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G01 sendete in [[Modulationsarten|A3E]] und war während der ''Ankündigung'' nicht von einem regulären Rundfunksender zu unterscheiden. Der Träger wurde bereits einige Minuten vor Beginn der ''Ankündigung'' hochgefahren. Pünktlich um 1130 utc begann die tiroler Volksmusik - eine Schleife aus vier immer wiederkehrenden | G01 sendete in [[Modulationsarten|A3E]] und war während der ''Ankündigung'' nicht von einem regulären Rundfunksender zu unterscheiden. Der Träger wurde bereits einige Minuten vor Beginn der ''Ankündigung'' hochgefahren. Pünktlich um 1130 utc begann die tiroler Volksmusik - eine Schleife aus vier immer wiederkehrenden Musikstücken. Dabei müsste man eher von bayerischer Volksmusik sprechen, denn sämtliche Aufnahmen stammen von | ||
[http://de.wikipedia.org/wiki/Franzl_Lang ''Franzl Lang, dem Münchner "Jodelkönig"'']. Gespielt wurden u. a. "Der Böller-Schütz von Mittenwald" und "Der Königsjodler". Letzterer stammte aus dem Jahr 1961 als Musik zum Heimatfilm "Der Orgelbauer von St. Marien". Diese musikalische Schleife lief bis 1159 utc und verstummte dann abrupt. Es herrschte eine Weile Stille. Dann war ein kleines Metallxylophon zu hören, das die ersten sieben Noten der [http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Internationale ''Internationalen''] spielte (wobei die letzte Note eine Abwandlung vom Original war). Pünktlich um 1200 utc erklang eine männliche Stimme und die Nachrichten in Form skuriler Textpassagen wurden übermittelt. | |||
== Anomalien == | == Anomalien == |
Version vom 5. Mai 2015, 22:08 Uhr
Der Zahlensender G01, der auch unter dem Spitznamen Tyrolean Music bekannt wurde, war ein Führungsmittel für französische Agenten. G01 ist eine der ältesten und am längsten verstummten Zahlenstationen überhaupt.
Da die Aktivitäten von G01 weit in der Vergangenheit liegen ist der nachfolgende Artikel bei weitem nicht vollständig und wird im Zuge weiterer Recherchen kontinuierlich angepasst.
Eckdaten
Klassifizierung (E2K)
Der G01 ist durch die E2K-Gruppe aufgrund der Sprache (G = German) klassifiziert und wird keiner Familie direkt zugeordnet. Dabei ist das Führen dieser Station als Zahlensender falsch, denn G01 sendete keine Zahlengruppen sondern codierte Klartextnachrichten.
Spitznamen
Bevor die ENIGMA-Gruppe Mitte der 1990er Jahre mit der noch heute genutzten Klassifizierung der Zahlensender begann, wurde die Station unter Kurzwellenhörern als Tyrolean Music Station geführt. Der Grund ist die während der Ankündigung gespielte volkstümliche Musik mit typischen Tiroler Einflüssen.
Betreiber
Im Mai 2003 wurde bekannt, dass G01 durch den Service de Documentation Extérieur et de Contre-Espionage betrieben wurde.
Senderstandorte
Nach Recherchen von OM Ary Boender stammten die Sendungen von G01 aus der Region Chartres[1], südwestlich von Paris, und wurden hauptsächlich in Richtung der ehemaligen DDR ausgestrahlt.
Geschichte
Über die Geschichte von G01 sind nicht viele Einzelheiten bekannt, da viele Aufzeichnungen nach der Abschaltung des Senders verloren gingen. Es gibt derzeit noch Bemühungen einen Artikel aus einem französischen Magazin von 1975 zu bekommen, in dem G01 erwähnt wird. Lt. E2K handelt es sich dabei um das Fachmagazin "Interferences", Nr. 3, Herbst 1975.
Erstes Log
Wann genau G01 das erste Mal geloggt wurde ist heute nicht mehr rekonstruierbar - vermutlich tauchte die Station aber um 1971/72 zum ersten Mal auf. Konkrete Hinweise auf das genaue Jahr gibt es jedoch nicht. Diese Angaben stützen sich auf Erinnerungen damals bereits aktiver Funkamateure und DXer.
Letztes Log
Im Jahr 1975 stellte die Station ihren Betrieb wieder ein, nachdem über diesen Sender im oben genannten französischen Fachmagazin als Störer und "Interferenz" berichtet wurde. Die seinerzeit erwähnte Frequenz lautete 6425 kHz. Zu welchem Datum die Station abgeschaltet wurde ist allerdings nicht bekannt.
Format
Format: G01 | Siehe auch Format von Zahlensendungen | ||||||
Erkennungssignal | Präambel | Nachricht | Ende der Sendung | ||||
1130 utc: Tiroler Volksmusik meist vier Stücke in Schleife. 1159 utc: kleines Xylophon mit 7 Noten aus der Internationalen |
Mit Message | ||||||
Keine Zahlen, statt dessen Helmut grüßt Franz! oder ähnliche Formeln. |
Nr. | Einleitung | Text | Wiederholung | Ende | ||
1. | entfällt | Textformeln wie Die Sonne scheint herrlich. Unsere Henne ist dabei ein Ei zu legen. |
Wiederholung der Textformeln. | Textformeln wie Alles Gute. Auf Wiederhören! |
Tiroler Volksmusik |
Sprache und Stimme
G01 bediente sich einer männlichen Livestimme vor einem offenen Mikrophon. Hörer berichten von zahlreichen Hintergrundgeräuschen während der Sendungen (Schritte, Türgeräusche etc.). Zudem sollen auch Schaltgeräusche von Bandmaschinen sowie schnelles Umspulen von Bändern mit aktiviertem Magnetkopf zu hören gewesen sein.
Die Aussprache des Mannes war klar und deutlich, vielleicht etwas übertrieben langsam und mit militärischer Akzentuierung. Der Dialekt stammte möglicherweise aus dem Elsässischen.
Vorgelesen bzw. gesendet wurden Nachrichten wie die folgende (Beispiel):
- Helmut grüßt Franz!
- Helmut grüßt Franz!
- Guten Tag.
- Die Sonne scheint herrlich.
- Die Sonne scheint herrlich.
- Unsere Henne ist dabei ein Ei zu legen.
- Unsere Henne ist dabei ein Ei zu legen.
- Alles Gute.
- Auf Wiederhören!
Wie E2K 2003 berichtete, wurde dieselbe Stimme später für die Station G19 verwandt.
Varianten
Über Varianten ist zu dieser Station nichts bekannt.
Sendeplan
Der Sender war ausschließlich an den Wochenenden aktiv, jeweils Samstag und Sonntag von 1130 utc bis nach 1200 utc auf 6425 kHz und 6650 kHz. Über Sendungen an Werktagen ist bislang nichts bekannt.
G01 sendete in A3E und war während der Ankündigung nicht von einem regulären Rundfunksender zu unterscheiden. Der Träger wurde bereits einige Minuten vor Beginn der Ankündigung hochgefahren. Pünktlich um 1130 utc begann die tiroler Volksmusik - eine Schleife aus vier immer wiederkehrenden Musikstücken. Dabei müsste man eher von bayerischer Volksmusik sprechen, denn sämtliche Aufnahmen stammen von Franzl Lang, dem Münchner "Jodelkönig". Gespielt wurden u. a. "Der Böller-Schütz von Mittenwald" und "Der Königsjodler". Letzterer stammte aus dem Jahr 1961 als Musik zum Heimatfilm "Der Orgelbauer von St. Marien". Diese musikalische Schleife lief bis 1159 utc und verstummte dann abrupt. Es herrschte eine Weile Stille. Dann war ein kleines Metallxylophon zu hören, das die ersten sieben Noten der Internationalen spielte (wobei die letzte Note eine Abwandlung vom Original war). Pünktlich um 1200 utc erklang eine männliche Stimme und die Nachrichten in Form skuriler Textpassagen wurden übermittelt.
Anomalien
Nach heutigen Erkenntnissen hat es keine Anomalien im eigentlichen Sinne gegeben. Es sollen oftmals jedoch zahlreiche Hintergrundgeräusche zu hören gewesen sein (Schreibmaschinen, Tonbandmaschinen, Schritte etc.)
Störungen und Interferenzen
G01 störte den 6 MHz-Seefunkdienst und galt auch als Störer im anschließenden Flugfunkbereich.