DXen

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Ausbreitungslinie Berlin-Sydney (kurzer Weg), Distanz 16 Tsd. km, über Almaty und Hanoi

DXen ist eine Amateurfunkabkürzung und stammt aus dem englischen Sprachraum. Dabei steht das D für distance und das X für unknown, quasi als Formelzeichen für eine mathematische Unbekannte. Oder anders formuliert: Das X steht für die unbekannte Entfernung, die man per DX überbrückt.

Auf Kurzwelle versteht man darunter hauptsächlich Verbindungen nach Übersee (> 3000 km), auf den UKW-Bändern gelten schon Entfernungen über 300km als DX.

DX, etwas präzieser definiert, bedeutet also: Überbrückte Entfernung im Verhältnis zur verwendeten Frequenz. Auf Kurzwelle lassen sich bei terrestrischen Direktverbindungen größere Reichweiten erzielen als auf UKW. Bei indirekten nicht terrestrischen Verbindungen auf UKW (EME, Meteorscatter) kann es auch einmal kurzfristig umgekehrt sein.

Grundlagen

Der Empfang von weit entfernten Sendeanlagen wird durch Reflexionen der Radiowellen an der Ionosphäre ermöglicht (Lang-, Mittel- und Kurzwelle), während im UKW-Bereich zeitweilige Überreichweiten in der Troposphäre oder der Ionosphäre (Sporadic-E) den Empfang ermöglichen. Das Reflexionsverhalten der Ionosphäre ist von der Tages- und Jahreszeit sowie der Sonnenaktivität (Sonnenflecken) abhängig. Als Spezialgebiet der Meteorologie gibt es für Ausbreitungsbedingungen einen Funk-Wetterbericht sowie Ausbreitungsvorhersagen.

DX im Amateurfunkdienst

Im Amateurfunkdienst hat DX(-en) eine ähnliche Bedeutung. Funkverbindungen auf der Kurzwelle, die zwischen unterschiedlichen Kontinenten getätigt werden, gelten als DX. Eine andere Definition besagt, dass im Kurzwellenbereich Funkverbindungen ab 3000 km als DX-Verbindungen eingestuft werden. Im VHF-, UHF- und SHF-Bereich werden Funkverbindungen dann als DX bezeichnet, wenn sie über Entfernungen jenseits der quasioptischen Sicht hinaus stattfinden - zur Vereinfachung wird im 2-Meter-Band und im 70-Zentimeter-Band bei Entfernungen von mehr als 300 km von DX gesprochen.

DXpeditionen (als Fieldday auf z. B. schwer zugänglichen Inseln, in Länder ohne einheimische Funkamateure oder in die Antarktis) ermöglichen DX-Verbindungen zu selten per Funk erreichbaren Gegenden. Dabei verwenden die begehrten Stationen oft ein im Internet öffentlich zugängliches Logbuch (Online-Log), um nicht durch mehrfache Verbindungen mit Funkamateuren belastet zu werden, die sich nicht sicher sind, ob sie von der begehrten Station überhaupt verstanden worden sind. Funkamateure bestätigen einander in der Regel DX-Verbindungen mit QSL-Karten.

CB-Funk

Es ist auch DXen im CB-Funk möglich, aufgrund der Charakteristiken der Frequenzen um 27 MHz allerdings nur selten, bei guten Ausbreitungsbedingungen.

Rundfunk-DX

Der Empfang von Kurzwellensendern ist mit jedem normalen Radio möglich, das ein Kurzwellen-Frequenzband besitzt. Sinnvollerweise wird dafür ein Weltempfänger benutzt.

Der Kurzwellenempfang, sowohl von großen Auslandssendern als auch von weit entfernten lokalen Radiosendern, wird von vielen Leuten als Hobby betrieben. Allein im deutschsprachigen Europa verzeichnen Kurzwellen-Hörerklubs mehr als 4000 Mitglieder. Deren Mitglieder beschäftigen sich häufig auch mit Fernempfang in anderen Wellenbereichen, insbesondere dem Lang- und Mittelwellenbereich. Wer das DX-Hobby betreibt, lässt sich seinen Radioempfang durch QSL-Karten bestätigen. DXer nehmen zu dem entsprechenden Radiosender Kontakt per Briefpost oder E-Mail auf.

Alle ARD-Anstalten und großen Auslandssender bestätigen einen geglückten Fernempfang mit QSL-Karten. Aber auch manche Inlandssender und Nichtrundfunksender, wie Zeitzeichendienste, bestätigen Empfangsberichte mit QSL-Karten. Aufgrund finanzieller Einschränkungen wird jedoch der Anteil der Rundfunkstationen, die antworten, kontinuierlich geringer.

Beispiele

  • UKW-Empfang spanischer Sender in Mitteleuropa.
  • Empfang ferner NDBs im Langwellenbereich.
  • Mittelwellenempfang europäischer Sender im südlichen Afrika.
  • Empfang von Kurzwellenrundfunk aus aller Welt.
  • Empfang des Morsesignals von SAQ am Alexanderson Day (Längstwelle: Sendefrequenz 17,2 kHz).

Utility-DX

In diesem Bereich des Radiohörens haben Entfernungen eine eher zweitrangige Bedeutung. Als DX gilt hier schon beispielsweise der Empfang einer Küstenfunkstelle eines benachbarten Landes im Süden Deutschlands. Denn das Problem beim Utility-DX ist im Gegensatz zum Rundfunk-DX (BCDX) zum einen, dass Utility-Stationen mit wesentlich geringerer Sendeleistung arbeiten und zweitens nur on demand senden, also meist keinen dauerhaften oder festen Sendeplan verfolgen. Natürlich gibt es hier Ausnahmen: Flugwetterdienste haben feste Sendezeiten, zu denen sie ihre Wetterberichte ausstrahlen. Ähnliche Sendepläne gibt es im Seefunk: Zu festen Zeiten werden Seewetterberichte und nautische Warnnachrichten gesendet. Aber der Großteil der Utility-Dienste ist nur bei Bedarf auf Sendung, wenn für einen Empfänger oder einen Teilnehmerkreis Nachrichten zur Übermittlung vorliegen.

Das Utility-DX teilt sich in viele thematische Richtungen auf. Die Vielfalt reicht von NDB-DX auf Langwelle über Flugfunk-DX, Zahlensender, Schwarzfunker bis zu spezialisiertem DX von RTTY- oder FAX-Stationen. Dabei kommt es im Gegensatz zum BCDX nicht auf die Inhalte der aufgefangenen Sendungen an, sondern eine bestimmte Station tatsächlich zu hören bzw. zu empfangen.

Siehe auch

Literatur

  • Gregor Häberle, Heinz Häberle, Thomas Kleiber: Fachkunde Radio-, Fernseh-, und Funkelektronik. 3. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1996, ISBN: 3-8085-3263-7
  • Stratis Karamanolis: Alles über CB Ein Handbuch für den CB Funker. 2. Auflage, Karamanolis Verlag, Putzbrunn, 1977
  • Michael Marten: Spezial Frequenzliste Band 1 - Grundlagen, Siebel-Verlag Meckenheim, ISBN: 978-3-88180-664-0
  • Michael Marten: Spezial Frequenzliste Band 2 - Frequenzliste, Siebel-Verlag Meckenheim, ISBN: 978-3-88180-880-4

Weblinks

Quellen