Funker

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Funkraum auf dem Forschungsschiff Polarstern

Funker bezeichnet eine Person, die für den Betrieb einer Funkanlage zuständig ist. Der eigenständige Berufszweig des Funkers ist mit der Digitalisierung und Automatisierung des Funkverkehrs in den letzten Jahrzehnten weitgehend überflüssig geworden. Dennoch gibt es auch heute noch Funker auf Schiffen und im militärischen Bereich. Meist ist der Funkbetrieb mittlerweile nur eine von mehreren Aufgaben eines Funkers. Die Deutsche Marine pflegt für die Funker an Bord von Schiffen und Booten den Begriff Puster (von pusten -> eine Nachricht über die Antennen rauspusten). Allgemein gilt der Funkraum als Hauptarbeitzplatz des Funkers.

Funker im Seefunkdienst

Funker-Treffen von verschiedenen Küstenfunkstellen (um 1920)
FT-Station Cap San Diego, Rufzeichen DNAI

Mit der Einführung der drahtlosen Morsetelegrafie in der Schifffahrt um 1900 musste jedes Schiff über einen der Telegrafie mächtigen Funker verfügen. Dieser beherrschte in der Regel auch die Nachrichtenübermittlung mittels Flaggen, Signalmasten (Semaphoren) oder später auch Signallampen. Das international gültige Signalalphabet war erst 1856 in Kraft getreten und stellte eine gemeinsame Basis für die Kommunikation zur Verfügung.

Als erste deutsche Reederei rüstete der Norddeutsche Lloyd ein Schiff mit einer „drahtlosen Telegrafiestation“ (Mobiler Seefunkdienst) aus und stellte entsprechende Land-Stationen auf Borkum und dem Feuerschiff Borkumriff auf. Die Stationen wurden mit hauptberuflichen Funkern besetzt. Der Beruf des Funkoffiziers war entstanden.

Zunächst rüsteten die Hersteller von Funkanlagen Schiffe mit ihren Geräten aus und stellten gleichzeitig das ausgebildete Personal zur Verfügung. Die Funkoffiziere waren in der Regel Mitarbeiter dieser Gesellschaften und wurden zusammen mit den Anlagen an die Reedereien vermietet. Die Ausrüstung der Fahrgastschiffe stand auch aus kommerziellem Interesse im Vordergrund der Gesellschaften, da durch die vielen Menschen an Bord mit einem hohen Aufkommen von Telegrammen zu rechnen war. Die Ausrüstung von Handelsschiffen erfolgte dagegen nur zögerlich: eine Funkanlage samt Funkoffizier an Bord zu haben war nicht vorgeschrieben. In England und Italien und auch auf Schiffen anderer Nationen waren Anlagen der Marconi-Gesellschaften eingebaut. In Deutschland nahm die 1907 gegründete Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie DEBEG diese Aufgaben wahr und stellte Funker zu ihren Anlagen. Sie war auf Drängen von Kaiser Wilhelm II. gegründet worden und führte die Aktivitäten der rivalisierenden Firmen AEG, Siemens, Telefunken und Lorenz zusammen.

Die Funkoffiziere nahmen am öffentlichen Nachrichtenaustausch teil und wurden auf das Fernmeldegeheimnis verpflichtet, da sie durch ihre Tätigkeit Kenntnis der Nachrichteninhalte erhielten. Bei Androhung von Gefängnisstrafe durften sie keinem Dritten die von ihnen erlangten Informationen weitergeben. Ein Funkoffizier auf einem Handelsschiff hatte acht Stunden Dienst in einem zwei Stunden Wache, zwei Stunden Freiwache System, bis acht Stunden abgeleistet waren. In den Freiwachen und in der Zeit einer Abwesenheit vom Funkraum lief das Autoalarmgerät. Datei handelte sich um einen Empfänger, der fest auf der Seenotfrequenz 500 kHz abgestimmt war und das Autoalarmsignal auswerten konnte, das aus einer Folge von 12 Sendertastungen von je vier Sekunden Dauer besteht. Nach dem vierten Signal musste es einen Alarm im Wohnraum des Funkoffiziers und auf der Brücke auslösen.

Die Ausbildung der Funkoffiziere nach 1950 in Deutschland wurde an Seefahrtschulen vorgenommen. Nach Ablegung einer Prüfung bei den Fernmeldebehörden erhielten sie ein Patent ausgehändigt, mit dem sie sich bei Reedereien um eine Anstellung bemühen konnten. Wie auch in anderen Berufen wurde der Funkoffizier mit allerlei Spitznamen bedacht, als da sind: Sparks, Marconista, Funkenpuster, Funker, Telgraphista. Der Bezug zu Funk geht auf die Anfangszeit der Technik zurück, als die ersten Sender tatsächlich große Funkenerzeuger waren.

Vielfach übernahm der Funkoffizier auch die Verwaltungsarbeit, führte in fremden Häfen die Einklarierung durch etc.

Der Beruf des Funkoffiziers war immer eng verbunden mit der drahtlosen Telegrafie im Seefunk. Am 1. Februar 1999 endete die Ära des analog betriebenen Seefunks durch die endgültige Einführung des neuen weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystems GMDSS. Der Berufsstand des Funkoffiziers wird dabei nicht mehr benötigt.

Funker im Flugfunkdienst

Deutsche Sprechfunkzeugnis für den Flugfunk

Der Mobile Flugfunkdienst, also der Funkverkehr von Flugzeugen zu Bodenstationen oder von Flugzeug zu Flugzeug, wurde früher von Bordfunkern abgewickelt. Zu einer Cockpit-Crew gehörte neben den beiden Piloten auch immer noch ein Techniker, der meist als Funker bezeichnet wurde.

In den 1950er Jahren wurde der Telegrafieverkehr im Flugfunk abgeschafft und häufig übernahm der Copilot den Funkverkehr statt dem Funker. Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete im August 1958 in einem ausführlichen Artikel über den Absturz der KLM Super Constellation "Hugo de Groot" und die verspätete Suche nach der Maschine wegen mangelndem Funkverkehr. Störungen des Sprechfunkbetriebs über dem Nordatlantik galten in der Fliegerei in dieser Zeit als alltäglich. Die Flugsicherung in Shannon beschränkte sich zunächst darauf, über die Küstenfunkstation "Valentia Radio" in Irland der Schifffahrt mitzuteilen, dass sich das Flugzeug nicht mehr gemeldet habe, gab aber keine Positionsmeldung durch. Der Spiegel schrieb, dass die Störanfälligkeit des Funkverkehrs zwischen Flugzeug und Bodenstation "paradoxerweise auf eine technische Neuerung zurückzuführen" sei. Einige Luftverkehrsgesellschaften hatten in Übereinstimmung mit den Sicherheitsempfehlungen der internationalen Zivilluftfahrt-Organisation ICAO im Transatlantik-Verkehr vollends von Telegraphie auf Sprechfunkverkehr um. Die über dem Nordatlantik abgestürzte KLM-Maschine hatte deshalb keinen hauptamtlichen Funker an Bord. Die KLM-Direktion hatte vor dem Absturz erklärt: "Der Sprechfunk hat sich bewährt. Er macht die Übermittlung von Nachrichten zwischen dem Funker und dem Piloten, bei der leicht Mißverständnisse auftreten können, überflüssig, weil der Pilot alle Meldungen selbst empfängt oder abgibt."[1] Funkexperten schlossen damals die Möglichkeit nicht aus, dass vielleicht doch einige Überlebende hätten gerettet werden können, wenn für Notfälle ein übliches Morsegerät an Bord der holländischen Maschine gewesen wäre. Dass ein Berufsfunker vielleicht noch Zeit gefunden hätte, einen Notruf in die Morsetaste zu hämmern, schließen die Experten aus einigen Indizien: Von den Rettungsschiffen wurde ein Kind aufgefunden, dem eine Schwimmweste angelegt worden war. Bei einem plötzlichen Absturz oder einer Explosion wäre dazu keine Zeit mehr gewesen.

Bei den Sprechfunk-Anlagen dieser Zeit luden sich die Antennen in Dunstschichten aus Eiskristallen oder Wassertropfen zuweilen so stark elektrisch auf, dass Mitteilungen der Bodenstationen an Bord kaum noch verständlich aufgenommen werden konnten.

Zunächst schafften die Königlich-Niederländischen Luftverkehrsgesellschaft (KLM) und der Pan American World Airways (PAA) auf dem Nordatlantikverkehr die Berufsfunker an Bord ab.

Funker im militärischen Funkdienst

Die Fernmeldetruppe (Reichswehr, Wehrmacht und NVA: Nachrichtentruppe; Schweizer Armee: Übermittlungstruppen) ist in den meisten Streitkräften eine eigenständige Truppengattung, Spezialtruppe oder ein Dienstteilbereich.

Wehrmacht

Funker und Oberfunker waren in der Wehrmacht die niedrigsten Mannschaftsdienstgrade in den Fernmeldeverbänden. Funkmeister hingegen war die Funktionsbezeichnungen, beispielsweise für einen Fernmelde-Feldwebel in einer Funk-Kompanie.

Bundeswehr

In der Bundeswehr werden Funker ausgebildet, die in den verschiedenen Teilstreitkräften arbeiten. Die zentrale Ausbildungseinrichtung der Fernmeldetruppe des Heeres und der Streitkräftebasis (SKB) ist die Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr und Fachschule der Bundeswehr für Informationstechnik (FüUstgSBW/FSBwIT). Die Ausbildung von Funkpersonal bei der Luftwaffe findet beim Technischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe an den beiden Standorten Faßberg (Nord) und Kaufbeuren (Süd) statt. Die Marine bildet ihr Führungsunterstützungspersonal an der Marineoperationsschule in Bremerhaven aus.

Nachrichtendienste

Personal, das meist mit der Auswertung von SIGNIT Daten befasst ist, arbeitet u.a. beim Bundesnachrichtendienst (Abteilung 2, offiziell "Bundesstelle für Fernmeldestatistik"). Die Ausbildung des hier eingesetzten Personals, an sich keine Funkerausbildung, aber mit ähnlichen Ausbildunginhalten, findet an der Schule des Bundesnachrichtendienstes in Starnberg statt. Einige Anteile werden aber an die Schule für Strategische Aufklärung der Bundeswehr und an die Führungsunterstützungsschule in Pöcking abgegeben und nicht in Starnberg ausgebildet.

Funker heute

Die Bundesagentur für Arbeit stellt den Beruf des Funkers auch heute noch vor. Als Voraussetzungen nennt sie üblicherweise eine Ausbildung im Bereich Elektronik sowie die für die jeweilige Betriebsart vorgeschriebene Lizenz. Schiffsfunker müssen ein nautisches Befähigungszeugnis, ein gültiges Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den Seefunkdienst bzw. das Allgemeine Betriebszeugnis für Funker (GMDSS) vorlegen. Darüber hinaus benötigt man ein Zeugnis über die Seediensttauglichkeit und fundierte Kenntnisse der englischen Sprache.

Zu den Aufgaben gehört neben dem Funkbetrieb auch funktechnische Anlagen instand zu halten. Funker arbeiten hauptsächlich bei Unternehmen der Binnen- und Seeschifffahrt sowie der Luftfahrt. Ebenso bieten Taxiunternehmen sowie die Einsatzzentralen von Rettungsdiensten, Feuerwehren, der Polizei und der Bundeswehr Funkern Arbeitsmöglichkeiten. In der Praxis des Schiffsverkehrs liegt die Aufgabe des Funkers hauptsächlich in der Steuerung der Verkehrsabwicklung (z.B. in Häfen, vor Schleusen), im Kontakt zur Reederei und zu Wetterstationen sowie die Entgegennahme von Not-, Dringlichkeits- oder Sicherheitsmeldungen. Im Schiffsverkehr wirken Funker durch Funkpeilung an der Navigation mit, jedoch ist dies nur noch selten nötig. Schiffsfunker führen den Seefunkverkehr an Land und zu anderen Schiffen und versorgen so die Schiffsführung mit Informationen zur Führung des Schiffs und seiner Sicherheit. Funker geben Nachrichten an die Besatzung weiter, nehmen Hilferufe von in Seenot geratenen Menschen entgegen und beteiligen sich bei der gegenseitigen Hilfeleistung in der Schifffahrt.[2]

Bekannte Funker

Jack Phillips (erster Funkoffizier) und Harold Bride (zweiter Funkoffizier) waren die beiden Funker der RMS Titanic. Sie waren Angestellte der Marconi-Gesellschaft und betrieben für diese die Funkstation auf dem Schiff. Sie setzten den Notruf vor Sinken des Schiffes ab. Bride wurde gerettet, während Philipps im Nordatlantik ertrank.

Weblinks

Einzelnachweise

Quelle