High Frequency Global Communications System

Das High Frequency Global Communications System (engl., frei übersetzt Weltweites HF-Kommunikations-System) ist ein Funknetzwerk der U.S.-Luftwaffe. Es wird von einer ganzen Reihe Sendestellen, die weltweit auf unterschiedliche Standorte verteilt sind, im oberen Seitenband betrieben (J3E-U). Diese werden zentral von der Luftwaffenbasis Andrews in Maryland (Rufzeichen „MAINSAIL“) gesteuert. Über dieses Netz kommunizieren Luftfahrzeuge der U.S.-Streitkräfte, Bodenstationen (meist ohne eigene HF-Komponente) und teilweise auch Einheiten der U.S.-Marine miteinander. Vor dem 1. Oktober 2002 trug dieses Funknetz den Titel Global High Frequency System (GHFS).

Beschreibung

Das HFGCS arbeitet über die Kurzwelle verteilt in den Off-Route-Flugfunkbändern. Gelegentlich werden davon abweichend jedoch zusätzliche Frequenzen genutzt die dem Beweglichen Funkdienst zugewiesen sind. Eine solche Nutzung wurde den U.S.-Streitkräften offenbar durch die FCC eingeräumt. In jedem verwendeten Frequenzbereich des Off-Route-Flugfunk gibt es einen primären Anrufkanal. Diese sind:

• 4724,0 kHz
• 6739,0 kHz
• 8992,0 kHz
• 11175,0 kHz
• 13200,0 kHz und
• 15016,0 kHz

Drüber hinaus nutzen einige Luftfahrzeuge der Air Force auch das „Military Affiliate Radio System“ (MARS), zum Beispiel auf 13927,0 kHz, oder weichen auf Funkfrequenzen der kanadischen Luftwaffe aus (13927,0 kHz).

Nutzung

Hauptsächlich werden Telefongespräche zwischen Luftfahrzeugen und Dienststellen der U.S.-Streitkräfte ohne HF-Komponente über das HFGCS abgewickelt („phonepatch“). Das Gespräch wird nach der Anmeldung von der Leitstelle in Andrews über das sogenannte „Defense Switched Network“ (DSN) vermittelt und auf einen der zahlreichen Sender aufgeschaltet. Die Gesprächsabwicklung erfolgt im Simplex-Betrieb – Bodenstation und Luftfahrzeug arbeiten auf der gleichen Frequenz. Meist sind dies Wetteranforderungen, Kraftstoffbestellungen, Änderungen in der Crew- oder Frachtliste, die mit dem Zieflughafen koordiniert werden müssen.

Ein weiteres sehr bekanntes Element, das auf den Frequenzen des GHFCS übertragen wird, sind die sogenannte „Emergency Action Messages“ (EAM). Das sind kodierte Nachrichten, die durch eine sechsstellige Präambel, einer Kombination aus Buchstaben und/oder Zahlen, eingeleitet wird. Der Empfänger ist anhand dieser Präambel nicht auszumachen. Es handelt sich bei den EAM tatsächlich um sogenannte „Blind-QTC“, die Empfänger müssen oder dürfen den Empfang der Nachricht nicht quittieren.

Dazu kommen sogenannte „Skyking Messages“, die höher priorisiert sind als die EAM. Dabei handelt es sich um zeitsensitive Befehle für einen oder mehrere vordefinierte Empfänger. Diese sind durch kompakte Schlüsselsysteme kodiert, die in jedem Luftfahrzeug mitgeführt werden.

Neuerdings wird im GHFCS auch ALE („Automatic Link Establishment“) nach MIL-STD 188-141 eingesetzt. Mit Hilfe dieser Technologie lässt sich die beste Verbindung zwischen Luftfahrzeug und Bodenstation bestimmen, schneller als durch die normalen Netzanrufe per USB-Sprechfunk. Finden die ALE-Controller sowohl im Luftfahrzeug als auch in der jeweiligen Bodenstation die beste Frequenz wird der Betrieb in Sprechfunk weiter fortgesetzt.

Standorte

Die folgenden Bodenstationen des GHFCS sind derzeit in Betrieb:

• Andersen Global, Andersen Air Force Base, Guam, USA
• Andrews Global, Andrews Air Force Base, Maryland, USA
• Ascension Global, Ascension Auxiliary Airfield, Ascension Island
• Croughton Global, RAF Croughton, Großbritannien
• Diego Garcia Global, Diego Garcia Naval Station
• Elmendorf Global, Elmendorf Air Force Base, Alaska, USA
• Hickam Global, Hickam Air Force Base, Hawaii, USA
• Incirlic Global, Incirlic Fields Base, Türkei
• Lajes Global, Lajes Field, Azores, Portugal
• Lincoln Receiver Site (ehemals West Coast Global), Beale Air Force Base, California, USA
• Offutt Global, Offutt Air Force Base, Nebraska, USA
• Puerto Rico Global, Salinas, Puerto Rico, USA
• Sigonella Global, Naval Air Station Sigonella, Sizilien, Italien
• Yokota Global, Yokota Air Base, Japan

Quellen

• Englische Wikipedia
• Larry Van Horn: Joint Chiefs of Staff HFGCS Network Update (21. Juni 2009) auf [mt-milcom.blogspot.de MilCom Monitoring Post]