Sendemast

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Der KVLY-Mast in North Dakota (USA) ist mit 629 Metern der höchste Sendemast der Welt
Gegen Erde isolierter selbststrahlender Sendemast für Mittelwelle, hier: Mittelwellensender Hirschlanden, Baden-Württemberg, 40 Meter hoch
Sendemast für UKW und TV, hier Sender Gera-Ronneburg bei Rückersdorf (Ostthüringen), 188 Meter hoch
Sendemast auf dem Merkurturm (Schwarzwald, Baden-Baden), Gesamthöhe: 63 Meter

Ein Sendemast ist meist eine an Pardunen abgespannte Konstruktion aus Stahlfachwerk oder Stahlrohr mit einem über die gesamte Höhe gleichbleibenden Querschnitt[1] (siehe auch Mast). Sie dient zur Aufnahme von Antennen für Sendezwecke, oder auch zur unmittelbaren Verwendung als Sendeantenne (Mastantenne, selbststrahlender Sendemast).

Abgrenzung

Gegenüber freistehenden Sendetürmen aus Stahl oder Beton sind Sendemasten preisgünstiger zu errichten. Sie schwanken bei Wind meist mehr als freistehende Konstruktionen gleicher Höhe. Wegen der Pardunenfundamente haben sie einen höheren Platzbedarf als freistehende Konstruktionen.

Ein Problem bei Sendemasten ist die Gefahr windbedingter Schwingungen. Diese ist vor allem bei Stahlrohrmasten sehr groß. Man kann diese Schwingneigung reduzieren, in dem man zylindrische Schwingungsdämpfer in die Konstruktion einbaut. Man findet solche Schwingungsdämpfer, die wie zylindrische Verdickungen aussehen, zum Beispiel bei den Sendemasten von DHO38 in Saterland.

Es gibt auch Konstruktionen, die aus einem freistehenden Turm (meist aus Stahlbeton) bestehen, auf dessen Spitze ein am Erdboden abgespannter Sendemast montiert ist. Die bekannteste derartige Konstruktion ist der Gerbrandytoren in Lopik (Niederlande). Weitere Türme dieser Bauweise stehen bei Smilde (Niederlande) und bis 2009 in Waldenburg (Baden-Württemberg, Deutschland).

Als selbststrahlender Sendemast sind sie einem isoliert aufgestellten Turm aus hochfrequenztechnischer Sicht aber meist überlegen, da sie eine geringere Fußpunktkapazität haben und einen konstanten Querschnitt, der dünner gewählt werden kann als bei einer freistehenden Konstruktion, was bessere Strahlungseigenschaften bewirkt. Allerdings kann es Probleme mit parasitären Strömen geben, die über die Pardunen abfließen, weshalb diese in den meisten Fällen mit Isolatoren unterteilt werden müssen oder am Fußpunkt über eine Drosselspule (oder einen Sperrkreis) geerdet werden müssen. Bei mit Isolatoren unterteilten Pardunen kann es Probleme mit statischen Aufladungen bei Gewittern geben, auch sind Überspannungsableiter parallel zu den Isolatoren nötig, die regelmäßiger Wartung bedürfen, was wegen ihrer schweren Zugänglichkeit mit hohen Kosten verbunden ist.

Spulen und Kondensatoren des Resonanztransformators und Blitzschutzeinrichtungen werden häufig in einem separaten Abstimmhaus untergebracht. Dieses steht entweder unmittelbar neben dem Sendemast oder fungiert bei manchen Konstruktionen auch als Sockel für den Sendemast.

Um einen Zugang zu Komponenten des Sendemastes, die einer bestimmten Wartung bedürfen, wie Flugsicherheitslampen, Sendeantennen, Geräten oder Pardunenabspannungen, zu ermöglichen, ist stets eine Steigleiter vorzusehen. Diese kann im Innern oder außerhalb der Konstruktion angebracht sein. Bei Stahlrohrmasten ist diese aus Wetterschutzgründen meist im Innern angebracht. Bei manchen Sendemasten für schwundmindernde Sendeantennen mit Mehrfachspeisung ist die Steigleiter von der Mastkonstruktion im unteren Teil isoliert und dient als Speiseleitung für den oberhalb des Trennisolators gelegenen Mastteil. Bei solchen Konstruktionen ist eine Besteigung des Mastes im laufenden Sendebetrieb grundsätzlich nicht möglich. und es ist für die Aufrechterhaltung des Sendebetriebs während Wartungsarbeiten am Mast eine andere Sendeantenne zu benutzen oder der Sendebetrieb einzustellen. Manche Sendemasten verfügen auch über einen Aufzug, der aus statischen Gründen fast immer als selbstfahrender Kletteraufzug ausgeführt ist und über einen Elektro- oder einen Verbrennungsmotor angetrieben wird. Eine solche Einrichtung ist bei Sendemasten mit extrem hoher Bauhöhe oder mit vielen Einrichtungen, die der Wartung bedürfen, sehr nützlich. Es gibt auch einige gegen Erde isolierte selbst strahlende Sendemasten, in denen ein Aufzug installiert ist.

Einige sehr hohe Sendemasten für UKW-Hörfunk und TV in den USA

Die Lizenzbestimmungen in den USA erlauben es, im größten Teil des Landes aus einer maximalen Höhe von 2000 ft (= 610 m) über Grund zu senden. In flachen Regionen wurden zum Senden tatsächlich Masten aufgestellt, die so hoch sind. In den USA gibt es (Stand 2008) insgesamt rund 100 Sendemasten mit Höhen über 550 m. Besonders viele davon - rund 20 - stehen in North Carolina.[2]

Der KTVE-Sendemast ist ein 609,6 Meter hoher abgespannter Sendemast zur Verbreitung von UKW und TV-Programmen in Bolding, Arkansas, USA. Der KTVE-Sendemast wurde 1987 fertiggestellt und ist Eigentum von Grapevine Communications.


Der WTVZ-Sendemast ist ein 381 Meter hoher abgespannter Sendemast zur Verbreitung von UKW und TV-Programmen in Suffolk, Virginia, USA. Er wurde 2002 fertiggestellt und ist Eigentum von American Tower.


Der KTUL-Sendemast ist ein 581,86 Meter hoher abgespannter Sendemast zur Verbreitung von UKW und TV-Programmen in Coweta, Oklahoma, USA. Der KTUL-Sendemast wurde 1988 fertiggestellt und ist Eigentum von KTUL, LLC.


Der KDLT-Sendemast ist ein 609,3 Meter hoher abgespannter Stahlfachwerkmast in der Nähe von Rowena, South Dakota, USA . Er wurde 1998 fertiggestellt und dient zur Verbreitung von Fernsehprogrammen und Hörfunkprogrammen im UKW-Bereich und ist Eigentum von Red River Broadcast LLC.


Der KBIM-Sendemast ist ein 559,92 Meter hoher abgespannter Sendemast zur Verbreitung von UKW und TV-Programmen in der Nähe von Roswell, New Mexico, USA. Er wurde 1965 fertiggestellt und ist Eigentum von Emmis Television.


Der KLKN-Sendemast ist ein 565,1 Meter hoher abgespannter Sendemast zur Verbreitung von UKW und TV-Programmen in Genoa, Nebraska, USA. Er wurde 1969 fertiggestellt und ist Eigentum von Citadel Communications.


Der KLDE-Sendemast ist ein 615,1 Meter hoher Sendemast für UKW-Rundfunk und TV in der Nähe von Angelton in Texas, USA. Dieser 1986 fertiggestellte Sendemast ist zurzeit das vierthöchste Bauwerk der Welt und Eigentum von Clear Channel Broadcasting.


Der KPXM-Sendemast ist ein 458,72 Meter hoher abgespannter Sendemast zur Verbreitung von UKW und TV-Programmen in Big Lake, Minnesota, USA. Er wurde 1997 fertiggestellt und ist Eigentum von Paxson Minneapolis / KXLI.

Der KVLY-Mast ist ein 629 Meter hoher Sendemast in North Dakota und war von 1963 bis 1974 und von 1991 bis 2008 das höchste von Menschen errichtete Bauwerk.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kleine Enzyklopädie Technik. Bibliographisches Institut, Leipzig 1981, S. 534.
  2. Internetquelle WebAWeb

Quelle