Sandbox:G03: Unterschied zwischen den Versionen
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:: aaa / aaaaa = "Agent" in der Präambel bzw. Einleitung, 3- / 5-stellig | :: aaa / aaaaa = "Agent" in der Präambel bzw. Einleitung, 3- / 5-stellig | ||
:: ddd / dddd / ddddd = „Decodekey“ in der Präambel bzw. Einleitung, 3-/4-/5-stellig | :: ddd / dddd / ddddd = „Decodekey“ in der Präambel bzw. Einleitung, 3-/4-/5-stellig | ||
:: R = Wiederholung (allgemein), R4m = Wiederholung für vier Minuten | |||
:: ggg = Gruppenzahlangabe, ein- bis dreistellig | :: ggg = Gruppenzahlangabe, ein- bis dreistellig | ||
:: tt = Minutenangabe, zu der die Nachricht für diesen Agenten beginnt (nur bei G08) | :: tt = Minutenangabe, zu der die Nachricht für diesen Agenten beginnt (nur bei G08) | ||
:: - = Trennzeichen, bei G03/G08 "Trennung" | :: - = Trennzeichen, bei G03/G08 "Trennung" | ||
:: / = Trennzeichen, bei: G11 "Strich", E11/a "Oblique", S11 " | :: / = Trennzeichen, bei: G11 "Strich", E11/a "Oblique", S11 "Kreska", S11a "Cherta" | ||
:: fffff = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, einmal gesendet | :: fffff = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, einmal gesendet | ||
:: FFFFF = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, zweimal direkt hintereinander gesendet | :: FFFFF = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, zweimal direkt hintereinander gesendet |
Version vom 18. Mai 2015, 15:48 Uhr
Achtung! Dieser Artikel befindet sich derzeit noch in der fachlichen Überarbeitung bzw. im Lektorat!
Der Sender G03 war ein Zahlensender, der auch unter dem Spitznamen Gong Station bzw. Chimes Station bekannt wurde. Er wurde durch das Ministerium für Nationale Verteidigung betrieben. Die Hauptaufgabe des Militärgeheimdienstes der DDR war die "Verhinderung der Überraschung durch den Gegner".[1] Dazu hatte der Militärgeheimdienst viele Agenten ins Umfeld und in die Bundeswehr eingeschleust.
G03 ist einer der bekanntesten Zahlensender überhaupt und war knapp 20 Jahre auf der Kurzwelle aktiv.
Eckdaten
Anmerkungen:
- (1): Es gibt zwei unterschiedliche Angaben, auf die im Zuge der Recherche gestoßen wurde.
Klassifizierung
Der Sender G03 ist durch die E2K-Gruppe aufgrund der Sprache (G = German) klassifiziert und wird der sog. Family XVII zugeordnet.
Betreiber
Betrieben wurde der Sender durch den Militärnachrichtendienst der Nationalen Volksarmee der DDR. Dieser Nachrichtendienst unterstand dem Stellvertreter des Ministers und Chef des Hauptstabes des Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV). Die Truppenaufklärung war im MfNV unter der Bezeichnung "Verwaltung Aufklärung" personell und organisatorisch vom militärischen Nachrichtendienst der NVA bis zum Jahre 1964 getrennt. Bis dahin gab es einen Chef Aufklärung im Hauptstab des MfNV und einen Chef der 12. Verwaltung. Die 12. Verwaltung und die Verwaltung Aufklärung wurden am 1. September 1964 zusammengefasst. Der Chef der neuen Verwaltung Aufklärung war von nun an in Personalunion Chef Aufklärung des Ministeriums für Nationale Verteidigung.[2]
Sie gliederte sich im Jahre 1988 in die vier Organisationselemente "Stab", "Agenturische Aufklärung", "Strategische Aufklärung" und "Operativ-Taktische Aufklärung". Dabei war der "Stab" verantwortlich für die Führung der Agenten und somit unterstand der Betrieb von G03 direkt dem Stab.
Senderstandorte
Es gibt keine exakten Daten über den Senderstandort von G03. Bei unterschiedlichen Recherchen im Internet sind jedoch einige Namen zutage gekommen, die als möglicher Senderstandort in Frage kommen. In manchen Internetquellen wird im Zusammenhang mit G03 der Senderstandort Zeesen, ein Ortsteil von Königswusterhausen, erwähnt. Dies scheint aber eine Verwechslung mit dem Senderstandort von G08 zu sein, auf den Detlev Vreisleben in einem ADDX-Kurier aus dem Jahr 2011 eingeht.[3]
Burg bei Magdeburg
Von hier aus war der Deutsche Soldatensender 935 aktiv. Dieser wurde durch den Nationalen Verteidigungsrat der DDR gegründet und versorgte mit seinem Programm nicht nur Westdeutsche Soldaten mit einem Mix aus Musik und Militärpropaganda des Warschauer Pakts. Im Programm des DSS wurden auch verschlüsselte Kurztexte übermittelt, die sich möglicherweise an Agenten der NVA innerhalb der Bundeswehr gerichtet waren. Allerdings ist nicht bekannt, ob aus Burg auch via Kurzwelle gesendet wurde, denn der DSS war nur auf Mittelwelle 935 kHz zu hören.
Dessau
Die Funksendestelle Scheuder[4] bei Dessau wurde im Oktober 1980 festiggestellt[5]. Sie wurde durch das Funkaufklärungsregiment 2 (FuAR-2) der NVA betrieben. Möglicherweise wurde G03 ab 1981 von hier aus gesendet.
Weitere Standorte
Vor der Nutzung der Sendestellen in Burg und Dessau könnte noch eine andere Sendestelle in Betrieb gewesen sein. Informationen darüber sind aber (noch) nicht bekannt; hier sind die Recherchen noch nicht abgeschlossen.
Geschichte
Wann genau G03 seinen Betrieb aufnahm ist nicht bekannt. Es besteht aber die Vermutung, dass G03 seine Sendungen im selben Zeitfenster begann, als der Deutsche Soldatensender 935 abgeschaltet wurde.
Erstes Log
Weil der genaue Sendebeginn von G03 nicht bekannt ist gibt es keine exakten Daten über das erste Log.
Es existiert allerdings eine Aufzeichnung von 1973 auf der Webseite von Simon Mason,[6] die aus der Anfangszeit von G03 stammen dürfte.
Letztes Log
Das letzte dokumentierte Log stammt vom 23. Mai 1990. Die Aufzeichnung stammt von Jochen Schäfer und stammt vom Abend des besagten Datums, 23:30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit. Auf der 3259 kHz war wie gewohnt der Gong aus der Ankündigung zu hören. Doch anstatt der zackigen Matrone mit ihren Zahlen waren offenbar betrunkene NVA-Offiziere zu hören, die das bekannte Kinderlied Alle meine Entchen intonierten.
Alle meine Entchen
Das Anstimmen des Kinderliedes Alle meine Entchen kann sowohl eine reine Laune des Personals der Sendesteuerung von G03 sein. Es erscheint aber auch möglich, dass dies eine "scharfe" Nachricht an alle Agenten im Einsatz ist. Dabei dient das Lied selbst als einfache Analogie mit den Befehlen an die Feldagenten:
Kindervers | Bedeutung |
Alle meine Entchen | An alle Agenten |
schwimmen auf dem See | Egal wo Ihr gerade seid |
Köpfchen in das Wasser | Taucht ab |
Schwänzchen in die Höh | Ändert Eure Identität |
Ob es sich hierbei tatsächlich um eine echte Nachricht handelt bleibt zunächst nur Spekulation und kann nicht belegt werden. Ganz abwegig ist die These jedoch nicht.[7]
Format
Format:G03 | Siehe auch Format von Zahlensendungen | ||||||
Erkennungssignal | Präambel | Sendung | Ende der Sendung | ||||
Gongsignal 10 Minuten vor Sendungsbeginn |
Mit Message | ||||||
ACHTUNG a1a1a1a1a1-gg a2a2a2a2a2-gg |
Nr. | Einleitung | Text | Wiederholung | Ende | ||
1. | ACHTUNG a1a1a1a1a1-gg a1a1a1a1a1-gg ACHTUNG |
FFFFF | entfällt | ENDE | |||
2. | ACHTUNG a2a2a2a2a2-gg a2a2a2a2a2-gg ACHTUNG |
FFFFF | entfällt | ENDE | |||
X. | ACHTUNG axaxaxaxax-gg axaxaxaxax-gg ACHTUNG |
FFFFF | entfällt | ENDE | Gong 1x gesendet |
Legende / Datenformate:
- iii / iiiii = ID in der Präambel, 3- / 5-stellig
- BB = Buchstaben-ID (nur bei E16/G16)
- aaa / aaaaa = "Agent" in der Präambel bzw. Einleitung, 3- / 5-stellig
- ddd / dddd / ddddd = „Decodekey“ in der Präambel bzw. Einleitung, 3-/4-/5-stellig
- R = Wiederholung (allgemein), R4m = Wiederholung für vier Minuten
- ggg = Gruppenzahlangabe, ein- bis dreistellig
- tt = Minutenangabe, zu der die Nachricht für diesen Agenten beginnt (nur bei G08)
- - = Trennzeichen, bei G03/G08 "Trennung"
- / = Trennzeichen, bei: G11 "Strich", E11/a "Oblique", S11 "Kreska", S11a "Cherta"
- fffff = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, einmal gesendet
- FFFFF = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, zweimal direkt hintereinander gesendet
- lllll = Nachrichtentext, fünfstellige Buchstabengruppe, einmal gesendet
- LLLLL = Nachrichtentext, fünfstellige Buchstabengruppe, zweimal direkt hintereinander gesendet
- nnn / nnnnn = Ende-Null, drei- oder fünfstellig, einmal gesendet
- NNN / NNNNN = Ende-Null, drei- oder fünfstellig, zweimal direkt hintereinander gesendet
Anmerkungen:
- (1): Die Länge der Wiederholung richtete sich nach der Anzahl der in einer Sendung zu versorgenden Agenten.
Dabei jeder aufgeführte einzelne Agent eine Wiederholungszeit der Präambel von 0:30. Daraus folgt, dass die Präambel bei zwei Agenten eine Minute dauert, bei drei Agenten anderthalb Minuten, bei vier Agenten dauert die Präambel zwei Minuten usw.
Sprache und Stimme
Die weibliche Stimme war digital aufgezeichnet, in den Anfängen von G30 aber live gesprochen. Die Aussprache war zackig, kam einem Befehlston sehr na. Dabei waren einige Zahlen äußerst charakteristisch in der Aussprache:
- die 2 wurde ZWO mit einem sehr kurzen O ausgesprochen ("Zwo!")
- die 4 klang wie "FIRR"
- die 8 war so kurz und zackig gesprochen, dass sie wie "AKT" klang
- die 9 wurde nicht "NEUEN" sondern ganz normal "NEUN" auspesprochen
- die 0 war in der Stimmlage etwas tiefer als die übrigen Zahlen und war im Vergleich eher gedehnt ("NUHL").
Aussprache von "Trennung" mit rollendem "R" oder das überbetonte "R" in der Ziffer 4 bei der insgesamt stackatoartigen Aussprache deuten am ehesten auf eine Sprecherin mit tschechischen Sprachwurzeln. Möglich erscheint auch eine Person mit ungarischen Sprachwurzeln. Klare Erkenntnisse über die ursprüngliche Stimme von G03 sind aber bislang noch nirgendwo aufzufinden gewesen.
Sendeplan
G03 wie auch G08 arbeiteten täglich nach einem festen Sendeplan. Sendungen konnten zur vollen oder zur halben Stunde beginnen, jeweils zehn Minuten vorher durch das Gong-Signal angekündigt. Bekannt sind 3 Frequenzen von G03 die wie folgt genutzt wurden:
Zeit GZ |
3258 kHz | 5410 kHz | 6410 kHz |
0900: | X
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1000: | X
|
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1030: | X
| ||
1100: | X
|
||
1130: | X
|
X
| |
1300: | X
| ||
1400: | X
|
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1500: | ?(1)
|
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1600: | X
|
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1700: | X
|
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1800: | X
|
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1830: | X
|
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1900: | X
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1930: | X
|
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2000: | X
|
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2030: | X
|
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2100: | X
| ||
2200: | X
|
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2230: | X
|
X
|
|
2300: | X
|
||
2330: | X
|
Anmerkungen:
- (1): Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse über diesen Slot vor, aber viele Hinweise im Internet deuten auf einen solchen Slot hin.
Alle Zeitangabe bezeichnen die gesetzliche Zeit in Deutschland, da G03 den Wechsel zwischen Winter- und Sommerzeit und zurück mit vollzog.
Tondokumente
... Hier kommen die Klangbeispiele hin. Wie wir die ins Wiki einbinden muss ich noch genauer überlegen. Am liebsten wäre mir, sie auf meinem Server abzulegen (gespiegelt auf meiner lokalen Platte) und dann per Link ins Wiki zu verknüpfen. Andernfalls könnten wir Gefahr laufen, die Files bei Abschaltung der Zielseiten zu verlieren.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bodo Wegman: Der Beitrag der Militäraufklärung der DDR - Überraschung und Trauma. In: NVA-Forum.de. 2004, abgerufen am 26. Dezember 2013 (PDF; 258 kB).
- ↑ Das Bundesarchiv, Ministerium für Nationale Verteidigung/Teilbestand Verwaltung Aufklärung, Aufgaben, Organisation, Koblenz 2005
- ↑ "Agentenfunk und die verwendeten Verschlüsselungsverfahren", aus Radio-Kurier - weltweit hören 12/2011
- ↑ Die ehemalige Webiste von OM Hans-Joachim Vogl, DG1HVL, bei ARCHIVE.ORG, abgerufen am am 27.12.2013
- ↑ Die Sendestelle bei sperrgebiet.eu
- ↑ G03 auf der Seite von Simon Mason
- ↑ Funkempfang Heft 11/2007, Seite 8: 1990 Aufklärung eingestellt.
Quellen