Sandbox:G08: Unterschied zwischen den Versionen

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===G08b===
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Im Gegensatz zum Vierton-Dur-Akkord verwendete diese Variante sogenannte "Rapid-Dots" als Erkennungssignal. Laut der Seite PRIYOM.ORG waren das die gleichen "Rapid Dots" wie sie von [[S05|S05a]] verwendet wurden.<ref>[http://priyom.org/number-stations/german/g08b G08b auf PRIYOM.ORG]</ref>
Im Gegensatz zum Vierton-Dur-Akkord verwendete diese Variante sogenannte "Rapid-Dots" als Erkennungssignal. Laut der Seite PRIYOM.ORG waren das die gleichen "Rapid Dots" wie sie von [[S05|S05a]] verwendet wurden.<ref>[http://priyom.org/number-stations/german/g08b G08b auf PRIYOM.ORG]</ref>
Vergleicht man jedoch die "Dots" von G08b mit denen der anderen Stationen genau, so stellt man geringfügige Unterschiede fest.
Vergleicht man jedoch die "Dots" von G08b mit denen der anderen Station genau, so stellt man geringfügige Unterschiede fest.


== Sendeplan ==
== Sendeplan ==

Version vom 29. Mai 2015, 17:25 Uhr

Achtung! Dieser Artikel befindet sich derzeit noch in der fachlichen Überarbeitung bzw. im Lektorat!


Emblem des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR bis 1990

Der Dienst G08 war ein Zahlensender, der auch unter dem Spitznamen Four Note Rising Scale bzw. in einer frühen Ordnungsversion für Zahlensender als Lauf bekannt wurde. In westlichen Geheimdienst- bzw. DXer-Kreisen hatte dieser Sender auch den Spitznamen Magdeburg Annie. Dadurch kann zunächst irrtümlich auf Burg bei Magdeburg als Standort des Senders geschlossen werden. Jüngste Recherchen ergaben jedoch, dass Burg nicht im Zusammenhang mit den Sendungen von G08 steht.

G08 hatte einen festgelegten Sendeplan, der sich tagtäglich wiederholte. Es erfolgte keine Anpassung an Jahreszeiten und deren veränderte Ausbreitungsbedingungen, wie sie von anderen Diensten her bekannt sind. Dies legte nah, dass nur westlich an die ehemalige DDR angrenzende Länder im Fokus von G08 standen.

Eckdaten

Name: G08
Familie: XVII
Stimme/Sprache: Young Lady, synthetisch
Spitzname/Bemerkungen: Four Note Rising Scale
Lauf1
Magdeburg Annie[1]
Modulation: A3E/H3E
J3E-U bei G08a
Nationalität: DDR DDR
Sprach-Derivate: keine
Morse-Derivate: M49
Status: Inaktiv
Erstmals geloggt: ca. 1972
Letztmals geloggt: Mai 1990

Anmerkungen:

  • 1: Die Bezeichnung stammt aus den ersten Kategorisierungen von tiNG Mitte der 1980er Jahre.

Klassifizierung

Der Stationsname G08 ist durch die E2K-Gruppe aufgrund der Sprache (G = German) klassifiziert und wird der sog. Family XVII zugeordnet.

Betreiber

Letzter Hauptsitz der HVA im Ministeriumskomplex Berlin-Lichtenberg [2]

Heute gilt es als gesichert, dass G08 durch das Ministerium für Staatssicherheit betrieben wurde. Zuständig war die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) des Ministeriums, die ihren Dienstsitz zuerst in der Zentrale des MfS in Berlin-Lichtenberg, später dann an der Ecke Ruschestraße/Frankfurter Allee ihr Hauptquartier hatte. Der Operativ-Technische Sektor (OTS) war in der Roedernstraße in Berlin-Alt-Hohenschönhausen untergebracht.

Senderstandorte

Über den Senderstandort wurde sehr lange spekuliert, da unterschiedliche Ortsnamen im Spiel waren. Aufgrund des inzwischen recht bekannten Spitznamens Magdeburg Annie wurde der Sender zunächst in Burg bei Magdeburg vermutet. Dies erschien vor allem vor dem Hintergrund eindeutig, dass von hier aus auch der Deutsche Freiheitssender 904 in Richtung Bundesrepublik sendete. Dieser arbeitete zwar auf Mittelwelle, der gleichzeitige Betrieb eines Kurzwellensenders in Burg ist jedoch nicht ausgeschlossen.

Zwischenzeitlich wurde vermutet, dass vom Senderstandort Nauen in Richtung Mittel- und Westeuropa gesendet werde. Aber auch dieser Standort konnte nicht bestätigt werden.

Inzwischen ist bekannt, dass die ersten Sendungen des MfS noch aus Berlin-Schöneiche (Kurze Straße 11) erfolgten.[3] So zumindest schreibt es Detlev Vreisleben in einem Artikel für die Zeitschrift Radio-Kurier - weltweit hören, Ausgabe 12/2011. Ab etwa Ende 1961 kamen die Sendungen aus Zeesen.[3][4] Zeesen liegt in Brandenburg und ist heute ein Ortsteil von Königs Wusterhausen. Der Sender befand sich in der August-Bebel-Straße, am westlichen Rand der Gemeinde.

Beide Orte, Königs Wusterhausen und Zeesen, sind allgemein funkgeschichtlich interessant, da von Zeesen aus in den Jahren 1929 bis 1945 der Weltrundfunksender ausgesendet wurde. Außerdem war der von hier ausgestrahlte Deutschlandsender auf 240 kHz der damals stärkste Rundfunksender der Welt (1927). Bereits 1920 wurde in Königs Wusterhausen der erste deutsche Rundfunksender auf dem „Funkerberg“ in Betrieb genommen. Von diesem Sender Königs Wusterhausen aus sendeten der Presserundfunk, ab 1922 der Wirtschaftsrundfunk und ab 1923 der Unterhaltungsrundfunk, also das, was man später unter Radio verstand. Im Jahre 1945 fielen die Anlagen in Zeesen unter Reparation an die Sowjets. Die Wiederinbetriebnahme des Deutschlandsenders nach dem 2. Weltkrieg erfolgte am 20. August 1946 in Königs Wusterhausen. Dazu wurde ein 100-kW-Lang-wellensender aus Restteilen aufgebaut. Der Sender strahlte bis zum 31.12.1993 als Reservesender das Programm "Deutschlandsender Kultur" aus, seitdem das Programm von "DeutschlandRadio Berlin". Das Gelände in Zeesen wurde durch das MfS genutzt. Hier entstanden neue Sender und Antennen, die hauptsächlich in westliche Richtung (BRD, England, Benelux, Frankreich) strahlten.

Nach dem Fall der Mauer wurde das Gelände in Zeesen mitsamt der dort vorhandenen Technik an die Deutsche Telekom übergeben. Dazu gibt es derzeit Bemühungen, entsprechende Dokumente von der Telekom zu erhalten.

Auf dem Gelände um die ehemalige Sendestelle produziert der Fernsehsender SAT*1 seit Anfang 2015 die Lifesoap Planetopia.

-> Bilder Berlin, Zeesen (sind vorhanden, müssen noch hochgeladen und eingebunden werden!)

Geschichte

G08 gilt als ältester Zahlensender der DDR und soll bereits in den 1950er Jahren auf Sendung gewesen sein. Logs zu diesen Sendungen gibt es so nicht (mehr), lediglich im Zuge der Aufarbeitung der DDR-Geschichte aufgetauchte und veröffentlichte Dokumente belegen entsprechenden Funkbetrieb seit dieser Zeit. Zudem geht Detlev Vreisleben in seinem Artikel für den Radio-Kurier auf diesen Zeitraum ein.[3]

Erstes Log

Erste heute noch nachvollziehbare Logs stammen aus den späten 1960er bzw. frühen 1970er Jahren.

Letztes Log

Das letzte nachvollziehbare Log ist datiert vom 9. Mai 1990.

Format

Format: G08 Siehe auch Format von Zahlensendungen
Erkennungssignal Präambel Sendung Ende der Sendung
Vierton-Dur-Akkord(1) Mit Message
a1a1a1a1a1 - tt
a2a2a2a2a2 - tt
...
aXaXaXaXaX - tt
Wiederholt bis etwa h+04:40
Nr. Einleitung Text Wiederholung Ende
1. ACHTUNG a1a1a1a1a1 - gg
ACHTUNG a1a1a1a1a1 - gg
FFFFF entfällt entfällt
2. ACHTUNG a2a2a2a2a2 - gg
ACHTUNG a2a2a2a2a2 - gg
FFFFF entfällt entfällt
X. ACHTUNG aXaXaXaXaX - gg
ACHTUNG aXaXaXaXaX - gg
FFFFF entfällt entfällt ENDE

Legende / Datenformate:

iii / iiiii = ID in der Präambel, 3- / 5-stellig
BB = Buchstaben-ID (nur bei E16/G16)
aaa / aaaaa = "Agent" in der Präambel bzw. Einleitung, 3- / 5-stellig
ddd / dddd / ddddd = „Decodekey“ in der Präambel bzw. Einleitung, 3-/4-/5-stellig
R = Wiederholung (allgemein), R4m = Wiederholung für vier Minuten
ggg = Gruppenzahlangabe, ein- bis dreistellig
tt = Minutenangabe, zu der die Nachricht für diesen Agenten beginnt (nur bei G08)
- = Trennzeichen, bei G03/G08 "Trennung"
/ = Trennzeichen, bei: G11 "Strich", E11/a "Oblique", S11 "Kreska", S11a "Cherta"
fffff = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, einmal gesendet
FFFFF = Nachrichtentext, fünfstellige Zahlengruppe, zweimal direkt hintereinander gesendet
lllll = Nachrichtentext, fünfstellige Buchstabengruppe, einmal gesendet
LLLLL = Nachrichtentext, fünfstellige Buchstabengruppe, zweimal direkt hintereinander gesendet
nnn / nnnnn = Ende-Null, drei- oder fünfstellig, einmal gesendet
NNN / NNNNN = Ende-Null, drei- oder fünfstellig, zweimal direkt hintereinander gesendet

Anmerkungen:

(1): Bis etwa 1985 begann das Erkennungssignal fünf Minuten vor der ersten Sendung und wurde nach dem abschließenden Signalwort Ende durchgehend bis zur nächsten Sendung wiederholt. Nach dem Abschluss der letzten Sendung (Signalwort Ende) wurde der Sender hörbar abgeschaltet. Ab etwa 1985 erklang das Erkennungssignal eine große Terz tiefer und immer erst fünf Minuten vor Sendungsbeginn, der Sender blieb zwischenzeitlich abgeschaltet.

Sprache und Stimme

Die Stimme von G08, G07 und heute noch G06

Die Stimme von G08, die auch für G07 verwendet wurde und noch heute bei G06 im Einsatz ist, kann man als sehr weich beschreiben. Sie besitzt ein sehr warmes Klangbild und ist im Gegensatz zu G03 weniger zackig und abgehackt. Die Aussprache ist sehr deutlich ohne dabei überdiszipliniert zu wirken. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der sympathische Spitzname Magdeburg Annie auch der angenehmen Stimme geschuldet ist.

Varianten

Von G08 gibt es zwei Varianten: G08a und G08b. Dabei sind G08 und G08b nur durch das Erkennungssignal zu unterscheiden.

G08a

Zur vollen Stunde wurde mehrfach hintereinander der Buchstabe A im Morsealphabet (._) gesendet. Darauf folgte eine einzelne fünfstellige Zahlengruppe, die eine Minute lang wiederholt wurde. Dann folgte wieder einige Male der gemorste Buchstabe A und eine neue fünfer Zahlengruppe für eine Minute.

G08a sendete nicht auf den unten im Sendeplan aufgeführten Frequenzen sondern wurde auf 6571 und 7928 kHz gehört. Zudem arbeitete G08a in Einseitenbandmodulation mit unterdrücktem Träger (J3E-U), G08 und G08b waren dagegen in A3E oder H3E auf Sendung.

G08a konnte zu jeder Stunde zwischen 0700 und 1300 utc seine Sendungen beginnen.

G08b

Im Gegensatz zum Vierton-Dur-Akkord verwendete diese Variante sogenannte "Rapid-Dots" als Erkennungssignal. Laut der Seite PRIYOM.ORG waren das die gleichen "Rapid Dots" wie sie von S05a verwendet wurden.[5] Vergleicht man jedoch die "Dots" von G08b mit denen der anderen Station genau, so stellt man geringfügige Unterschiede fest.

Sendeplan

G08 wie auch G03 arbeiteten täglich nach einem festen Sendeplan. Sendungen begannen immer zur vollen Stunde, jeweils mindestens fünf Minuten vorher durch das Vierton-Signal angekündigt. Meist endeten die Sendungen am Vormittag um h+25, die Abendsendungen dauerten oftmals sehr viel länger und konnten, bei entsprechend umfangreicher AGL, bis h+45 andauern.

Bekannt sind 4 Frequenzen von G08 die wie folgt genutzt wurden:

Zeit
GZ
 3217 kHz   3820 kHz   5820 kHz   6453 kHz 
0900:
A
1000:
B
1100:
A
C
1200:
B
1300:
C
1800:
D
1900:
E
2000:
F
D
2100:
G
E
2200:
F
2300:
G

Alle Zeitangaben bezeichnen die gesetzliche Zeit in Deutschland, da G08 den Wechsel zwischen Winter- und Sommerzeit und zurück mit vollzog.

Anomalien

Nach den bisherigen Recherchen konnten keine Anomalien festgestellt werden. G08 arbeitete absolut exakt und präzise, der Beginn jeder Sendung passte bis auf weniger als fünf Sekunden genau. Auch die in der Präambel angegebenen Minuten waren äußerst präzise und in nur sehr wenigen Fällen waren die Abweichungen größer als 20 Sekunden. Fehlerhafte Sendungen oder Abbrüche sind nicht bekannt.

Besonderheiten

Im Gegensatz zu vielen anderen Zahlensendern kam es bei G08 nicht vor, dass ein Agent mehr als einmal in der AGL auftauchte. Bei den Sendern des BND waren einzelne IDs immer wieder adressiert und selbst bei G03 konnte ein Agent mehrfach kurz hintereinander auftauchen.

Der Grund für diese Besonderheit liegt in der Nutzung der verwendeten Schlüssel. Die One-Time-Pads von G08 waren so angelegt, dass sich die bereits benutzten Schlüssel einfach von den Schlüsselblöcken abtrennen ließen. Die verbrauchten Fünfergruppen wurden als komplette Zeilen abgeschnitten und vernichtet. Die erste Fünfergruppe auf der nun ersten Zeile war die neue Agentennummer, unter der der Agent seine Nachrichten empfing. Das hatte den Vorteil, dass von der Gegenseite keine Statistik erstellt werden konnte, welcher Agent wie häufig Anweisungen bekam. Es konnten auch Frequenzen und Sendezeiten nicht einer Agentennummer zugeordnet werden.[3]

Tondokumente

... Sobald das Wiki softwaretechnisch aktualisiert ist und dann auch ein Medienplayer eingebunden ist kommen hier die Tondokumente hin!

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Telegraph: Markus Wolf Artikel vom 10. November 2006 zum Tod von Markus Wolf
  2. Siehe bei ddr-wissen.de, Zugriff am 25. August 2008.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Detlev Vreisleben in Agentenfunk und die verwendeten Verschlüsselungsverfahren Radio-Kurier - weltweit hören, Ausgabe 12/2011
  4. Roland Wiedmann: Die Diensteinheiten des MfS 1950–1989. Eine organisatorische Übersicht (MfS-Handbuch) Hg. BStU. Berlin 2012, Seite 370/371, PDF-Dokument, 3018 kB, abgerufen am 28.05.2015
  5. G08b auf PRIYOM.ORG

Quellen

Besonderer Dank

Mein besonderer Dank geht an OM Thorsten (Citizen5, kein Mitglied von UTDX)), der mir einen enormen Teil der Recherchearbeit abgenommen hat und sich mit diversen Geschichtsquellen auseinandergesetzt hat.

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