Fernmeldedienst
Der Fernmeldedienst (kurz: FmDi) ist ein Fachdienst sowohl des Katastrophenschutzes in Deutschland[1] als auch anderer Behörden, Organisationen oder Einrichtungen des Bundes, die aktive Führungsunterstützung betreiben. Seine Aufgabe ist das Herstellen und Betreiben von Funk- und Fernsprechverbindungen sowie die Bereitstellung und Wartung der technischen Kommunikationsausstattung. In diesem Sinne ergänzt der Fernmeldedienst die Einsatzleitung oder Führung, soweit fernmeldedienstliche Tätigkeiten nicht inzwischen durch diese selbst wahrgenommen werden. Die Einheiten des Fernmeldedienstes bei Hilfsorganisationen bestehen aus ehrenamtlichen Helfern. Bei den Streitkräften wird weniger vom Fernmeldedienst als vom Fernmeldebetriebsdienst im Rahmen der sogenannten Führungsunterstützung gesprochen. Im Grunde bezeichnet beides jedoch das gleiche Aufgabenspektrum. Für die Ausübung des Fernmelde- bzw. Fernmeldebetriebsdienstes bedarf es einer entsprechende Fachdienstausbildung, die sowohl technische als auch administrative und zum Teil juristische Anteile beinhaltet.
Aufgaben des Fernmeldedienstes
Katastrophenschutz
Der Fernmeldedienst hat innerhalb des Katastrophenschutzes die Aufgabe die anderen Fachdienste, wie zum Beispiel Betreuungsdienst, Rettungsdienst und Sanitätsdienst, bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Zu seinen Aufgaben gehören dabei:
- Erstellung, Betreibung und Unterhaltung geeigneter Kommunikationsverbindungen, sowohl für den täglichen Dienst als auch für Großschadensereignisse,
- Dokumentation des Fernmeldebetriebs,
- Unterstützung der Einsatzleitung durch,
- Beschaffung und Pflege einsatzrelevanter Informationsgrundlagen und Daten als Entscheidungshilfen,
- Führen von Einsatzmittel- und Einsatzkräfteübersichten,
- Dokumentation des Einsatzverlaufs,
- Betrieb von Daten- und Netzwerktechnik,
- Sprechfunk-Ausbildung für alle Fachdienste.
Streitkräfte / Bundeswehr
Im Rahmen der Führungsunterstützung der Streitkräfte, in Deutschland durch die Bundeswehr und teilweise auch spezifisch in den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine, ist das Aufgabenspektrum in etwa ähnlich, wenn auch auf die militärischen Bedürfnisse zugeschnitten. Dazu gehören folgende Aufgaben:
- Betrieb, Wartung und Instandhaltung der lokalen Führungsunterstützungsmittel:
- Telefonanlagen, IT-Systeme und -Komponenten
- Peripheriegerätschaften wie Netzwerkkomponenten oder zusätzliche Engeräte
- Betrieb von Funknetzen im Nah- und Fernbereich:
- Schalten von Funknetzen
- Einhalten der Fernmelde- und Funkdisziplin
- Weiterleiten von Nachrichten innerhalb militärischer Kommunikationsnetze, dazu zählen
- Empfang von Meldungen abgesetzter oder mobiler Einheiten bzw. Kontingente
- Weitergabe von Befehlen des vorgesetzten Lagezentrums an abgesetzte bzw. mobile Einheiten
- Betrieb von Schlüsselgerät und Wechsel von Schlüsselmitteln für geschützte Kommunikation
Einheiten und Ausstattung im Fernmeldedienst
Katastrophenschutz
Die Einheiten des Fernmeldedienstes werden lokal von folgenden Organisationen gestellt:
- Bundesanstalt Technisches Hilfswerk,
- Arbeiter-Samariter-Bund,
- Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft,
- Deutsches Rotes Kreuz,
- Feuerwehr,
- Johanniter-Unfall-Hilfe,
- Malteser Hilfsdienst,
- Regieeinheiten der lokalen Katastrophenschutzbehörden,
- in einigen Orten auch Notfunkgruppen der Funkamateure.
Die Einheiten des Fernmeldedienstes im Katastrophenschutz waren nach Maßgabe des Bundes als Fernmeldezüge aufgestellt und in Stärke- und Ausrüstungsnachweisung (STAN)-Nr. 081 fixiert.[1] Traditionell gehörten Zugtruppkraftwagen (ZTrKW), Fernsprechkraftwagen (FeKW), Funkkraftwagen (FuKW) und Geräte- und Betriebskraftwagen (GBKW) mitsamt Generator-Anhänger zum Fuhrpark eines Fernmeldezuges (FmZ).[1] Er hatte eine Gesamtstärke von 1/5/19/25.[1] Der Zugtrupp (1/1/3/5) besetzte den ZTrKW und den GBKW mit Anhänger.[1] Die beiden Fernsprechtrupps (jeweils mit der Stärke -/1/6/7) besetzten je einen FeKW.[1] Die beiden Funktrupps (jeweils -/1/2/3) besetzten je einen der beiden FuKW.[1] Diese STAN trat inzwischen außer Kraft und die bundesweit einheitlich definierten Fernmeldezüge wurden aufgelöst.[2]
Meist ist der Fernmeldedienst heute auf Kreis- oder Kommunalebene in Gruppen oder Zügen zusammengefasst. Innerhalb der heute in den meisten Bundesländern bestehenden Einsatzeinheiten übernimmt die Gruppe Technik und Sicherheit grundlegende Aufgaben im Bereich der Wartung und Nutzung von Fernmeldetechnik. Gleiches galt für die Elektrogruppe und die Technische Gruppe des aufgelösten DRK-Hilfszuges. Wobei einige DRK Kreisverbände hier auch auf ihre eigenen Einheiten der Fachgruppe Information und Kommunikation zurückgriffen. In den letzten Jahren wird vermehrt der Begriff Information und Kommunikation (IuK) für den Fernmeldedienst verwendet. Damit soll dem Einsatz moderner Kommunikationsmittel und der Bedeutung der Staat-Bürger-Kommunikation Rechnung getragen werden.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben besitzen sie entsprechende Spezialausstattung wie zum Beispiel Führungsmittel, Funkgeräte und drahtgebunden Kommunikationsmittel (Feldtelefon). Einige Fernmeldeeinheiten verfügen auch über Motorräder für Kraftradmelder.[3]
Streitkräfte
Die Ausstattung der Führungsunterstützungskräfte der Bundeswehr bestand in den vergangenen Jahren überwiegend auf den jeweils eigenen Systemen für Heer, Luftwaffe und Marine. Diese waren überwiegend inkompatibel zueinander, was jedoch hauptsächlich den Text- und Datenaustausch betraf. Seit 2007 bemüht sich die Bundeswehr um die Einführung einer einheitlichen Funkausstattung, mit der sowohl Schiffe und Boote der Marine, Luftfahrzeuge der Luftwaffe und Truppenkontigente des Heeres und der Streitkräftebasis untereinander auf verschiedenen Wegen kommunizieren können - angefangen bei einfachem Sprechfunk bis hin zu digitalen Übertragungsverfahren wie z. B. STANAG4285. Das Projekt wird seitens der Bundeswehr unter dem Titel „Streitkräftegemeinsame Verbundfähige Funkgeräte-Ausstattung“ (SVFuA) geführt und soll bis 2020 in der ganzen Bundeswehr eingeführt sein.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 BBK / BZS: Fernmeldedienst (FmDi) im Katastrophenschutz. Stärke- und Ausstattungsnachweisung. Fernmeldezug (FmZ). STAN-Nr. 081. Stand: Mai 1984.
- ↑ siehe hierzu: Stärke- und Ausstattungssnachweisungen (STAN) für die Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes.
- ↑ Kraftradmelder auf feuerwehr-sendling.de
Literatur
- Michael Marten: BOS-Funk – Ausgabe 2005. Band 2: Handbuch für den Funkdienst bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland (Funkrufnamen, Kanäle, Karten). Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 2005, ISBN 3-88-180617-2.
- BOS-Dienstvorschrift: Sprechfunkdienst PDV / DV 810.3. Deutscher Gemeindeverlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-55-501326-2.