7. Mai 1986, links von 1530 UTC, rechts von 1700 UTC. Dabei scheint es jedoch zu einem Aufnahmefehler gekommen zu sein.

G11 blieb aktiv bis Januar 2014, dann wurden die Sendungen wieder eingestellt. Das letzte Log bei ENIGMA2000 kam von Thomas (tiNG) und stammt vom Freitag, 27.12.2013, 1325 UTC auf 6433 kHz mit „299/32“.[4]

Zu allen Zeiten war es schwer, G11 zu verfolgen bzw. vorherzusagen. Dieser Zahlensender, wie auch seine Sprachderivate, nutzen äußerst kuriose Sendezeiten. Entgegen den meisten anderen Zahlensendern starten die Sendungen der Familie III nicht nur zur vollen oder halben Stunde, vielmehr gibt es „krumme Uhrzeiten“, zu denen Sendungen von G11 und seine Geschwistern starten: h+15, h+20, h+25, h+35, h+45, h+50 und sogar h+55.

Erstes Log

Eine exakte Datierung der ersten Sendung von G11 ist leider nicht mehr möglich. Doch aufgrund von Informationen aus verschiedenen Quellen (siehe unten) kann das Erscheinen dieses Zahlensenders mit heutigem Stand (Juli 2018) auf Juni oder Juli 1978 eingegrenzt werden. Das wäre ein gutes halbes Jahr nach der Abschaltung von G10.

Letztes Log

Verschiedene Quellen nennen die dritte Kalenderwoche 2014 als letztmalige Aufnahme von G11. Ein genaues Datum der letzten Sendung ist unbekannt (Stand Juli 2018)[4].

Format

Sendeformat von G11 Siehe auch Format von Zahlensendungen
Ankündigungssignal Präambel Nachricht Ende der Übertragung
keins Mit Message
    Einleitung Message Wiederholung Ende  
aaa „Strich“ (g)gg
R5m (ab 2007: R3m)
1. „Achtung!“ FFFFF „Achtung“
fffff
„Ende!“
NULL-Message
aaa „Strich“ (0)00
R5m (ab 2007: R3m)
  „Ende!“

Eine Besonderheit der Dienste der Familie III ist die Gruppenzahlangabe in der Präambel - Empfänger und Gruppenzahlangabe sind durch das Signalwort „Strich (/)“ voneinander getrennt. In den frühen Jahren von G11 war diese Gruppenzahlangabe dreistellig (ggg). Dies galt auch für die sogenannten „NULL-Messages“, wenn also keine Nachrichten vorlagen. Das wurde im Lauf der Zeit geändert, als die Botschaften insgesamt kürzer wurden und sich mehr und mehr im zweistelligen Bereich bewegten, bei „NULL-Messages“ also „/00“.

Die Aussendungen begannen immer ohne ein Ankündigungssignal sondern gleich mit der Präambel (ID Strich Gruppenzahl, z. B. „621/000“). Diese Präambel wurde fünf Minuten gesprochen (ab 2007 nur ca. 3:20 min.), dann folgte bei „NULL-Messages“ direkt das Signalewort „Ende“, sonst die Botschaft, beginnend mit „Achtung“. Es folgten die Zahlen in Form von Fünfergruppen, jeweils zweimal. Nach diesem Durchgang folgte ein erneutes „Achtung“ und die Nachricht wurde wiederholt, die einzelnen Gruppen aber nur einmal verlesen (sogenannter „Single Group Repeat“). Dieses Format wurde bis zum Schluss beibehalten und ist noch heute bei den aktiven Stationen der Familie III zu hören.

Verwendung der ID

Gehörten Einheiten der polnischen Marine zum Empfängerkreis von G11?

Allen Diensten der Familie III ist gemein, dass die in der Präambel vorgetragene ID nicht immer gleich ist. Für einzelne Timeslots bzw. Programmzeiten stehen die ersten beiden Ziffern der ID fest, die dritte Ziffer variiert sehr häufig. Die Bedeutung dieser ID ist daher bislang (Stand Juli 2020) noch nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise legen die ersten beiden Ziffern die „Mission“ fest, also den oder die Empfänger, wogegen die dritte Ziffer eine administrative Bedeutung zu haben scheint. Das könnte auf der einen Seite eine Art Vorrang bedeuten, was aber dann die für einen bestimmten Vorrang gesendete „NULL-Message“ nicht erklären würde. Andererseits könnte die dritte Ziffer die Art der Nachricht kennzeichnen (beispielsweise 1=Auftrag, 2=Bestätigung, 3=Rückmeldung, 4=Anordnung, 5=Ankündigung etc.). Diese These wurde bereits 1990 in der August-Ausgabe der Monitoring Times geäußert[5]. Dort heißt es in einem Leserbrief:

The callsign trinome (the three numbers repeated at the beginning of each transmission) contains the majority of the message. The first two numbers identify the agent and the third is his basic instructions; for example, "240" would be directed to agent 24. The thrid numeral, in this case a zero, indicates a dummy message. Other third numerals indicate (approximately): (1) report to pickup point; (2) read message and follow their instructions; (3) arrange meeting and read message for instructions; (4) prepare for trip but no instructions; (5) prepare for trip and read message for instructions; (6) meet contact at safe house; (7) caution, prepare to evacuate; (8) evacuate according to set procedures; (9) destroy all and leave immediately the best way.

Übersetzung:

Das gerufene Trinom (die dreistellige Nummer, die zu Beginn jeder Sendung srtändig wiederholt wird) enthält den Hauptteil der Nachricht. Die ersten beiden Ziffern bezeichnen den Agenten und die dritte Zahl zeigt den grundsätzlichen Auftrag an; beispielsweise "240" wäre an Agent 24 gerichtet. Die dritte Zahl, in diesem Fall eine Null, zeigt an, dass die nachfolgende Sendung nur Füllfunk zur Verwirrung des Gegners ist. Andere Zahlen bedeuten (in etwa): (1) Berichten Sie über den Abholpunkt; (2) Nachricht lesen und ihren Anweisungen folgen; (3) Treffen vereinbaren und Nachricht lesen, um Anweisungen zu erhalten; (4) sich auf die Reise vorbereiten, aber keine Anweisungen; (5) sich auf die Reise vorbereiten und die Nachricht lesen, um Anweisungen zu erhalten; (6) Kontakt im sicheren Haus aufnehmen; (7) Vorsicht, bereiten Sie sich auf die Evakuierung vor; (8) Evakuierung gemäß festgelegten Verfahren; (9) zerstöre alle und gehe sofort den besten Weg.

In dem Leserbrief werden noch einige weitere Details „offenbart“, die aber aus heutiger Sicht inkorrekt sind. Ob diese Angaben aus Unwissenheit (Spekulation?) gemacht oder gezielt falsch wiedergegeben wurden, ist unklar.

Da diese letzte Ziffer einer ID variabel war, wurde sie in Vorhersagen mit einer # oder einem * gekennzeichnet.

Einzige bekannte Ausnahme von diesem Muster ist die ID 121, bei der sich die letzte Zahl nie verändert hat. Diese ID wurde schon direkt nach dem Neustart von G11 im Jahr 2007 dokumentiert (siehe → G11#Tondokumente) und wurde eine ganze Zeit lang beobachtet, bevor andere IDs dazu kamen. Daher wurde spekuliert, ob es sich möglicherweise um eine sogenannte „Übungs-ID“ handeln könnte, die zu Schulungszwecken gesendet wird[6]. Andere Spekulationen gehen in den Bereich der Informationen für „alle Stellen“, quasi eine Art allgemeiner Informationen für alle von G11 versorgten Missionen. Interessanterweise wird die ID seit der Abschaltung von G11 nun bei E11 weiter verwendet.

Sprache und Stimme

Im Laufe der Jahrzehnte wurden verschiedene Stimmen verwendet, aber immer einheitlich für alle Sprachstationen der Familie III. Die erste Stimme, die von 1978 bis etwa Sommer 1985 aktiv war, war sehr hoch und zackig. Die zweite dagegen (aktiv von 1985 bis 1990) war tiefer, recht langsam und eher träge. Die dritte Stimme, aktiv von etwa 1990 bis zum ersten Verstummen 1997, war wieder schneller und in der Tonlage höher. Mit der Wiederaufnahme des Sendebetriebs von G11 kam die letzte bekannte Stimme zum Einsatz, die wieder etwas tiefer in der Tonlage war aber immer noch eine eher zackige Betonung der Zahlen und Signalwörter nutzte. Die Aussprache der deutschen Zahlen erscheint beim ersten Hören recht seltsam und dem polnischen Akzent geschuldet. Von Anfang an waren die Zahlen und Signalwörter voraufgezeichnet, zunächst analog, ab Mitte der 1980er Jahre dann digital. Live-Ausstrahlungen hat es zu keiner Zeit gegeben. Allen Stimmen ist aber durch den polnischen Akzent gemein, dass die Aussprache an sich eher als druckvoll und daher „bellend“ bezeichnet werden kann.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 0
„Einz“ „Zvou“ „Drrei“ „Virr“ „Fünnef“ „Sächs“ „Sibben“ „Achtt“ „Neuenn“ „Zerrau“,
„Sirrou“


Sendeplan

G11 war, wie auch seine Sprachderivate E11 und S11 bzw. S11a, schwer vorherzusagen, da man sich keiner täglichen festen Sendepläne bediente. Tatsächlich sind die Programmzeiten eher annähernd willkürlich über den Tag verteilt und können zu jeder fünften Minute beginnen. Jeder Slot hatte einen zweiten Termin (Sendepaar) pro Woche. Diese mussten nicht zwangsläufig zur selben Uhrzeit auf der gleichen Frequenz ausgestrahlt werden. Diese Sendepaare sind in dem unten dargestellten Sendeplan durch Buchstaben gekennzeichnet.

Daher hier beispielhaft einer der letzten Vorhersagepläne aus dem November 2013:

Wochentag Zeit (UTC) Frequenz (kHz) ID Sendepaar
Dienstag 1755 6433,0 27* A
Freitag 1325 6433,0 29* B
Freitag 1855 3838,0 26* C*)
Freitag 2000 4441,0 26* D
Samstag 1325 6433,0 29* B
Sonntag 1755 6433,0 27* A
Sonntag 2000 4441,0 26* D

Anmerkungen: *) = Der zweite Slot der Woche zu diesem Sendepaar konnte nicht gefunden werden und blieb bis zur Abschaltung von G11 unentdeckt.

Anomalien

G11 und seine „Geschwister“ zeichnen sich durch hohe Pünktlichkeit aus. Abweichungen von der vorhergesagten Sendezeit bewegten sich maximal im Bereich von wenigen Sekunden. Allerdings passierte es häufig, dass erwartete Sendungen plötzlich nicht mehr gehört wurden, da sie seitens des Betreibers abgesetzt wurden. Familie III folgt noch heute einem an die Ausbreitungsbedingungen angepassten Sendeplan, der sich im Verlauf eines Jahres viermal ändert. Sendungen verschwanden aber sehr häufig mitten zwischen diesen Anpassungen und tauchten zunächst nicht wieder auf. Es konnten Jahre vergehen, bevor eine ID wieder regelmäßige Timeslots bekam.

Sendungen blieben allerdings aus, wenn es in der Region südwestlich von Warschau Gewitter gab. Dies konnte erst in den letzten Jahren festgestellt werden, da erst dann die entsprechenden Daten über das Internet in Echtzeit zur Verfügung standen (z. B. die Gewitter-Ortungs-Webseite [www.blitzortung.org]). Waren die Gewitter vorbei ging der normale Sendebetrieb wieder seinen Gang.

Fehlerhafte Sendungen

Es gab hin und wieder kleinere technische Probleme bei G11, die aber nie den Totalausfall einer Sendung zur Folge hatten. In den letzten Jahren war bei G11 oftmals eine Brummschleife im Hintergrund der Sendung zu hören. Diese tauchte meistens in den Abendsendungen auf, tagsüber war sie nur äußerst selten zu hören.

Störungen und Interferenzen

Außer den normalen Interferenzen mit anderen Utility-Diensten, gelegentlich auch mit Rundfunksendern, sind keine nennenswerten Störungen von oder durch G11 bekannt.

Tondokumente


Aufnahme von OM Karl-Heinz Ruehl von 1980. QRG, Datum und Uhzeit unbekannt: 744/000


Aufnahme von OM Simon Mason, Datum, Zeit und Frequenz unbekannt: in progress


G11 in einer Aufnahme von Simon Mason. Datum, Frequenz, Zeit unbekannt.


Eine der frühen Aufnahmen nach Restart von G11 311800z JAN 2007 auf 5782,0 kHz mit 121/21. Aufnahme von Poacher in Russland!


Letzte bei E2k geloggte Sendung von G11: 27.12.2013, 1325z, 6433,0 kHz: 299/32 von Thomas (tiNG)

Einzelnachweise

  1. Gelöschter Blogeintrag auf priyom.org, nach wie vor bei archive.org verfügbar, abgerufen am 02.07.2018
  2. 2,0 2,1 Das ehemals im Blog verlinkte Bild bei archive.org, abgerufen am 02.07.2018
  3. ENIGMA2000 Newsletter 39
  4. 4,0 4,1 ENIGMA2000 Newsletter #80
  5. MONITORING TIMES 8/1990: Leserbriefe, Seite 5
  6. Betrachtungen zur Familie III, auch als „Operator Polish-11“ bezeichnet, bei PRIYOM, abgerufen am 16.07.2018

Weitere Quellen

  • ENIGMA-Newsletter (Verschiedene Ausgaben - siehe auch Einzelnachweise)
  • Privatarchiv von tiNG
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