Control and Reporting Centre

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Blick in das ehemalige CRC Brockzetel, aufgenommen während der Umrüstung auf Fernbedienung

Ein Control and Reporting Centre (CRC) ist in den NATO-Ländern und in den österreichischen Luftstreitkräften eine militärische Luftraumüberwachungszentrale. Die CRC der Luftwaffe der Bundeswehr (CRC Lw) sind Teil des integrierten Luftverteidigungssystems der NATO.

Auftrag

Der Auftrag eines CRC besteht in der radargestützten Luftraumüberwachung, Sicherstellung der Unversehrtheit des Luftraums und der Durchsetzung der Lufthoheit. Weitere Aufgabenfelder sind u. a.:

Der Auftrag wird im NATO-Verbund und in Abstimmung mit dem Innenressort sowie der DFS erfüllt.

Nutzung / Datenanbindung

Die CRC sind in die Organisationsstruktur der Luftwaffe eingebettet. Sie sind in der Regel ortsfest in verbunkerten Schutzbauwerken untergebracht, können aber auch in ECM gehärteten oberirdischen Gebäuden betrieben werden.

CRC verfügen über nationale Führungs- und Waffeneinsatzsysteme (FüWES), Gefechtsführungssysteme (GefFüSys) und zukünftig über das NATO Air Command and Control System (ACCS). Die Datenversorgung erfolgt mit diversen taktischen Datenlinks, Anbindung von Radar-Sensoren (über MilRADNET) sowie Radar- und Flugplandatennetze. Die Standard- Kommunikationsanbindung erfolgt über KOFA (Luftwaffe).

Zur Zeit des Kalten Krieges befanden sich die CRCs in Süddeutschland – der 4th Allied Tactical Air Force – in Birkenfeld an der Nahe (Hauptstelle), dort am Fuße des Erbeskopf im Kommandobunker Börfink, Lauda-Königshofen, Meßstetten und Freising. Die Nahtstelle zur 2nd Allied Tactical Air Force bildete das CRC in Erndtebrück. Die CRCs in Norddeutschland befanden sich in Brekendorf nahe Schleswig, Visselhövede, Aurich, Auenhausen in der Warburger Börde sowie Goch.

Führung

Die Führung der CRC erfolgt in NATO-Ländern einsatzorientiert jeweils über ein definiertes Combined Air Operations Centre (CAOC).

Nationale Einsätze werden von der Führungszentrale Nationale Luftverteidigung (FüZNatLV) geführt.

Luftwaffe (Bundeswehr)

In der Luftwaffe der Bundeswehr sind die CRC Bestandteil des Einsatzführungsdienstes (EinsFDstLw) und truppendienstlich dem Kommando Einsatzverbände Luftwaffe unterstellt. Jedem CRC ist ein Einsatzführungsbereich (EinsFüBer oder EFB) mit Stabs- und Unterstützungskompanie (Stabs-/UstgKp) und Abgesetzten Technischen Zügen (AbgTZg) zugeordnet. Die AbgTZüge betreiben stationäre Radaranlagen der Typen GM 406F, HADR oder RRP 117. Die EinsFüBer der Luftwaffe haben in der Regel Regimentsstatus.

Die CRC und Jagdgeschwader der Luftwaffe verfügen über CIMACT Remote Access Cabaility. Hier kann bei Bedarf der betreffende Jet-Pilot Verlauf und Effizienz seiner Fightermission unmittelbar nach der Landung in einem Debriefing in Video-Konferenzqualität face-to-face mit dem CRC-Figter-Operator/Air-Controller analysieren und nachbereiten.

Derzeit werden in Deutschland das CRC Erndtebrück und - Schönewalde operationell betrieben.

Erndtebrück

Wappen EinsFüBer 2

Der Einsatzführungsbereich 2 (EinsFüBer 2) in Erndtebrück betreibt die Radarflugmelde- und Leitzentralen der Luftwaffe im Verbund der integrierten NATO-Luftverteidigung. Aufgaben sind die Luftraumüberwachung mit Hilfe der Abgesetzten Technischen Züge (AbgTZg) und Schutz- sowie Verteidigungsmaßnahmen zu koordinieren, zu steuern und gegebenenfalls erforderliche Abwehrmaßnahmen einzuleiten.

Abgesetzte Technische Züge sind stationiert in:

AbgTzg Ort Verwendetes Radar
AbgTZg 241 Marienbaum Hughes Air Defence Radar (HADR)
AbgTZg 242 Auenhausen Aktives Radarrundsuchgerät Einsatzführungsdienst (ARED)
AbgTZg 243 Visselhövede Aktives Radarrundsuchgerät Einsatzführungsdienst (ARED)
AbgTZg 244 Brockzetel Hughes Air Defence Radar (HADR)
AbgTZg 245 Brekendorf Aktives Radarrundsuchgerät Einsatzführungsdienst (ARED)
AbgTZg 246 Hilscheid/Erbeskopf Hughes Air Defence Radar (HADR)
AbgTZg 247 Lauda Aktives Radarrundsuchgerät Einsatzführungsdienst (ARED)
AbgTZg 248 Freising Aktives Radarrundsuchgerät Einsatzführungsdienst (ARED)
AbgTZg 249 Meßstetten Hughes Air Defence Radar (HADR)

Zum CRC gehört auch eine abgesetzte Sendestelle (Rufzeichen LONESHIP[1])für HF, VHF und UHF auf dem Rammelsberg in Erndtebrück (50°58'57.3"N 8°17'15.9"E - Locator: JO40DX).

Schönewalde

Wappen EinsFüBer 3

Kontinuierliche Überwachung im zugewiesenen Luftraum zur rechtzeitigen Erkennung einer Bedrohung aus der Luft. Damit leistet der Einsatzführungsbereich 3 einen Beitrag zur Gewährleistung der Lufthoheit in Deutschland, auch vor dem Hintergrund möglicher terroristischer Aktivitäten.

Der Einsatzführungsbereich 3 ist auf dem Gelände des Fliegerhorst Holzdorf untergebracht. Von hier aus werden die zugehörigen Abgesetzten Technischen Züge (AbgTZg) sowie die beiden Sensorzüge III in Cölpin und IV in Regen kontrolliert.

Unterstellte Einheiten:

Bezeichnung Standort
Einsatzführungsstaffel 31 Schönewalde
Einsatzunterstützungsstaffel 32 Schönewalde
Sensorzug III Cölpin
Abgesetzter Technischer Zug 351 Putgarten
Abgesetzter Technischer Zug 352 Cölpin
Abgesetzter Technischer Zug 353 Tempelhof
Abgesetzter Technischer Zug 356 Elmenhorst
Sensorzug IV Regen
Abgesetzter Technischer Zug 354 Döbern
Abgesetzter Technischer Zug 355 Gleina
Abgesetzter Technischer Zug 357 Schwarzenbach a.W.
Abgesetzter Technischer Zug 358 Bayerisch Eisenstein
Einsatzführungsstaffel 33 Schönewalde
Einsatzunterstützungsstaffel 34 Schönewalde

Die zum CRC gehörige Funksendestelle befindet sich etwa vier Kilometer westlich des Fliegerhorstes zwischen Holzdorf und Löben in einem Waldstück (Position 51°46'16.1"N 13°05'48.4"E - Locator JO61NS). Von hier aus können Funkverbindungen per HF. VHF und UHF aufgebaut werden, das CRC hat das Rufzeichen SUNRISE[2].

Besonderheit

Das Deployable Control and Reporting Centre (DCRC) der Luftwaffe in Holzdorf ist dem stationären CRC gleichwertig und verfügt zusätzlich über verlegefähige Radargeräte RAT 31DL/M. Die RAT 31DL/M "Friedensausbildungsstellung" (FAUST) liegt in der Kasernenanlage Schönewalde.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Wikipedia, abgerufen am 21.03.2018
  2. Der Einsatzfürhungsbereich 3 bei Wikipedia, Stand 21.03.2018

Weitere Links