Sandbox:Klassifizierung von Zahlensendern: Unterschied zwischen den Versionen

Aus UTDX-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(41 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Playground:ToDo}}{{Achtung}}
{{Bauarbeiten|rot|4=5}}


Bereits seit den frühen Jahren der „neuen“ [[:de:Funktechnik|Funktechnik]], Anfang des 20. Jahrhunderts, werden Zahlensender beobachtet und dokumentiert. Die '''Klassifizierung von Zahlensendern''' wurde mit der wachsenden Zahl unterschiedlicher Dienste zunehmend wichtiger. Aus diesem Grund ist es notwendig, diese Sender zu ordnen, um einen besseren Überblick zu gewinnen und langfristig zu behalten. Es wurden viele Versuche einer solchen Ordnung unternommen, jedoch erwiesen sich die wenigsten langfristig als effektiv.


'''Zahlensender''' sind [[Kurzwelle]]n-Radiosender, die Zahlen- oder Buchstabenreihen, polyphone Tömitunter auch Daten im erweiterten Sinne übertragen. Oftmals handelt es sich dabei um Fünfergruppen von Ziffern, die bei manchen Sendern wiederholt werden, ehe die nächste Fünfergruppe übermittelt wird. Bis in die 1980er Jahre hinein wurden diese oft von einer Person im Studio vorgelesen, aber auch schon, wie heute üblich, von computergenerierten bzw. gesampelten oder vom Band gespielten Stimmen. Es handelt sich dabei meist um Frauen oder Männerstimmen. Die Stationen senden sowohl in [[Amplitudenmodulation]] (AM), ebenso in [[Einseitenbandmodulation]] (SSB), da die Übertragungen dann von den verbreiteten [[Weltempfänger]]n einfacher Bauart nicht mehr wiedergegeben werden können. Einige Sender senden seit Jahrzehnten und über einen längeren Zeitraum hinweg auf gleichen Frequenzen und mit einem regelmäßigen Sendeplan.
==Anfänge==
 
Zahlensender sind als Führungsmittel von Truppen und Agenten bereits seit dem Ersten Weltkrieg im Einsatz. Berichte über diese Frühzeit sind jedoch schwammig, da das damals noch neue Medium „Funk“ an sich nur wenigen vertraut war und sich bis dato nur wenige ''[[:de:Funkamateur|Funkamateure]]'' dem neuen Hobby widmeten. In diesen Anfangsjahren war die hauptsächliche [[Modulationsart]] die Morsetelegrafie. Derer waren nur ausgebildete Spezialisten mächtig sowie wenige Funkamateure. Daher gibt es fast nur mündliche und so gut wie keine schriftlichen Überlieferungen mehr über diese Zahlensender der frühen Jahre.
 
Mit dem Beginn des [[:de:Kalter Krieg|Kalten Krieges]] nach 1945 und der fortschreitenden Entwicklung in der Elektrotechnik und Elektronik wurden Funkempfänger erschwinglicher. In bald jedem Wohnzimmer fand sich mindestens ein „Dampfradio“, das neben [[Langwelle|Lang-]] und [[Mittelwelle]] einen Teil der [[Kurzwelle]] empfangen konnte - meist zwischen dem [[:de:https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzwellenrundfunk#Rundfunkbänder_im_Kurzwellenbereich|49- und 19-Meter-Band]]. Dazwischen siedelten bereits der [[Seefunkdienst|Seefunk-]], der [[Flugfunk]]- wie auch der [[Amateurfunkdienst]]. In diesen „Zwischenbändern“ tauchten schließlich immer mehr Zahlensender auf, denn der Kalte Krieg verlangte nach einem effizienten Kommunikationsmittel zur Koordinierung und Führung der Spione und Geheimagenten. Die Kurzwelle mit ihren Ausbreitungsbedingungen bietet dafür die idealen Voraussetzungen: Ein Signal kann theoretisch einmal die ganze Erde umrunden und ist beim Empfänger nach wie vor verständlich. Ein Rundfunkempfänger mit Kurzwellenteil war bis in die 1990er Jahre nichts Ungewöhnliches und deutete keineswegs auf nachrichtendienstliche Tätigkeiten des Eigentümers hin.
 
Auf der Senderseite bedeutete diese Form der Kommunikation allerdings einen hohen Aufwand. Es mussten entsprechende Sendestellen errichtet werden und mit hohem Energieaufwand ins „Zielgebiet“ gesendet werden. Dennoch nutzten viele Geheimdienste die Kurzwelle, um ihre Agenten mit Nachrichten (Aufträgen, Eingangsbestätigungen und sicherlich auch persönlichen Grüßen) zu versorgen. Der „Rückweg“ lief jedoch mehrheitlich abseits der Kurzwelle über andere konspirative Wege (Tote Briefkästen, Postweg, Kuriere usw.).
 
Mit der weiten Verbreitung von Empfangsgeräten mit „KW“ begann bei Kurzwellen- bzw. [[:de:Funkamateur|Funkamateuren]] auch das Interesse an Zahlensendern. In Zeiten vor der Verbreitung des Internets gab es erste kleinere Zusammenschlüsse von ''„Fans“'' der Zahlensendungen. Diese beschränkten sich aber zumeist auf Briefkontakte, so dass keine umfassenden Beobachtungen zusammengeführt werden konnten. Erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begannen sich Newsgroups zu formieren, die ihre Zahlensender-Beobachtungen koordinierten.
 
== Klassifizierungsmerkmale ==
 
Bei den ersten Klassifizierungsversuchen wurden die offenbarsten Charakteristiken der Zahlensender zugrunde gelegt. Hier machten sich die vielen Stunden der Kurzwellenamateure an ihren Empfängern bezahlt, denn die meisten Zahlensender waren den '' „Zuhörern“'' somit schnell geläufig. Problematisch war bei der späteren Zusammenführung der Beobachtungen, diese vielen Merkmale jeweils zu einer Kennzeichnung zusammen zu fassen. Dies fiel oft schwer, da sich mancher Zahlensenderhörer schon tief in seine eigene Klassifizierung eingearbeitet hatte und nun umdenken musste.  
 
Die nachfolgenden Klassifizierungsmerkmale der Zahlensender wurden über die Jahre verwendet:
 
=== Ankündigungssignale ===
Da in den früheren Jahren, vor der Einführung von Kurzwellenempfängern mit digitaler Frequenzanzeige, die Abstimmung auf die zu erwartende Zahlensendung manuell über extrem ungenaue Skalen erfolgte, verwendeten sehr viele Zahlensender ein Ankündigungssignal. Die bekanntesten dieser Ankündigungssignale waren die „Tiroler Volksmusik“ von [[G01]], der „Gong“ von [[G03]] oder der gebrochene Dur-Akkord von [[G08]]:
 
[[Datei:G08-noten.png|194px|verweis= ]]


Ursprung und Zweck der meisten dieser Ausstrahlungen sind nicht öffentlich bekannt. Zahlensender werden mit großer Wahrscheinlichkeit von Geheimdiensten zur Kommunikation mit verdeckt operierenden Agenten verwendet. Auch Militär und Diplomatendienste sowie Botschaften und Konsulate verfügen mitunter über Empfangseinrichtungen, die geeignet sind, Nachrichten von Zahlensendern zu empfangen. Zahlensender sind deshalb besonders geeignet, da chiffrierte Nachrichten über [[Kurzwelle]] weltweit gehört werden können. Die Empfänger der Nachrichten brauchen nur ein [[Radio]] (etwa einen hochwertigen Weltempfänger), das sich für den Empfang der Kurzwelle im den entsprechenden Frequenzbereichen eignet und [[Einseitenbandmodulation]] (SSB) empfangen kann. Der Empfang bleibt dabei, im Gegensatz zu Emails, meist unentdeckt.
Aber auch [[E16]] mit seiner scheinbar wirren Tonfolge ließ sich leicht durch dieses Ankündigungssignal abstimmen. Schwieriger war die Klassifizierung jedoch immer dann, wenn solche Ankündigungssignale nicht nur für eine Sprache verwendet wurden – [[E12]] und [[G12]] sowie [[V12]] nutzten beispielsweise den gemorsten Buchstaben „N“ als Abstimmhilfe bei unterschiedlicher Sprache, mit der die Zahlen verlesen wurden.  


__toc__
===Sprache===
Somit wurde die Sprache selbst ein zweites Klassifizierungsmerkmal. Für die europäischen und teilweise auch die amerikanischen Zahlensenderbeobachter waren Englisch und Deutsch am leichtesten zu identifizieren. Manche Kurzwellenamateure beherrschten auch Russisch und konnten einige der slawischen Sprachen ermitteln, bei denen die Zahlen oftmals nur leicht vom Russischen abwichen. Allerdings wurde es bei den Signalwörtern „Zyt“ ([[S26]]), „Vnimanie“ ([[S11]]) oder „Pozor“ ([[S10]])) dann schwieriger. Unterschiedliche Dialekte erschwerten eine noch eindeutigere Klassifizierung.


==Anfänge==
Eine weitere Hürde stellten die an die bessere Verständlichkeit angepassten Aussprachen einzelner Zahlen dar. Um die Botschaften auch bei schlechten Ausbreitungsbedingungen leicht aufnehmen zu können wurde bei einigen deutschsprachigen Zahlensendern die Zahl „Zwei“ in eine „Zwo“ umgewandelt, um sie besser von der ähnlich klingenden Zahl „Drei“ unterscheiden zu können. Aus dem gleichen Grund gaben andere Sender die Ziffer „Null“ als „Zero“ („Sero“) wieder ([[G14]], [[G15]], [[G16]] und [[G20]]). Eine weitere Variation der Aussprache ergibt sich bei der Zahl „Neun“: Einige Dienste ([[G05]], [[G06]], [[G07]], [[G08]] sowie [[G14]], [[G15]] und [[G16]]) ergänzten die Aussprache um eine Silbe, so dass sie „Neujen“ oder „Neuchen“ ausgesprochen wurde und zum Teil immer noch wird ([[G06]]). All diese Abwandlungen wurden zur Unterscheidung und Klassifizierung der Zahlensender mit berücksichtigt.
 
Außerdem wurde auch das Geschlecht der Sprechstimme als weiteres Merkmal für die Klassifizierung herangezogen. War es ein männlicher Sprecher, so wurde das „OM“ für den kollegialen Begriff des ''„Old Man“'' herangezogen. Bei weiblichen Sprecherinnen kam die Bezeichnung „YL“ für die ''„Young Lady“'' hinzu. Seit den 1970er Jahren wurde dazu noch unterschieden, ob es sich um live eingesprochene Zahlen handelte oder automatisch (''„synthetisch“'') abgespielte. Dabei bedeutete „live“ nicht gleich „live auf Sendung“ sondern eher das einsprechen einer [[:de:Magnetaufzeichnung|MAZ]], die dann zur Sendezeit abgespielt wurde. Dabei achteten auch viele Zahlensenderhörer auf entsprechende Geräusche. Gab es eine Hintergrundkulisse, Geräusche der Bandmaschine oder Brummschleifen? Auch diese Merkmale wurden zur Klassifizierung der Zahlensender herangezogen, sofern sie regelmäßig beobachtet werden konnten.
 
Einige der Stimmen, vor allem die weiblichen, erhielten sogar Spitznamen. So erhielt die Stimme von [[G08]], die unter anderem auch bei [[G06]] und [[G07]] verwendet wurde bzw. wird, den Namen „[[Magdeburg Annie]]“, geprägt durch amerikanische Soldaten, die in Europa als Funkaufklärer dienten. Der Name „Bulgarian Betty“ wurde für eine Variante von [[S10]] vergeben, obwohl dieser Sender aus der ehemaligen [[:de: Tschechoslowakei#Tschechoslowakische_Sozialistische_Republik_(1960–1990)|ČSSR]] sendete.
 
===Morsetelegrafie===
[[Datei:Junker Taste2.png|mini|Junkers Morsetaste. Möglicherweise kam sie bei [[M02]] zum Einsatz]]
Bei den gemorsten Zahlensendern  waren die Merkmale zur Unterscheidung und Klassifizierung etwas einfacher – zumindest für die geübten Morsehörer. Primäres Unterscheidungsmerkmal war dabei der Umstand, ob ein Sender seine Botschaften „von Hand“, also klassisch per Morsetaste, übertrug oder ob schon automatische Morsesender verwendet wurden.
 
[[Datei:Eg5021.gif|mini|Elektromechanischer Morsegeber, bei dem der zu übermittelnde Text per [[:de:Lochstreifen|Lochstreifen]] eingelesen und dann in Morsezeichen umgesetzt wird]]
Diese fanden bereits in den frühen 1970er-Jahren Verwendung bei den Zahlensendern. Allerdings waren die dazu notwendigen elektromechanischen Morsegeber noch klobig und anfällig. Erst im weiteren Verlauf jenes Jahrzehnts wurden die Apparate kleiner und leistungsfähiger. Grundsätzlich boten sie die Option für unterschiedliche „Übertragungsgeschwindigkeiten“ an ([[:de:Morsezeichen#Übertragungsrate|„Wörter pro Minute“ - WpM]]), so dass bei stabilen Funklinien auch größere Geschwindigkeiten möglich waren. Vor allem russische Morsezahlensender, wie etwa [[M12]], arbeiten heute noch mit hohen WpM-Raten (> 18 WpM).


Zahlensender sollen als Führungsmittel von Truppen und Agenten bereits seit dem Ersten Weltkrieg zum Einsatz kommen. Berichte hierüber sind jedoch schwammig, da das damals noch neue Medium "Funk" nur wenigen vertraut war und sich noch weniger als Funkamateur dem neuen Hobby widmeten. In diesen Anfangsjahren war die hauptsächliche [[Modulationsart]] die Morsetelegrafie. Derer waren nur ausgebildete Spezialisten mächtig sowie wenige Funkamateure. Daher gibt es fast nur mündliche und so gut wie keine schriftlichen Überlieferungen über diese Zahlensender der frühen Jahre.
=== Formate ===
{{Siehe auch|Format von Zahlensendungen}}
Nicht alle Zahlensender arbeiten nach dem gleichen Prinzip oder Format. Die Ausgestaltung der Elemente „[[Format_von_Zahlensendungen#Ank.C3.BCndigung|Ankündigung]]“, „[[Format_von_Zahlensendungen#Pr.C3.A4ambel|Präambel]]“, „[[Format_von_Zahlensendungen#Nachricht|Nachricht]]“ und [[Format_von_Zahlensendungen#Ende|Ende]]“ unterscheidet sich oftmals grundlegend. Dazu zählt auch die Verwendung von sogenannten „Signalwörtern“ wie ''„Achtung“'', ''„Ready“'' oder (engl.) ''„End!“''.  


Mit dem Beginn des [[:de:Kalter Krieg|Kalten Krieges]] nach 1945 und der fortschreitenden Entwicklung in der Elektrotechnik und Elektronik wurden Funkempfänger erschwinglicher und in bald jedem Wohnzimmer fand sich mindestens ein "Dampfradio", das neben [[Langwelle|Lang-]] und [[Mittelwelle]] einen Teil der [[Kurzwelle]] empfangen konnte - meist zwischen dem [[:de:https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzwellenrundfunk#Rundfunkbänder_im_Kurzwellenbereich|49- und 19-Meter-Band]]. Dazwischen siedelten bereits der [[Seefunkdienst|Seefunk-]], der [[Flugfunk]]- wie auch der [[Amateurfunkdienst]]. Und in diesen "Zwischenbändern" tauchten schließlich immer mehr Zahlensender auf, denn der Kalte Krieg verlangte nach einem effizienten Führungsmittel der jeweiligen Agenten. Die Kurzwelle mit ihren Ausbreitungsbedingungen bot dafür die idealen Voraussetzungen: ein Signal kann theoretisch einmal die ganze Erde umrunden und ist beim Empfänger nach wie vor verständlich. Ein Rundfunkempfänger mit Kurzwellenteil war bis in die 1990er Jahre nichts ungewöhnliches und deutete keineswegs auf nachrichtendienstliche Tätigekeiten des Eigentümers hin.  
Die Ausgestaltung dieser vier grundlegenden Bestandteile von Zahlensendungen und vor allem wie sie verwendet wurden, waren weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen den verschiedenen Diensten. So fanden Zahlensenderhörer heraus, dass die Verwendung der Präambel bei einigen russischsprachigen Zahlensendern denen von deutschsprachigen und gemorsten glich. Als Beispiel seien hier nur [[E06]], [[G06]], [[S06]] und [[M14]] genannt.  


Auf der Senderseite blieb dagegen ein hoher Aufwand. Es mussten entsprechende Sendestellen errichtet werden und mit hohem Energieaufwand ins "Zielgebiet" gesendet werden. Dennoch benutzten viele Nachrichtendienste die Kurzwelle, um ihre Agenten mit Nachrichten (Aufträgen, Eingangsbestätigungen und sicherlich auch mal persönliche Grüße) zu versorgen. Der "Rückweg" lief jedoch mehrheitlich abseits der Kurzwelle über andere konspirative Wege (Tote Briefkästen, Postweg, Kuriere usw.).
Durch diese identische Verwendung von Formaten konnten dann verwandtschaftliche Zuordnungen aufgetan werden, mit denen sich Zahlensender in sogenannten „Familien“ zusammenfassen ließen.


Mit der weiten Verbreitung von Empfangsgeräten mit Kurzwelle begann bei Kurzwellen- bzw. Funkamateuren auch das Interesse an Zahlensendern. In Zeiten vor der Verbreitung des Internets gab es erste kleinere Zusammenschlüsse von "Fans" der Zahlensendungen. Diese beschränkten sich aber zumeinst auf Briefkontakte, so dass keine umfassenden Beobachtungen machbar waren. Erst in den 1980er Jahren begannen sich Newsgroups zu formieren, die ihre Zahlensender-Beobachtungen koordinieren konnten.  
==== „Familien“ ====
Die Schaffung der Zahlensender-Familien geht auf die Bestrebungen der [[ENIGMA|„old ENIGMA-group“]] Mitte der 1990er Jahre zurück. Mit der Einführung der [[Klassifizierung von Zahlensendern#Klassifizierung_durch_ENIGMA|ENIGMA-Designator]] wurden etwas später auch die dazugehörigen Familien festgelegt. Man gab den Familien als Primärschlüssel römische Zahlen und fügte gegebenenfalls noch einen Buchstaben als Suffix hinzu. Beispielsweise wurden die Sender [[E06]], [[G06]], [[S06]], [[V06]], [[M14]] und [[M24]] zur Familie „''<span style="font-family:Georgia;">Ia</span>''“, die Sender [[E07]], [[G07]], [[S07]], [[V07]], [[M12]], [[XPA]] und [[XPA|XPA2]] zur Familie „''<span style="font-family:Georgia;">Ib</span>''“ zusammengefasst. Die Sender des [[:de:Bundesnachrichtendienst|BND]], [[G14]], [[G15]], [[G16]], [[E16]] und [[M15]], fassten die ENIGMA-Experten in der Familie „''<span style="font-family:Georgia;">VI</span>''“ zusammen.


==Erste Klassifizierungen==
==Erste Klassifizierungen==


Die ersten Klassifizierungen von Zahlensendern geschahen aufgrund der Eigenarten von Zahlensendern. Dazu zählten Stimme, Ankündigungssignale oder die Tage an denen einzelne Sender aktiv wurden. Allerdings waren diese noch zu vielfältig in ihren Ansätzen und Ergebnissen, als dass somit eine großflächige koordinierte Beaobachtung möglich gewesen wäre.
Da die ersten Versuche einer Klassifizierung von Zahlensendern aufgrund dieser Kriterien geschahen, war sie relativ unbeweglich und starr. Sie wurden immer nur in der Sprache des jeweiligen Zahlensenderhörers erstellt und waren daher mitunter nicht „kompatibel“. Allerdings waren sie ein Anfang, mit dem man sich untereinander austauschen konnte. Denn oftmals glichen die eigenen vergebenen „Spitznamen“ denen anderer Zahlensenderhörer, trotz unterschiedlicher subjektiver Erfassung, was nicht selten zu Missverständnissen führte.


===Klassifizierung durch tiNG===
===Klassifizierungsversuche durch tiNG===


Bereits in den 1970er Jahren stieß der Administrator vom Webforum UTDX.de Thomas (tiNG) mit dem Küchenradio seiner Eltern auf Zahlensender (damals [[G08]]). Fortan faszinierten sie den Heranwachsenden, bis heute. Durch den Einsatz verschiedener Kurzwellenempfänger, meist kommerzielle Geräte von [[:de:Grundig (Unternehmen)|Grundig]], [[:de:Philips|Philips]] oder [[:de:ITT Corporation|ITT]], später dann spezialisierter portabler Weltempfänger, konnte Thomas immer mehr unterschiedliche Zahlensender empfangen. Schon früh begann er, die Sendungen mitzuschreiben, bemerkte dann aber, dass ein einfaches Mitschreiben nicht ausreichte. Es bedurfte einer kategorischen Sortierung der Zahlensender.
Bereits in den 1970er Jahren stieß <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span>, der Administrator des Internetforum UTDX.DE, mit dem Küchenradio seiner Eltern auf Zahlensender (damals [[G08]]). Fortan widmete er sich, obwohl noch nicht mal zehn Jahre alt, diesen Funkdiensten und erfasste so viele Sendungen wie möglich. Durch den Einsatz verschiedener Kurzwellenempfänger, meist kommerzielle Geräte von [[:de:Grundig (Unternehmen)|Grundig]], [[:de:Philips|Philips]], [[:de:Blaupunkt|Blaupunkt]] oder [[:de:ITT Corporation|ITT]], später dann spezialisierter portabler Weltempfänger, konnte <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> immer mehr unterschiedliche Zahlensender empfangen. Schon früh begann er, die Sendungen mitzuschreiben, bemerkte dann aber, dass ein einfaches Mitschreiben zwar interessant war aber bei weitem nicht ausreichte. Es bedurfte einer kategorischen Sortierung der Zahlensender.


====K-Nummerierung====
====K-Nummerierung====
Erste Versuche einer Kategorisierung unternahm tiNG mit einer einfachen '''K'''-Kennung und fortlaufender Nummer ('''K''' für '''K'''urzwelle). Da aber immer wieder neue Zahlensender auf immer wieder neuen Frequenzen von ihm entdeckt wurden geriet dieses System mit der Vergabe von fortlaufenden Nummern über 100 schnell an seine Grenzen. Zumal die [[Format von Zahlensendungen|Formate der Sendungen]] auch immer mehr von den zuerst gehörten Sendern [[G08]] und [[G03]] differierten musste eine neue Systematik her.
Erste Versuche einer Kategorisierung unternahm <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> mit einer einfachen '''K'''-Kennung und fortlaufender Nummer ('''K''' für '''K'''urzwelle). Da aber immer wieder neue Zahlensender auf immer wieder neuen Frequenzen, oftmals auf der analogen Skala dicht „''nebeneinander''“,  von ihm entdeckt wurden, geriet dieses System mit der Vergabe von fortlaufenden Nummern bei über 100 schnell an seine Grenzen. Da die [[Format von Zahlensendungen|Formate der Sendungen]] auch immer mehr von denen der zuerst gehörten Sender [[G08]] und [[G03]] differierten, musste eine neue Systematik her.


====Namensvergabe====
====Namensvergabe====
[[Datei:Eins.gif|mini|Älteste noch vorhandene Mitschrift eines Zahlensenders von Thomas, nach Namen kategorisiert (LAUF 1)]]
[[Datei:Eins.gif|mini|Älteste noch vorhandene Mitschrift eines Zahlensenders von <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span>, nach Namen kategorisiert (LAUF 1)]]
Es folgte etwa um 1986 die erste Sortierung nach Namen. Dazu wurden die Eigenarten jeder Station für die Namensfindung herangezogen. So erhielt [[G03]] beispielsweise den Namen ''GONG'' wegen seines Ankündigungssignals. Bei [[G08]] war der Viertonlauf des Erkennungssignals der Namensgeber ''LAUF''. Dazu wurde noch eine laufende Nummer als Suffix für die Frequenz gesetzt, wobei diese Nummerierung chronologisch erfolgte: je länger eine Frequenz bekannt war deste niedriger der Suffix.
Es folgte etwa um 1985 die erste Sortierung nach „Namen“ (''„[https://de.wiktionary.org/wiki/Alias Aliasse]“''). Dazu wurden die Eigenarten jeder Station für die Namensgebung herangezogen. So erhielt [[G03]] beispielsweise den Namen ''GONG'' wegen seines Ankündigungssignals. Bei [[G08]] war der ''„Viertonlauf“'' des Ankündigungssignals der Namensgeber ''LAUF''. Dazu wurde noch eine laufende Nummer als Suffix für die Frequenz gesetzt, wobei diese Nummerierung chronologisch erfolgte: je länger eine Frequenz bekannt war, desto niedriger der Suffix.
 
Diese Klassifizierung wurde von <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span>  bis Ende der 1990er Jahre weiter genutzt, im Laufe der Jahre aber noch verfeinert. Aus den Namen wurden zur Vereinfachung zunächst einzelne Buchstaben, die in der nachfolgenden Tabelle bereits fett geschrieben sind. Doch immer mehr neu entdeckte Zahlensender machten die Verwendung eines zweiten Buchstaben notwendig. So wurden aus dem '''X''' für [[E10]] ein '''XL''' oder aus '''N''' ein '''NZ''' bei [[E07]]. Erst nach dem Jahrtausendwechsel und mit dem dann leider einsetzenden Verschwinden der Zahlensender von der Kurzwelle lernte <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> die Klassifizierung der [[ENIGMA]]-Gruppe kennen und verwendete diese fortan.


Hier eine Übersicht der von tiNG vergebenen Namen im Vergleich zu den ersten bei [[ENIGMA]] verwendeten und den heute noch gültigen Bezeichnungen:
Hier eine Übersicht der von <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> vergebenen Namen im Vergleich zu den ersten bei [[ENIGMA]] verwendeten und den heute noch gültigen Bezeichnungen:


;Legende der Tabelle:
;Legende der Tabelle:
::'''tiNG-name''': der von Thomas vergebene Name
::'''tiNG-„Name“''': der von <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> vergebene Name
::'''ENIGMA-Name''': Die Definition nach ENIGMA control list.
::'''Abkürzung: Die aus dem Namen abgeleitete Abkürzung
::'''ENIGMA-Classifier''': E2k Kürzel
::'''Abkürzung 2: Die Erweiterung der ersten Abkürzung
::'''[[ENIGMA]]-„Name“''': Die zunächst noch bei der „old ENIGMA-Group“ verwendeten Bezeichnungen (Alias)
::'''ENIGMA-Classifier''': ENIGMA-Kürzel




{| class="wikitable sortable"
{| class="wikitable sortable"
! tiNG-Name !! ENIGMA-Name !! ENIGMA-Classifier
! tiNG-„Name“ !! Abkürzung !! Abkürzung 2 !! ENIGMA-„Name“ !! ENIGMA-Classifier
|-
| '''''L'''''AUF || L || LD || Four Note Rising (Scale) || [[G08]]
|-
|-
| LAUF || || [[G08]]
| '''''G'''''ONG || G || GD || GONG / CHIMES || [[G03]]
|-
|-
| GONG || GONG / CHIMES || [[G03]]
| '''''W'''''ETTER || W<sup>1)</sup> || WC || German Counting || [[G05]]
|-
|-
| WETTER || German Counting || [[G05]]
| WEATH'''''E'''''R || W<sup>1)</sup> || EL || (ENGLISH) COUNTING / The Counting Station || [[E05]]
|-
|-
| WEATHER || (ENGLISH) COUNTING / The Counting Station || [[E05]]
| '''''E'''''NGLISH (MAN) || E || EM || ENGLISH MAN || [[E06]]
|-
|-
| AROFLEX || Phonetic || [[E10]]
| AROFLE'''''X''''' || X || XL || Phonetic || [[E10]]
|-
|-
| STRICH || (The) Strich || [[G11]]
| S'''''T'''''RICH || T || ST || (The) Strich || [[G11]]
|-
|-
| BUCH || Tow Letter (Phonetic), auch DFD21 und DFC37 || [[G14]], [[G15]], [[G16]]
| '''''B'''''UCH || B || BD || Two Letter (Phonetic), auch DFD21 und DFC37 || [[G14]], [[G15]], [[G16]]
|-
|-
| MELODY || Lincolnshire Poacher  || [[E03]]
| '''''M'''''ELODY || M || LP || Lincolnshire Poacher  || [[E03]]
|-
|-
| Zitter || German Lady Ending 00000,<br/>''The Friday Night Fraulein'' || [[G06]]
| '''''M'''''ELODY 2 || M2 || CP || Cherry Picker  || [[E03|E03a]]
|-
|-
| Neu Zitter || German Lady Ending 000,<br/>''NUI NOICHEN'' || [[G07]]
| '''''Z'''''ITTER || Z || ZR || German Lady Ending 00000 || [[G06]]
|-
|-
| OHNE || SWEDISH RHAPSODY || [[G02]]a
| '''''N'''''EU ZITTER || N || NZ || German Lady Ending 000,<br />''NUI NOICHEN''<br />''The Friday Night Fraulein'' || [[G07]]
|-
|-
| GLOCKENSPIEL || SWEDISH RHAPSODY || [[G02]]
| '''''A'''''LT || A || AD || Five Dashes<sup>2)</sup> ||[[G13]]
|-
| '''''S'''''onderfunk || S || ''SR'' || SWEDISH RHAPSODY || [[G02]]
|-
| '''''O'''''HNE || O || ''SR'' || SWEDISH RHAPSODY || [[G02|G02a]]
|-
| '''''B'''''RITISH MAN || B || BM || ENGLISH MAN || [[E07]]
|-
| '''''D'''''REY || D || DR || N N N || [[G12]]
|-
| DREI'''''T'''''O'''''N''''' || keine<sup>3)</sup> || TN || Three Note Oddity || [[G04]]
|-
| '''''F'''''OUR || F || EF || COUNT CONTROL || [[E14]]
|-
| RE'''''A'''''DY || ''keine''<sup>4)</sup> || RY || READY READY || [[E01]]
|-
| '''''N'''''ANCY || N || NA || NANCY ADAM SUSAN || [[E15]]
|-
| ENGLISH LAD'''''Y''''' || Y || EL || OBLIQUE || [[E11]]
|-
| S'''''P'''''ANISH LADY || P || SL ||  || [[V02]]
|-
| '''''R'''''USSIAN MAN || R || RM || RUSSIAN MAN || [[S06]]
|-
| '''''I'''''TALIAN LADY || I || IL || vermutlich SPANISH LADY ENDS 000 000 || [[V07]]
|-
|-
|  || diese Tabelle ist noch im absoluten Entwurfsstadium,<br/>da kommen noch einige dazu (siehe unten!) ||
|}
|}


'''''Diese Tabelle ist noch nicht vollständig - ich muss dazu erst meine alten Unterlagen aus dem 1980er Jahren wieder aus den Umzugskartons holen. Das geht aber erst, wenn ich nach Ostern meine neuen Aktenregale bekomme. Daher bitte ich entsprechend um Geduld! :o) (tinG)'''''
Anmerkungen:<br />
 
:<sup>1)</sup> = [[E05]] und [[G05]] wurden von <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> zunächst gemeinsam unter den Begriffen „WETTER“ und „WEATHER“ geführt, die Aufteilung erfolgte erst mit der Einführung der ID aus zwei Buchstaben.
Diese Klassifizierung wurde von tiNG  bis Ende der 1990er Jahre weiter genutzt. Erst nach dem Jahrtausendwechsel und mit dem dann einsetzenden Verschwinden der Zahlensender von der Kurzwelle lernte tiNG die Klassifizierung der [[ENIGMA]]-Gruppe kennen und verwendete diese fortan.
:<sup>2)</sup> = Die Vergabe des Namens '''''A'''''LT bezieht sich auf die erste Stimme von [[G13]], die der ersten Stimme von [[G05]] entspricht und somit für <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> als „Alter Sender“ klassifiziert wurde.
:<sup>3)</sup> = [[G04]] wurde von <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> erst nach der Umstellung auf zweistellige IDs entdeckt.
:<sup>4)</sup> = [[E01]] wurde von <span style="font-family:Georgia;">„tiNG“</span> erst nach der Umstellung auf zweistellige IDs entdeckt.


===Klassifizierung durch ENIGMA===
Die '''''E'''uropean '''N'''umbers '''I'''nformation '''G'''athering (and) '''M'''onitoring '''A'''ssociation'' (E.N.I.G.M.A. bzw. ENIGMA, heute "old ENIGMA group") war ein erster nachhaltig organisierter Zusammenschluss von Zahlensenderhörern in Europa. Über Briefkontakte kamen die Gründungsmitglieder ('''@ Jochen: Weißt Du noch, wer das war?''') zunächst lose in Kontakt. Später entschied man sich dann, den ENIGMA-Newsletter dreimal im Jahr zu publizieren. Dieser wurde per Fotokopie vervielfältigt und per Post an die Abonennten verschickt.
Der erste Newsletter dieser Art erschien im April 1993 und umfasste gerade mal sieben Seiten. Doch erst mit Nummer sieben des Newsletters, erschienen im Januar 1995, begann man sich mit einer einfacheren aber effektiveren Klassifizierung der Zahlensender auseinander zu setzen. Dazu war in dieser Ausgabe zu lesen:
<blockquote><tt>
We realised some time ago that there is a need for some form of consistency in reporting Numbers stations. Until now we have used either names we have made up ourselves or names inherited from previous publications. Although the system is satisfactory for 'obvious' stations it breaks down when precise naming is required.
For example, there are various German-speaking females, and logs reporting 'German YL 5F' are often impossible to identify as these could well apply to any of several stations. 'Bulgarian Betty' is actually Czech, 'Russian Men' proliferate and who is the 'German Russian Man'?
We have already received a few complaints on these lines and feel they are fully justified, however, with only two people collating ENIGMA information the task involves an enormous amount of sifting through logs received. (Offers of help always welcome !).
The reporting of Morse Stations can be even more ambiguous, and ultimately, the accuracy of information given in ENIGMA depends largely on that of the information we receive.


First of all, we must be sure of what we are listening to, and be able to positively identify it by comparing it to formats and schedules published in ENIGMA. If we are still unsure then we may have found a new station. If so, then as much information is required as possible, not only date, time and frequency but complete details of format, preferably from beginning to end. Even message content can be useful to determine repeats and nature of the code used.
Nachfolgende Scans aus dem Privatarchiv von <span style="font-family:Georgia;">„[[tiNG]]“</span> belegen die zwischen 1986 und 1988 durchgeführten Versuche der Klassifizierung:
<gallery>
1986-05-27-Nomenklatur A.jpg|Nomenklatur Version ''A'' vom 27. Mai 1986
1987-03-01-Nomenklatur B.jpg|Nomenklatur Version ''B'' vom 1. März 1987
1988-01-04-Nomenklatur C.jpg|Nomenklatur Version ''C'' vom 4. Januar 1988
</gallery>


In our next issue we hope to include an article on listening and reporting techniques and also a detailed format chart which will, we hope, enable an unknown station to be verified at a glance.
==Neue Nomenklatur==


AS far as naming is concerned, after much thought, we believe that the simplest method is to allocate each station its own consecutive number. To indicate between voice and morse stations a single letter prefix has been adopted :
Über eine Fortführung oder Verfeinerung der Klassifizierung denkt man seitens der ENIGMA2000-Gruppe derzeit nicht nach. Dies liegt zum einen daran, dass die Zahl der aktiven Zahlensender seit der Jahrtausendwende kontinuierlich abgenommen hat (zuletzt sind [[M03]], [[G11]] und [[S21]] verstummt). Zum anderen besteht offenbar kein Interesse daran, eine Verfeinerung vor einem historischen Hintergrund durchzuführen.  


M for Morse, G for German, E for English, S for all Slavic languages and V for all other languages e.g. French, Romanian, Spanish, Chinese etc. & X for neither morse or voice.
Dagegen könnte eine solche Verfeinerung auch bei den derzeit klassifizierten Morsestationen Sinn machen. Denn viele dieser Stationen sind keine klassischen Zahlensender sondern rein militärische Stationen, die nicht ausschließlich Zahlen senden. Hierfür könnte daher ein eigenes Präfix herangezogen werden, um sie von den reinen Zahlensendern abgrenzen.


Occasional variant formats can be indicated by a suffix letter - A,B,C, etc. Using this system the following check-list of morse stations has been drawn up - covering not only typical numbers stations but also other suspect morse transmissions. It is already in use by certain of our contributors who find it preferable to the old system and quite easy to get used to.</tt>
Auch bei den noch aktiven Zahlensendern kann eine weitere Unterscheidung eine eindeutigere Zuordnung bedeuten. So könnten die '''''V'''arious''-Sender sprachlich weiter aufgeteilt werden. Derzeit werden unter ''V'' beispielsweise Spanisch, Französisch, Koreanisch und Chinesisch in einen Topf geworfen.
</blockquote>


In diesem ersten Bemühen kam eine erste Fassung der ENIGMA-Designator bzw. -Classifier heraus:
'''Hierzu ein rein hypothetischer Entwurf einer weiteren Verfeinerung der Präfixe und entsprechender Beispiele für eine mögliche zukünftige Anwendung:'''


{| class="wikitable sortable"
{| class="wikitable sortable"
! bisheriger ENIGMA-Name !! ENIGMA-Classifier !! Hinweis
! Präfix !! Anwendung für: !! Ersetzt z.B.: !! Fiktive neue ID:
|-
|-
| 2 Tone / ends 3 short dashes (zeroes) || M1 ||  
| A || Arabisch || [[V08]] || „A01“
|-
|-
| AR / Morse NNN || M2 ||  
| B || optional ||  ||
|-
|-
| Strich Equivalents || M3 ||  
| C || Chinesisch || [[V24]] || „C01“
|-
|-
| LO LO, Ends AR SK / Swedish Rhapsody || M4 ||  
| || || [[V25]] || „C02“
|-
|-
| 6 Figure / 2 Day Wonder || M5 ||  
| || || || „C03“ etc.
|-
|-
| OLX || M6 ||  
| D || Daten / Digital und RTTY<sup>1)</sup> || [[F03]] || „D03a“
|-
|-
| Rapid Dashes - tone sequences || M7 ||  
| || || [[P03]] || „D03b“
|-
|-
| Abbreviated CW 5F || M8 ||  
| || || [[F01]] || „D06a“
|-
|-
| Wideband F.M. || M9 ||  
| || || [[F06]] || „D06b“
|-
|-
| Rapid Dashes - Bulgarian Betty || M10 ||  
| || || [[F07]] || „D07a“
|-
|-
| 3 Short Dashes (zeroes) || M11 ||  
| || || [[P07]] || „D07b“
|-
|-
| 3 + 3 Short Dashes (zeroes) || M12 ||  
| E || Englisch (UK, US) || [[E03]] || bliebe unverändert
|-
|-
| 3 Long Dashes (all slow) || M13 ||  
|   || || [[E15]] || bliebe unverändert
|-
|-
| 5 Dashes (fast) || M14 ||  
| F || Französisch || || „F01“
|-
|-
| DEA47 || M15 ||  
| G || German || [[G01]] || bliebe unverändert
|-
|-
| 8BY || M16 ||  
|   || || [[G08]] || bliebe unverändert
|-
|-
| Ready Ready equivalent/ends VA or SK || M17 ||  
| H || Hybride aus zwei unterschiedlichen Verfahren <sup>2)</sup> || [[HM01]] || „H01“
|-
|-
| 4625 kHz Pseudo Time Signal || M18<sup>1</sup> ||
| || || [[HM02]] || „H02“
|-
|-
| MPL || M19<sup>1</sup> ||
| I || optional ||  ||  
|-
|-
| 'V' Station || M20 ||  
| J || optional || ||
|-
|-
| Pseudo Time Signal ?????? || M21<sup>1</sup> ||
| K || Koreanisch || [[V15]] || „K01“
|-
|-
| 4XZ || M22<sup>1</sup> ||
| || || [[V24]] || „K02“
|-
|-
| Odd/Even station || M23 ||  
| || || [[V28]] || „K03“
|-
|-
| Slow Dashes || M24 ||  
| L || optional || ||
|-
|-
| KKN/KRH/KWS-Series || M25<sup>1</sup> ||
| N || optional || ||  
|-
|-
| '98' Station || M26 ||  
| O || Für [[:de:https://de.wikipedia.org/wiki/Finno-ugrische_Sprachen|finn'''o'''-ugrische Sprachen || reserviert || Hatten wir überhaupt schon einen ungarischen Zahlensender? *kopfkratz*
|-
|-
| BTV (YT Morse Version) || M27 ||  
| P || optional || ||
|-
|-
| HEP || M28<sup>1</sup> ||
| Q || optional || ||
|-
|-
| VDE || M29<sup>1</sup> ||
| R || Romanische Sprachen (Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch) || [[V02]] || „R01“
|-
|-
| MG || M30 ||  
| || || [[V06]] || „R06“
|-
|-
| FDC || M31<sup>1</sup> ||
| || || [[V07]] || „R07“
|-
|-
| 14403 kHz - Numerous Callsigns || M32<sup>1</sup> ||
| || || [[V21]] || „R02“
|-
|-
| P8K || M33<sup>1</sup> ||
| || || [[V23]] || „R03“
|-
|-
| Counting Morse / 11 12345 || M34 ||  
| S || Slawische Sprachen, eingeschränkt POL, UKR, RUS || [[S06]] ||bliebe unverändert
|-
|-
| Ready! Ready! || E01 ||  
| || || [[S11]]a || bliebe unverändert
|-
|-
| Arabic Man or The Babbler || E02 ||  
| || || [[S06s]] || neue ID '''Sxx''', weil tatsächlich Family '''''Ic'''''
|-
|-
| Lincolnshire Poacher  || E03 ||  
| T || optional || ||
|-
|-
| 'Cherry Ripe'(Cherry Picker) || E04 ||  
| U || unbekannt, bis eindeutige Zuordnung möglich || || temporäre Verwendung
|-
|-
| (ENGLISH) COUNTING / The Counting Station || E05 ||  
| V || Vietnamesisch || [[V30]] || „V01“
|-
|-
| English Man - ends 00000 || E06 ||  
| W || optional || ||
|-
|-
| English Man - ends 000 000 || E07 ||  
| X || Polytonzahlensender || XPA1 || bliebe unverändert
|-
|-
| 288 and 71 || E08 ||  
| || || XPA2 || bliebe unverändert
|-
|-
| 'Magnetic Fields' || E09 ||  
| || || XPB1 || usw.
|-
|-
| Phonetic alphabet - NATO (EZI etc.) || E10 ||  
| Y || Monolith || || '''''Xaver, kannst Du das bitte mal soweit kategorisieren?''' [[Benutzer:TiNG|TiNG]] ([[Benutzer Diskussion:TiNG|Diskussion]]) 19:12, 5. Jul. 2023 (UTC)
|-
|-
| Oblique || E11 ||  
| Z || Die "Nicht-Zahlensender" || M51 || „Z01“
|-
|-
| NNN || E12 ||  
| || || M21 || „Z02“
|-
|-
| Five dashes || E13 ||  
| || || M41 || „Z03“
|-
|-
| 4F "control" || E14 ||  
| || || VC01 || „Z04“ etc.
|}
 
Anmerkungen:
<sup>1)</sup> = Primäre Zuordnung nach der jeweiligen Familie (D03 für Familie III, D06 für Familie Ia), Modulationsart als Suffix
 
<sup>2)</sup> = Grundsätzlich wäre '''''H''''' immer eine Mischung aus zwei verschiedenen Verfahren, unabhängig davon, um welche Verfahren es sich handelt (CW+RTTY, USB+PSK etc.). Eine spezifizierung könnte über weitere Suffixe erstellt werden.
 
=== Rezeption ===
 
Momentan (Stand JUNLI 2023) ist eine Diskussion über eine Erweiterung bzw. Verfeinerung dieser Nomenklatur schwierig, da sowohl [[Ary Boender]] über sein Projekt „[[Numbers & Oddities]]“ wie auch die [[PRIYOM.ORG|Priyom-Gruppe]] neue Stationen mit eigenen IDs versehen und damit bereits die Systematik von [[ENIGMA]] und [[ENIGMA2000]] unterwandern.
 
Doch gerade aus diesem Grund erscheint es notwendig eine entsprechende Diskussion anzustoßen, da derzeit davon auszugehen ist, dass die ''„[[Numbers & Oddities]]“'' wohl nicht von der [[Kurzwelle]] verschwinden werden. Eher im Gegenteil: offenbar scheint die HF bei den militärischen Nutzern dank neuer Übertragungstechniken, unter anderem durch die Verwendung von [[:de: Software Defined Radio|SDR-Technologien]], eine Renaissance zu erleben. Auch die Absatzzahlen bei HF-Funksystemen von Herstellern wie Barrett Communications oder ''[[:de: Telefunken#Vergleichsverfahren_von_AEG-Telefunken_1982/84_bis_zur_Auflösung|Telefunken Racoms]]'' bzw. ''[[:de:Atlas_Elektronik#Aktuelle_Entwicklungen|Hagenuk Marinekommunikation]]'' und weiterer internationaler Unternehmen, belegen diese Vermutung.
 
==Klassifizierung durch ENIGMA==
{{Siehe auch|ENIGMA}}
 
Die '''''E'''uropean '''N'''umbers '''I'''nformation '''G'''athering (and) '''M'''onitoring '''A'''ssociation'' (E.N.I.G.M.A. bzw. ENIGMA, heute „old ENIGMA group“) war ein erster nachhaltig organisierter Zusammenschluss von Zahlensenderhörern in Europa. Über Briefkontakte kamen die Gründungsmitglieder Mike Gaufman und Chris Midgely sowie ''„Mike of Kent“'' zunächst lose in Kontakt. Später entschied man sich dann, den ENIGMA-Newsletter dreimal im Jahr zu publizieren. Dieser wurde als Fotokopie vervielfältigt und per Post an die Abonnenten verschickt.
 
Der erste Newsletter dieser Art erschien im April 1993 und umfasste gerade mal sieben Seiten. Doch erst mit Nummer sieben des Newsletters, erschienen im Januar 1995, begann man sich mit einer einfacheren aber effektiveren Klassifizierung der Zahlensender auseinander zu setzen. Dazu war in dieser Ausgabe zu lesen:
 
{|
! Originaltext
! Übersetzung
|-
|-
| Phonetic alphabet - pre-NATO (NAS etc.) || E15 ||
| <blockquote><tt>We realised some time ago that there is a need for some form of consistency in reporting Numbers stations. Until now we have used either names we have made up ourselves or names inherited from previous publications. Although the system is satisfactory for 'obvious' stations it breaks down when precise naming is required.
 
For example, there are various German-speaking females, and logs reporting 'German YL 5F' are often impossible to identify as these could well apply to any of several stations. 'Bulgarian Betty' is actually Czech, 'Russian Men' proliferate and who is the 'German Russian Man'?
 
We have already received a few complaints on these lines and feel they are fully justified, however, with only two people collating ENIGMA information the task involves an enormous amount of sifting through logs received. (Offers of help always welcome !).
 
The reporting of Morse Stations can be even more ambiguous, and ultimately, the accuracy of information given in ENIGMA depends largely on that of the information we receive.
 
First of all, we must be sure of what we are listening to, and be able to positively identify it by comparing it to formats and schedules published in ENIGMA. If we are still unsure then we may have found a new station. If so, then as much information is required as possible, not only date, time and frequency but complete details of format, preferably from beginning to end. Even message content can be useful to determine repeats and nature of the code used.
 
In our next issue we hope to include an article on listening and reporting techniques and also a detailed format chart which will, we hope, enable an unknown station to be verified at a glance.
 
AS far as naming is concerned, after much thought, we believe that the simplest method is to allocate each station its own consecutive number. To indicate between voice and morse stations a single letter prefix has been adopted :
 
M for Morse, G for German, E for English, S for all Slavic languages and V for all other languages e.g. French, Romanian, Spanish, Chinese etc. & X for neither morse or voice.
 
Occasional variant formats can be indicated by a suffix letter - A,B,C, etc. Using this system the following check-list of morse stations has been drawn up - covering not only typical numbers stations but also other suspect morse transmissions. It is already in use by certain of our contributors who find it preferable to the old system and quite easy to get used to.</tt></blockquote>
| <blockquote><tt>Wir haben vor einiger Zeit erkannt, dass eine gewisse Konsistenz in der Berichterstattung von Nummernstationen erforderlich ist. Bis jetzt haben wir entweder Namen verwendet, die wir selbst erfunden haben oder Namen, die von früheren Veröffentlichungen übernommen wurden. Obwohl das System für „offensichtliche“ Stationen zufriedenstellend ist, bricht es zusammen, wenn eine genaue Benennung erforderlich ist.
 
Zum Beispiel gibt es verschiedene deutschsprachige Frauen. Und Logs, die "German YL 5F" melden, sind oft nicht zu identifizieren, da diese für mehrere Stationen passen könnten. "Bulgarian Betty" ist eigentlich tschechisch, "Russische Männer" gibt es viele und wer ist der "German Russian Man"?
 
Wir haben bereits einige kritische Anmerkungen zu Bezeichnungen wie eben genannt erhalten und sind der Ansicht, dass sie völlig gerechtfertigt sind. Da jedoch nur zwei Personen die an ENIGMA eingesandten Informationen zusammentragen, beinhaltet die Aufgabe eine enorme Menge an Recherchearbeit. (Hilfsangebote sind immer willkommen!).
 
Die Berichterstattung über Morse-Stationen kann ebenso mehrdeutig sein, denn letztlich hängt die Genauigkeit der in ENIGMA enthaltenen Informationen weitgehend von den Informationen ab, die wir erhalten.
 
Zuallererst müssen wir sicher sein, was wir hören, um dann in der Lage zu sein, es richtig zu identifizieren, indem wir es mit den in ENIGMA veröffentlichten Formaten und Zeitplänen vergleichen. Wenn wir uns noch nicht sicher sind, haben wir vielleicht eine neue Station gefunden. Falls dies der Fall ist, dann werden so viele Informationen wie möglich benötigt, nicht nur Datum, Zeit und Häufigkeit, sondern vollständige Einzelheiten über das Format, vorzugsweise von Anfang bis Ende. Sogar Nachrichteninhalt kann nützlich sein, um Wiederholungen und die Art des verwendeten Codes zu bestimmen.
 
In unserer nächsten Ausgabe hoffen wir, einen Artikel über Hör- und Log-Formate sowie eine detaillierte Formatkarte mit aufzunehmen, die es hoffentlich ermöglichen wird, eine unbekannte Station auf einen Blick zu verifizieren.
 
Was die Bezeichnung angeht, so glauben wir, dass nach reiflicher Überlegung die einfachste Methode darin besteht, jeder Station ihre eigene fortlaufende Nummer zuzuweisen. Um zwischen Sprach- und Morse-Stationen zu unterscheiden, würde ein einzelnes Buchstaben-Präfix verwendet:
 
M für Morse, G für Deutsch, E für Englisch, S für alle slawischen Sprachen und V für alle anderen Sprachen, z. Französisch, Rumänisch, Spanisch, Chinesisch usw. und X für weder Morse noch Stimme.
 
Mögliche Variantenformate könnten mit einem Suffix gekennzeichnet werden - A, B, C, usw. Mit diesem System haben wir die nachfolgende Check-Liste von Morse-Stationen erstellt, die nicht nur typische Zahlensender, sondern auch andere interessante Morseübertragungen abdecken. Es wird bereits von einigen unserer Mitwirkenden verwendet, die es dem alten System vorzuziehen und sich bereits recht schnell daran gewöhnt haben.</tt></blockquote>
|-
|-
| Two Letter || E16 ||  
|}
 
In diesem Bemühen kam eine erste Fassung der ENIGMA-Designator bzw. -Classifier zustande:
{{Siehe auch|Liste der Zahlensender}}
 
{| class="wikitable sortable"
! bisheriger ENIGMA-Name !! ENIGMA-Classifier !! Hinweis
|-
|-
| English lady 00000 (274 etc.) || E17 ||  
| 2 Tone / ends 3 short dashes (zeroes) || [[M01|M1]] ||  
|-
|-
| Fife Free || E18 ||  
| AR / Morse NNN || [[M02|M2]] ||  
|-
|-
| Irish Man || E19 ||  
| Strich Equivalents || [[M03|M3]] ||  
|-
|-
| Tyrolean music || G01 ||  
| LO LO, Ends AR SK / Swedish Rhapsody || [[M04|M4]] ||  
|-
|-
| 'Swedish Rhapsody' || G02 ||  
| 6 Figure / 2 Day Wonder || [[M05|M5]] ||  
|-
|-
| Gongs or chimes || G03 ||  
| OLX || [[M06|M6]] ||  
|-
|-
| Three note oddity (same voice as above) || G04 ||  
| Rapid Dashes - tone sequences || [[M07|M7]] ||  
|-
|-
| German Counting || G05 ||  
| Abbreviated CW 5F || [[M08|M8]] ||  
|-
|-
| German Lady Ending 00000, The Friday Night Fraulein || G06 ||  
| Wideband F.M. || [[M09|M9]] ||  
|-
|-
| German Lady Ending 000, NUI NOICHEN || G07 ||  
| Rapid Dashes - Bulgarian Betty || [[M10]] ||  
|-
|-
| Four note rising scale (same voice as above) || G08 ||  
| 3 Short Dashes (zeroes) || [[M11]] ||  
|-
|-
| Jazz player || G09 ||  
| 3 + 3 Short Dashes (zeroes) || [[M12]] ||  
|-
|-
| Bert Kaempfert || G10 ||  
| 3 Long Dashes (all slow) || [[M13]] ||  
|-
|-
| (The) Strich || G11 ||  
| 5 Dashes (fast) || [[M14]] ||  
|-
|-
| NNN || G12 ||  
| DEA47 || [[M15]] ||  
|-
|-
| Five dashes || G13 ||  
| 8BY || [[M16]] ||  
|-
|-
| DFC37/DFD21 (rising & falling 20 note scale) || G14 ||  
| Ready Ready equivalent/ends VA or SK || [[M17]] ||  
|-
|-
| Papa November || G15 ||  
| 4625 kHz Pseudo Time Signal || [[M18]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| Two fetter || G16 ||  
| MPL || [[M19]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| German Lady an 5420 kHz || G17 ||  
| 'V' Station || [[M20]] ||  
|-
|-
| Eight note rising & falling scale || G18 ||  
| Pseudo Time Signal ?????? || [[M21]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| German Man 000000 (same voice as G1) || G19 ||  
| 4XZ || [[M22]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| 'Aida' || S01 ||  
| Odd/Even station || [[M23]] ||  
|-
|-
| Drums and trumpets || S02 ||  
| Slow Dashes || [[M24]] ||  
|-
|-
| Czech words || S03 ||  
| KKN/KRH/KWS-Series || [[M25]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| Edna Sednitzer || S04 ||  
| '98' Station || [[M26]] ||  
|-
|-
| OLX (earlier format - with null messages etc.) || S05 ||  
| BTV (YT Morse Version) || [[M27]] ||  
|-
|-
| Russian Man 00000 || S06 ||  
| HEP || [[M28]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| Russian Man 000 000 || S07 ||  
| VDE || [[M29]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| YT || S08 ||  
| MG || [[M30]] ||  
|-
|-
| Polish counting || S09 ||  
| FDC || [[M31]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| Czech Lady (piano piece, later five notes) || S10 ||  
| 14403 kHz - Numerous Callsigns || [[M32]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| Preska || S11 ||  
| P8K || [[M33]]<sup>1)</sup> ||
|-
|-
| Chetta || S12 || Später S11a
| Counting Morse / 11 12345 || [[M34]] ||  
|-
|-
| Russian counting and announcements (2 minute duration) UPT76 || S13 ||  
| Ready! Ready! || [[E01]] ||  
|-
|-
| As above and of very long duration (Shield 58/South 96 etc) || S14 ||  
| Arabic Man or The Babbler || [[E02]] ||  
|-
|-
| Rapid dots (an earlier OLX) || S15 ||  
| Lincolnshire Poacher  || [[E03]] ||  
|-
|-
| OLX (present form) || S16 ||  
| Cherry Ripe (Cherry Picker) || [[E04]] || später [[E03|E03a]]
|-
|-
| Czech Lady 'control' - single 5F message || S17 ||  
| (ENGLISH) COUNTING / The Counting Station || [[E05]] ||  
|-
|-
| Czech Man - 3F 5F || S18 ||  
| English Man - ends 00000 || [[E06]] ||  
|-
|-
| Czech Man 'control' || S19 ||  
| English Man - ends 000 000 || [[E07]] ||  
|-
|-
| Aifada || S20 ||  
| 288 and 71 || [[E08]] ||  
|-
|-
| Russian Lady (342 etc.) || S21 ||  
| Magnetic Fields || [[E09]] ||  
|-
|-
| || S22 || Blieb offen
| Phonetic (alphabet) - NATO (EZI etc.) || [[E10]] ||  
|-
|-
| "Barbara" || S23 ||  
| Oblique || [[E11]] ||  
|-
|-
| Russian Man "D-va" (voice very similar to S18/19) || S24 ||  
| NNN || [[E12]] ||  
|-
|-
| Russian Man 'control" || S25 ||  
| Five dashes || [[E13]] ||  
|-
|-
| 'Ciocirlia' The Skylark – Romanian || V01 ||  
| 4F „control“ / „count control“ || [[E14]] ||  
|-
|-
| Spanish lady two finals || V02 ||  
| Phonetic alphabet - pre-NATO (NAS etc.) || [[E15]] ||  
|-
|-
| Spanish lady three finals (same voice as above) || V03 ||  
| Two Letter || [[E16]] ||  
|-
|-
| || V04 || Nicht vergeben
| English lady 00000 (274 etc.) || [[E17]] ||  
|-
|-
| Counting - Spanish 3/2F || V05 ||  
| Fife Free || [[E18]] ||  
|-
|-
| Spanish lady 00000 || V06 ||  
| Irish Man || [[E19]] ||  
|-
|-
| Spanish man 000 000 || V07 ||  
| Tyrolean music || [[G01]] ||  
|-
|-
| Eastern music (6647kHz, language unidentified) || V08 ||  
| 'Swedish Rhapsody' || [[G02]] ||  
|-
|-
| Oriental language - 5738, 6280, 8036 kHz || V09 ||
| Gongs or chimes || [[G03]] ||
|-
| Schlosst || V10 ||
|-
|  || V11 || Nicht vergeben
|-
| NNN (French) || V12 ||
|-
| New Star Broadcasting || V13 ||
|-
| Counting 'control" - Spanish || V14 ||
|}
 
Anmerkungen:
<sup>1</sup> = Keine Zahlensender im klassischen Sinne, sondern eher unter "Oddities" einzustufen.
 
Diese Nomenklatur besitzt heute noch Gültigkeit, bedürfte aber in Anbetracht der inzwischen bekannt gewordenen neuen Stationen aus Asien einer deutlichen Überarbeitung, auch vor dem historischen Hintergrund. Kritiker sind der Meinung, eine weitere Sprachaufteilung hätte deutlich mehr für die Aufarbeitung historischer Zahlensender leisten können - ohne diese weitere Präzisierung fehlen die Möglichkeiten einer genaueren Kategorisierung. Hinzu kommt, dass viele Stationen in dieser Nomenklatur aufgenommen sind, die keine Zahlensender im eigentlichen Sinne sind und damit die Auflistung unnötig aufbläht (z. B. [[S28]], [[M32]] oder [[M89]]).
 
Im Zuge dieser Kategorisierung von Zahlensendern wurden dann auch die sogenannten Ton-Signale erfasst und mit dem Präfix '''''X''''' versehen. Dazu zählen [[X06]], [[XPA]] und ''XF'' (Faders).
 
==Fortführung==
 
Über eine Fortführung oder Verfeinerung der Klassifizierung denkt man seitens der ENIGMA2000-Gruppe derzeit nicht nach. Dies liegt zum einen daran, dass die Zahl der aktiven Zahlensender seit der Jahrtausendwende kontinuierlich abgenommen hat (zuletzt ist [[G11]] verstummt). Zum anderen besteht offenbar kein Interesse daran, eine Verfeinerung vor dem historischen Hintergrund durchzuführen.
 
Dagegen könnte eine solche Verfeinerung auch bei den derzeit klassifizierten Morsestationen Sinn machen. Denn viele dieser Stationen sind keine klassischen Zahlensender sondern rein militärische Stationen, die nicht ausschließlich Zahlen senden. Hierfür könnte daher ein eigener Präfix diese von den Zahlensendern abgrenzen.
 
Auch bei den noch aktiven Zahlensendern kann eine weitere Unterscheidung eine eindeutigere Zuordnung bedeutung. So könnten die '''''V'''arious''-Sender weiter sprachlich aufgeteilt werden. Derzeit werden unter ''V'' Spanisch, Koreanisch und Chinesisch in einen Topf geworfen.
 
Hierzu ein rein hypothetischer Entwurf einer weiteren Verfeinerung der Präfixe und entsprechender Beispiele für eine mögliche zukünftige Anwendung:
 
{| class="wikitable sortable"
! Präfix !! Anwendung für: !! Ersetzt:
|-
|-
| A || Asiatische Sprachen || [[V13]]
| Three note oddity (same voice as above) || [[G04]] ||
|-
|-
| ||  || [[V15]]
| German Counting || [[G05]] ||
|-
|-
| ||  || [[V22]]
| German Lady Ending 00000 || [[G06]] ||
|-
|-
| ||  || [[V24]]
| German Lady Ending 000, NUI NOICHEN<br />The Friday Night Fraulein || [[G07]] ||
|-
|-
| ||  || [[V25]]
| Four note rising scale (same voice as above) || [[G08]] ||
|-
|-
| ||  || [[V26]]
| Jazz player || [[G09]] ||
|-
|-
| ||  || [[V28]]
| Bert Kaempfert || [[G10]] ||
|-
|-
| A || Alternaitv: Arabisch || [[E15]]<sup>1</sup>
| (The) Strich || [[G11]] ||
|-
|-
| ||  || [[V08]]
| NNN || [[G12]] ||
|-
|-
| B || Balkan <sup>2</sup> || [[V01]]
| Five dashes || [[G13]] ||
|-
|-
| ||  || [[V17]]
| DFC37/DFD21 (rising & falling 20 note scale) || [[G14]] ||
|-
|-
| ||  || [[S04]]
| Papa November || [[G15]] ||
|-
|-
| ||  || [[S05]]
| Two letter || [[G16]] ||
|-
|-
| ||  || [[S10]]
| German Lady on 5420 kHz || [[G17]] ||
|-
|-
| ||  || [[S17]]
| Eight note rising & falling scale || [[G18]] ||
|-
|-
| C || Möglich für Chinesisch || [[V24]]
| German Man 000000 (same voice as [[G01|G1]]) || [[G19]] ||
|-
|-
| ||  || [[V25]]
| „Spruch“ || [[G20]] ||
|-
|-
| ||  || [[VC01]]
| Music & Morse intro || [[G21]] ||
|-
|-
| ||  || [[VC02]]
| „Edna Sednitzer“ (LSB) || [[G22]] ||
|-
|-
| D || Daten / Digital || [[DP01]]
| 2M8 „Hitler’s Birthday“ || [[G23]] ||
|-
|-
| ||  || [[M42]]
| Aida || [[S01]] ||
|-
|-
| ||  || [[F01]]
| Drums and trumpets || [[S02]] ||
|-
|-
| ||  || [[F06]]
| Czech words || [[S03]] ||
|-
|-
| F || Französisch? ||  
| Edna Sednitzer || [[S04]] ||  
|-
|-
| H || Hybride aus zwei unterschiedlichen Verfahren <sup>3</sup> || [[HM01]]
| OLX (earlier format - with null messages etc.) || [[S05]] ||
|-
|-
| ||  || [[HM02]]
| Russian Man 00000 || [[S06]] ||
|-
|-
| I || Italische Sprachen || [[V02]]
| Russian Man 000 000 || [[S07]] ||
|-
|-
| ||  || [[V07]]
| YT || [[S08]] ||
|-
|-
| ||  || [[V21]]
| Polish counting || [[S09]] ||
|-
|-
| ||  || [[V23]]
| Czech Lady (piano piece, later five notes) || [[S10]] ||
|-
|-
| J || optional ||  
| Preska / Kreska || [[S11]] ||  
|-
|-
| K || Koreanisch || [[V15]]
| Chetta / Cherta || [[S12]] || später [[S11|S11a]]
|-
|-
| ||  || [[V24]]
| Russian counting and announcements (2 minute duration) „UPT76“ || [[S13]] ||
|-
|-
| ||  || [[V28]]
| As above and of very long duration (Shield 58/South 96 etc) || [[S14]] ||
|-
|-
| L || optional ||  
| Rapid dots (an earlier OLX) || [[S15]] ||  
|-
|-
| N || optional ||  
| OLX (present form) || [[S16]] ||  
|-
|-
| O || optional ||  
| Czech Lady „control“ - single 5F message || [[S17]] ||  
|-
|-
| P || optional ||  
| Czech Man - 3F 5F || [[S18]] ||  
|-
|-
| Q || optional ||  
| Czech Man „control“ || [[S19]] ||  
|-
|-
| R || Radioteletype || [[F01]]
| Aifada || [[S20]] ||
|-
|-
| ||  || [[F06]]
| Russian Lady (342 etc.) || [[S21]] ||
|-
|-
| S || Slawische Sprachen, eingeschränkt POL, RUS || [[S06]]
| || S22 || blieb offen
|-
|-
| ||  || [[S11]]a
| „Barbara“ || [[S23]] ||
|-
|-
| T || optional ||  
| Russian Man ''„D-va“'' (voice very similar to [[S18]]/[[S19|19]]) || [[S24]] ||  
|-
|-
| U || unbekannt, Verwendung bis eindeutige Zuordnung möglich ist ||  
| Russian Man „control“ || [[S25]] ||  
|-
|-
| V || 'Various purpose'', z. B. Monolith || [[S28]]
| „Ciocirlia“ The Skylark – Romanian || [[V01]] ||
|-
|-
| ||  || [[S30]]
| Spanish lady two finals || [[V02]] ||
|-
|-
| ||  || [[S32]]
| Spanish lady three finals (same voice as above) || [[V03]] ||
|-
|-
|  || || [[S3850]]
|  || V04 || nicht vergeben
|-
|-
| ||  || [[S4020]]
| Counting - Spanish 3/2F || [[V05]] ||
|-
|-
| ||  || [[S4525]]
| Spanish lady 00000 || [[V06]] ||
|-
|-
| || || etc.
| Spanish man 000 000 || [[V07]] ||  
|-
|-
| W || optional ||  
| Eastern music (6647kHz, language unidentified) || [[V08]] ||  
|-
|-
| Y || Militärisch statt Zahlensender || [[M51]] - FAV22
| Oriental language - 5738, 6280, 8036 kHz || [[V09]] ||
|-
|-
| ||  || [[M32]]
| Schlosst || [[V10]] ||
|-
|-
|  || || [[M89]]
|  || V11 || nicht vergeben
|-
|-
| ||  || [[M90]]
| NNN (French) || [[V12]] ||
|-
|-
| ||  || [[M95]]
| New Star Broadcasting || [[V13]] ||
|-
|-
| Z || optional ||  
| Counting „control“ - Spanish || [[V14]] ||  
|}
|}


Anmerkungen:
Anmerkungen:<br />
<sup>1</sup> = Bei [[E15]] ist die Sprache schwer zu bestimmen, inzwischen ist aber bekannt, dass die Sendungen aus Ägypten stammen. [[E25]] bleibt aber eindeutig den englischsprachigen Diensten zugeordnet.<br/>
:<sup>1)</sup> = Keine Zahlensender im klassischen Sinne, sondern eher unter ''„Oddities“'' einzustufen. Tatsächlich handelt es sich eher um klassische Utility-Stationen wie Militär, Behörden, Ministerien (Diplomaten).
<sup>2</sup> = Hierbei würde Balkan Tschechien, die Slovakei, Bulgarien und Rumänien mit einschließen, ebenso Griechenland und ggf. die Türkei.<br/>
 
<sup>3</sup> = Grundsätzlich wäre '''''H''''' immer eine Mischung aus zwei verschiedenen Verfahren, unabhängig davon, um welche Verfahren es sich handelt (CW+RTTY, USB+PSK etc.).
Diese Klassifizierung besitzt heute noch Gültigkeit (August 2018), bedürfte aber in Anbetracht der inzwischen bekannt gewordenen (neuen) Stationen aus Asien einer deutlichen Überarbeitung, auch vor historischem Hintergrund. Kritiker sind der Meinung, eine weitere Sprachaufteilung hätte deutlich mehr für die Aufarbeitung historischer Zahlensender leisten können. Ohne diese weitere Präzisierung fehlen die Möglichkeiten einer genaueren Kategorisierung. Hinzu kommt, dass viele Stationen in dieser Nomenklatur aufgenommen sind, die keine Zahlensender im eigentlichen Sinne sind und damit die Auflistung unnötig aufblähen (z. B. [[S28]], [[M32]] oder [[M89]]).
 
Im Zuge dieser Kategorisierung von Zahlensendern wurden dann auch die sogenannten Ton-Signale erfasst und mit dem Präfix '''''X''''' versehen. Dazu zählen [[X06]], [[XPA]] und ''XF'' (Faders).
 
Seit etwa 2010 werden auch sogenannte „Digimodes“ erfasst, mit denen Zahlenbotschaften übermittelt werden. Allerdings konkurrieren hier Klassifizierungen von PRIYOM.ORG und NUMBERS & ODDITIES miteinander. Dadurch wird die Klassifizierung nach dem Schema der „old ENIGMA-group“ immer mehr verwässert.


==Enzelnachweise==
==Einzelnachweise und Quellen==
<references / >
<references />
* ENIGMA-Newsletter, verschiedene Ausgaben
* ENIGMA2000-Newsletter, verschiedene Ausgaben
* [http://www.numbersoddities.nl Numbers & Oddities – Webseite von Ary Boender]
* [http://priyom.org Homepage der PRIYOM-Gruppe]
* [http://www.simonmason.karoo.net/page30.htm Zahlensenderseiten von OM Simon Mason]


==Quellen==
[[Kategorie:PG-Artikel]]
* [ ]
* [ ]

Aktuelle Version vom 5. Juli 2023, 19:46 Uhr

Baustelle neu.jpg Dies ist eine Sandbox für den RC-5 des Artikels Klassifizierung von Zahlensendern!

Dieser Artikel befindet sich aktuell in der fachlichen Überarbeitung!
Ampel



 
 
Besondere Anmerkungen oder Notizen:
 
 
Letzte Bearbeitung am 05. 07. 2023


Bereits seit den frühen Jahren der „neuen“ Funktechnik, Anfang des 20. Jahrhunderts, werden Zahlensender beobachtet und dokumentiert. Die Klassifizierung von Zahlensendern wurde mit der wachsenden Zahl unterschiedlicher Dienste zunehmend wichtiger. Aus diesem Grund ist es notwendig, diese Sender zu ordnen, um einen besseren Überblick zu gewinnen und langfristig zu behalten. Es wurden viele Versuche einer solchen Ordnung unternommen, jedoch erwiesen sich die wenigsten langfristig als effektiv.

Anfänge

Zahlensender sind als Führungsmittel von Truppen und Agenten bereits seit dem Ersten Weltkrieg im Einsatz. Berichte über diese Frühzeit sind jedoch schwammig, da das damals noch neue Medium „Funk“ an sich nur wenigen vertraut war und sich bis dato nur wenige Funkamateure dem neuen Hobby widmeten. In diesen Anfangsjahren war die hauptsächliche Modulationsart die Morsetelegrafie. Derer waren nur ausgebildete Spezialisten mächtig sowie wenige Funkamateure. Daher gibt es fast nur mündliche und so gut wie keine schriftlichen Überlieferungen mehr über diese Zahlensender der frühen Jahre.

Mit dem Beginn des Kalten Krieges nach 1945 und der fortschreitenden Entwicklung in der Elektrotechnik und Elektronik wurden Funkempfänger erschwinglicher. In bald jedem Wohnzimmer fand sich mindestens ein „Dampfradio“, das neben Lang- und Mittelwelle einen Teil der Kurzwelle empfangen konnte - meist zwischen dem 49- und 19-Meter-Band. Dazwischen siedelten bereits der Seefunk-, der Flugfunk- wie auch der Amateurfunkdienst. In diesen „Zwischenbändern“ tauchten schließlich immer mehr Zahlensender auf, denn der Kalte Krieg verlangte nach einem effizienten Kommunikationsmittel zur Koordinierung und Führung der Spione und Geheimagenten. Die Kurzwelle mit ihren Ausbreitungsbedingungen bietet dafür die idealen Voraussetzungen: Ein Signal kann theoretisch einmal die ganze Erde umrunden und ist beim Empfänger nach wie vor verständlich. Ein Rundfunkempfänger mit Kurzwellenteil war bis in die 1990er Jahre nichts Ungewöhnliches und deutete keineswegs auf nachrichtendienstliche Tätigkeiten des Eigentümers hin.

Auf der Senderseite bedeutete diese Form der Kommunikation allerdings einen hohen Aufwand. Es mussten entsprechende Sendestellen errichtet werden und mit hohem Energieaufwand ins „Zielgebiet“ gesendet werden. Dennoch nutzten viele Geheimdienste die Kurzwelle, um ihre Agenten mit Nachrichten (Aufträgen, Eingangsbestätigungen und sicherlich auch persönlichen Grüßen) zu versorgen. Der „Rückweg“ lief jedoch mehrheitlich abseits der Kurzwelle über andere konspirative Wege (Tote Briefkästen, Postweg, Kuriere usw.).

Mit der weiten Verbreitung von Empfangsgeräten mit „KW“ begann bei Kurzwellen- bzw. Funkamateuren auch das Interesse an Zahlensendern. In Zeiten vor der Verbreitung des Internets gab es erste kleinere Zusammenschlüsse von „Fans“ der Zahlensendungen. Diese beschränkten sich aber zumeist auf Briefkontakte, so dass keine umfassenden Beobachtungen zusammengeführt werden konnten. Erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begannen sich Newsgroups zu formieren, die ihre Zahlensender-Beobachtungen koordinierten.

Klassifizierungsmerkmale

Bei den ersten Klassifizierungsversuchen wurden die offenbarsten Charakteristiken der Zahlensender zugrunde gelegt. Hier machten sich die vielen Stunden der Kurzwellenamateure an ihren Empfängern bezahlt, denn die meisten Zahlensender waren den „Zuhörern“ somit schnell geläufig. Problematisch war bei der späteren Zusammenführung der Beobachtungen, diese vielen Merkmale jeweils zu einer Kennzeichnung zusammen zu fassen. Dies fiel oft schwer, da sich mancher Zahlensenderhörer schon tief in seine eigene Klassifizierung eingearbeitet hatte und nun umdenken musste.

Die nachfolgenden Klassifizierungsmerkmale der Zahlensender wurden über die Jahre verwendet:

Ankündigungssignale

Da in den früheren Jahren, vor der Einführung von Kurzwellenempfängern mit digitaler Frequenzanzeige, die Abstimmung auf die zu erwartende Zahlensendung manuell über extrem ungenaue Skalen erfolgte, verwendeten sehr viele Zahlensender ein Ankündigungssignal. Die bekanntesten dieser Ankündigungssignale waren die „Tiroler Volksmusik“ von G01, der „Gong“ von G03 oder der gebrochene Dur-Akkord von G08:

G08-noten.png

Aber auch E16 mit seiner scheinbar wirren Tonfolge ließ sich leicht durch dieses Ankündigungssignal abstimmen. Schwieriger war die Klassifizierung jedoch immer dann, wenn solche Ankündigungssignale nicht nur für eine Sprache verwendet wurden – E12 und G12 sowie V12 nutzten beispielsweise den gemorsten Buchstaben „N“ als Abstimmhilfe bei unterschiedlicher Sprache, mit der die Zahlen verlesen wurden.

Sprache

Somit wurde die Sprache selbst ein zweites Klassifizierungsmerkmal. Für die europäischen und teilweise auch die amerikanischen Zahlensenderbeobachter waren Englisch und Deutsch am leichtesten zu identifizieren. Manche Kurzwellenamateure beherrschten auch Russisch und konnten einige der slawischen Sprachen ermitteln, bei denen die Zahlen oftmals nur leicht vom Russischen abwichen. Allerdings wurde es bei den Signalwörtern „Zyt“ (S26), „Vnimanie“ (S11) oder „Pozor“ (S10)) dann schwieriger. Unterschiedliche Dialekte erschwerten eine noch eindeutigere Klassifizierung.

Eine weitere Hürde stellten die an die bessere Verständlichkeit angepassten Aussprachen einzelner Zahlen dar. Um die Botschaften auch bei schlechten Ausbreitungsbedingungen leicht aufnehmen zu können wurde bei einigen deutschsprachigen Zahlensendern die Zahl „Zwei“ in eine „Zwo“ umgewandelt, um sie besser von der ähnlich klingenden Zahl „Drei“ unterscheiden zu können. Aus dem gleichen Grund gaben andere Sender die Ziffer „Null“ als „Zero“ („Sero“) wieder (G14, G15, G16 und G20). Eine weitere Variation der Aussprache ergibt sich bei der Zahl „Neun“: Einige Dienste (G05, G06, G07, G08 sowie G14, G15 und G16) ergänzten die Aussprache um eine Silbe, so dass sie „Neujen“ oder „Neuchen“ ausgesprochen wurde und zum Teil immer noch wird (G06). All diese Abwandlungen wurden zur Unterscheidung und Klassifizierung der Zahlensender mit berücksichtigt.

Außerdem wurde auch das Geschlecht der Sprechstimme als weiteres Merkmal für die Klassifizierung herangezogen. War es ein männlicher Sprecher, so wurde das „OM“ für den kollegialen Begriff des „Old Man“ herangezogen. Bei weiblichen Sprecherinnen kam die Bezeichnung „YL“ für die „Young Lady“ hinzu. Seit den 1970er Jahren wurde dazu noch unterschieden, ob es sich um live eingesprochene Zahlen handelte oder automatisch („synthetisch“) abgespielte. Dabei bedeutete „live“ nicht gleich „live auf Sendung“ sondern eher das einsprechen einer MAZ, die dann zur Sendezeit abgespielt wurde. Dabei achteten auch viele Zahlensenderhörer auf entsprechende Geräusche. Gab es eine Hintergrundkulisse, Geräusche der Bandmaschine oder Brummschleifen? Auch diese Merkmale wurden zur Klassifizierung der Zahlensender herangezogen, sofern sie regelmäßig beobachtet werden konnten.

Einige der Stimmen, vor allem die weiblichen, erhielten sogar Spitznamen. So erhielt die Stimme von G08, die unter anderem auch bei G06 und G07 verwendet wurde bzw. wird, den Namen „Magdeburg Annie“, geprägt durch amerikanische Soldaten, die in Europa als Funkaufklärer dienten. Der Name „Bulgarian Betty“ wurde für eine Variante von S10 vergeben, obwohl dieser Sender aus der ehemaligen ČSSR sendete.

Morsetelegrafie

Junkers Morsetaste. Möglicherweise kam sie bei M02 zum Einsatz

Bei den gemorsten Zahlensendern waren die Merkmale zur Unterscheidung und Klassifizierung etwas einfacher – zumindest für die geübten Morsehörer. Primäres Unterscheidungsmerkmal war dabei der Umstand, ob ein Sender seine Botschaften „von Hand“, also klassisch per Morsetaste, übertrug oder ob schon automatische Morsesender verwendet wurden.

Elektromechanischer Morsegeber, bei dem der zu übermittelnde Text per Lochstreifen eingelesen und dann in Morsezeichen umgesetzt wird

Diese fanden bereits in den frühen 1970er-Jahren Verwendung bei den Zahlensendern. Allerdings waren die dazu notwendigen elektromechanischen Morsegeber noch klobig und anfällig. Erst im weiteren Verlauf jenes Jahrzehnts wurden die Apparate kleiner und leistungsfähiger. Grundsätzlich boten sie die Option für unterschiedliche „Übertragungsgeschwindigkeiten“ an („Wörter pro Minute“ - WpM), so dass bei stabilen Funklinien auch größere Geschwindigkeiten möglich waren. Vor allem russische Morsezahlensender, wie etwa M12, arbeiten heute noch mit hohen WpM-Raten (> 18 WpM).

Formate

Siehe auch: Format von Zahlensendungen für weiterführende Informationen.

Nicht alle Zahlensender arbeiten nach dem gleichen Prinzip oder Format. Die Ausgestaltung der Elemente „Ankündigung“, „Präambel“, „Nachricht“ und „Ende“ unterscheidet sich oftmals grundlegend. Dazu zählt auch die Verwendung von sogenannten „Signalwörtern“ wie „Achtung“, „Ready“ oder (engl.) „End!“.

Die Ausgestaltung dieser vier grundlegenden Bestandteile von Zahlensendungen und vor allem wie sie verwendet wurden, waren weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen den verschiedenen Diensten. So fanden Zahlensenderhörer heraus, dass die Verwendung der Präambel bei einigen russischsprachigen Zahlensendern denen von deutschsprachigen und gemorsten glich. Als Beispiel seien hier nur E06, G06, S06 und M14 genannt.

Durch diese identische Verwendung von Formaten konnten dann verwandtschaftliche Zuordnungen aufgetan werden, mit denen sich Zahlensender in sogenannten „Familien“ zusammenfassen ließen.

„Familien“

Die Schaffung der Zahlensender-Familien geht auf die Bestrebungen der „old ENIGMA-group“ Mitte der 1990er Jahre zurück. Mit der Einführung der ENIGMA-Designator wurden etwas später auch die dazugehörigen Familien festgelegt. Man gab den Familien als Primärschlüssel römische Zahlen und fügte gegebenenfalls noch einen Buchstaben als Suffix hinzu. Beispielsweise wurden die Sender E06, G06, S06, V06, M14 und M24 zur Familie „Ia“, die Sender E07, G07, S07, V07, M12, XPA und XPA2 zur Familie „Ib“ zusammengefasst. Die Sender des BND, G14, G15, G16, E16 und M15, fassten die ENIGMA-Experten in der Familie „VI“ zusammen.

Erste Klassifizierungen

Da die ersten Versuche einer Klassifizierung von Zahlensendern aufgrund dieser Kriterien geschahen, war sie relativ unbeweglich und starr. Sie wurden immer nur in der Sprache des jeweiligen Zahlensenderhörers erstellt und waren daher mitunter nicht „kompatibel“. Allerdings waren sie ein Anfang, mit dem man sich untereinander austauschen konnte. Denn oftmals glichen die eigenen vergebenen „Spitznamen“ denen anderer Zahlensenderhörer, trotz unterschiedlicher subjektiver Erfassung, was nicht selten zu Missverständnissen führte.

Klassifizierungsversuche durch tiNG

Bereits in den 1970er Jahren stieß „tiNG“, der Administrator des Internetforum UTDX.DE, mit dem Küchenradio seiner Eltern auf Zahlensender (damals G08). Fortan widmete er sich, obwohl noch nicht mal zehn Jahre alt, diesen Funkdiensten und erfasste so viele Sendungen wie möglich. Durch den Einsatz verschiedener Kurzwellenempfänger, meist kommerzielle Geräte von Grundig, Philips, Blaupunkt oder ITT, später dann spezialisierter portabler Weltempfänger, konnte „tiNG“ immer mehr unterschiedliche Zahlensender empfangen. Schon früh begann er, die Sendungen mitzuschreiben, bemerkte dann aber, dass ein einfaches Mitschreiben zwar interessant war aber bei weitem nicht ausreichte. Es bedurfte einer kategorischen Sortierung der Zahlensender.

K-Nummerierung

Erste Versuche einer Kategorisierung unternahm „tiNG“ mit einer einfachen K-Kennung und fortlaufender Nummer (K für Kurzwelle). Da aber immer wieder neue Zahlensender auf immer wieder neuen Frequenzen, oftmals auf der analogen Skala dicht „nebeneinander“, von ihm entdeckt wurden, geriet dieses System mit der Vergabe von fortlaufenden Nummern bei über 100 schnell an seine Grenzen. Da die Formate der Sendungen auch immer mehr von denen der zuerst gehörten Sender G08 und G03 differierten, musste eine neue Systematik her.

Namensvergabe

Älteste noch vorhandene Mitschrift eines Zahlensenders von „tiNG“, nach Namen kategorisiert (LAUF 1)

Es folgte etwa um 1985 die erste Sortierung nach „Namen“ (Aliasse). Dazu wurden die Eigenarten jeder Station für die Namensgebung herangezogen. So erhielt G03 beispielsweise den Namen GONG wegen seines Ankündigungssignals. Bei G08 war der „Viertonlauf“ des Ankündigungssignals der Namensgeber LAUF. Dazu wurde noch eine laufende Nummer als Suffix für die Frequenz gesetzt, wobei diese Nummerierung chronologisch erfolgte: je länger eine Frequenz bekannt war, desto niedriger der Suffix.

Diese Klassifizierung wurde von „tiNG“ bis Ende der 1990er Jahre weiter genutzt, im Laufe der Jahre aber noch verfeinert. Aus den Namen wurden zur Vereinfachung zunächst einzelne Buchstaben, die in der nachfolgenden Tabelle bereits fett geschrieben sind. Doch immer mehr neu entdeckte Zahlensender machten die Verwendung eines zweiten Buchstaben notwendig. So wurden aus dem X für E10 ein XL oder aus N ein NZ bei E07. Erst nach dem Jahrtausendwechsel und mit dem dann leider einsetzenden Verschwinden der Zahlensender von der Kurzwelle lernte „tiNG“ die Klassifizierung der ENIGMA-Gruppe kennen und verwendete diese fortan.

Hier eine Übersicht der von „tiNG“ vergebenen Namen im Vergleich zu den ersten bei ENIGMA verwendeten und den heute noch gültigen Bezeichnungen:

Legende der Tabelle
tiNG-„Name“: der von „tiNG“ vergebene Name
Abkürzung: Die aus dem Namen abgeleitete Abkürzung
Abkürzung 2: Die Erweiterung der ersten Abkürzung
ENIGMA-„Name“: Die zunächst noch bei der „old ENIGMA-Group“ verwendeten Bezeichnungen (Alias)
ENIGMA-Classifier: ENIGMA-Kürzel


tiNG-„Name“ Abkürzung Abkürzung 2 ENIGMA-„Name“ ENIGMA-Classifier
LAUF L LD Four Note Rising (Scale) G08
GONG G GD GONG / CHIMES G03
WETTER W1) WC German Counting G05
WEATHER W1) EL (ENGLISH) COUNTING / The Counting Station E05
ENGLISH (MAN) E EM ENGLISH MAN E06
AROFLEX X XL Phonetic E10
STRICH T ST (The) Strich G11
BUCH B BD Two Letter (Phonetic), auch DFD21 und DFC37 G14, G15, G16
MELODY M LP Lincolnshire Poacher E03
MELODY 2 M2 CP Cherry Picker E03a
ZITTER Z ZR German Lady Ending 00000 G06
NEU ZITTER N NZ German Lady Ending 000,
NUI NOICHEN
The Friday Night Fraulein
G07
ALT A AD Five Dashes2) G13
Sonderfunk S SR SWEDISH RHAPSODY G02
OHNE O SR SWEDISH RHAPSODY G02a
BRITISH MAN B BM ENGLISH MAN E07
DREY D DR N N N G12
DREITON keine3) TN Three Note Oddity G04
FOUR F EF COUNT CONTROL E14
READY keine4) RY READY READY E01
NANCY N NA NANCY ADAM SUSAN E15
ENGLISH LADY Y EL OBLIQUE E11
SPANISH LADY P SL V02
RUSSIAN MAN R RM RUSSIAN MAN S06
ITALIAN LADY I IL vermutlich SPANISH LADY ENDS 000 000 V07

Anmerkungen:

1) = E05 und G05 wurden von „tiNG“ zunächst gemeinsam unter den Begriffen „WETTER“ und „WEATHER“ geführt, die Aufteilung erfolgte erst mit der Einführung der ID aus zwei Buchstaben.
2) = Die Vergabe des Namens ALT bezieht sich auf die erste Stimme von G13, die der ersten Stimme von G05 entspricht und somit für „tiNG“ als „Alter Sender“ klassifiziert wurde.
3) = G04 wurde von „tiNG“ erst nach der Umstellung auf zweistellige IDs entdeckt.
4) = E01 wurde von „tiNG“ erst nach der Umstellung auf zweistellige IDs entdeckt.


Nachfolgende Scans aus dem Privatarchiv von tiNG belegen die zwischen 1986 und 1988 durchgeführten Versuche der Klassifizierung:

Neue Nomenklatur

Über eine Fortführung oder Verfeinerung der Klassifizierung denkt man seitens der ENIGMA2000-Gruppe derzeit nicht nach. Dies liegt zum einen daran, dass die Zahl der aktiven Zahlensender seit der Jahrtausendwende kontinuierlich abgenommen hat (zuletzt sind M03, G11 und S21 verstummt). Zum anderen besteht offenbar kein Interesse daran, eine Verfeinerung vor einem historischen Hintergrund durchzuführen.

Dagegen könnte eine solche Verfeinerung auch bei den derzeit klassifizierten Morsestationen Sinn machen. Denn viele dieser Stationen sind keine klassischen Zahlensender sondern rein militärische Stationen, die nicht ausschließlich Zahlen senden. Hierfür könnte daher ein eigenes Präfix herangezogen werden, um sie von den reinen Zahlensendern abgrenzen.

Auch bei den noch aktiven Zahlensendern kann eine weitere Unterscheidung eine eindeutigere Zuordnung bedeuten. So könnten die Various-Sender sprachlich weiter aufgeteilt werden. Derzeit werden unter V beispielsweise Spanisch, Französisch, Koreanisch und Chinesisch in einen Topf geworfen.

Hierzu ein rein hypothetischer Entwurf einer weiteren Verfeinerung der Präfixe und entsprechender Beispiele für eine mögliche zukünftige Anwendung:

Präfix Anwendung für: Ersetzt z.B.: Fiktive neue ID:
A Arabisch V08 „A01“
B optional
C Chinesisch V24 „C01“
V25 „C02“
„C03“ etc.
D Daten / Digital und RTTY1) F03 „D03a“
P03 „D03b“
F01 „D06a“
F06 „D06b“
F07 „D07a“
P07 „D07b“
E Englisch (UK, US) E03 bliebe unverändert
E15 bliebe unverändert
F Französisch „F01“
G German G01 bliebe unverändert
G08 bliebe unverändert
H Hybride aus zwei unterschiedlichen Verfahren 2) HM01 „H01“
HM02 „H02“
I optional
J optional
K Koreanisch V15 „K01“
V24 „K02“
V28 „K03“
L optional
N optional
O Für [[:de:https://de.wikipedia.org/wiki/Finno-ugrische_Sprachen%7Cfinno-ugrische Sprachen reserviert Hatten wir überhaupt schon einen ungarischen Zahlensender? *kopfkratz*
P optional
Q optional
R Romanische Sprachen (Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch) V02 „R01“
V06 „R06“
V07 „R07“
V21 „R02“
V23 „R03“
S Slawische Sprachen, eingeschränkt POL, UKR, RUS S06 bliebe unverändert
S11a bliebe unverändert
S06s neue ID Sxx, weil tatsächlich Family Ic
T optional
U unbekannt, bis eindeutige Zuordnung möglich temporäre Verwendung
V Vietnamesisch V30 „V01“
W optional
X Polytonzahlensender XPA1 bliebe unverändert
XPA2 bliebe unverändert
XPB1 usw.
Y Monolith Xaver, kannst Du das bitte mal soweit kategorisieren? TiNG (Diskussion) 19:12, 5. Jul. 2023 (UTC)
Z Die "Nicht-Zahlensender" M51 „Z01“
M21 „Z02“
M41 „Z03“
VC01 „Z04“ etc.

Anmerkungen: 1) = Primäre Zuordnung nach der jeweiligen Familie (D03 für Familie III, D06 für Familie Ia), Modulationsart als Suffix

2) = Grundsätzlich wäre H immer eine Mischung aus zwei verschiedenen Verfahren, unabhängig davon, um welche Verfahren es sich handelt (CW+RTTY, USB+PSK etc.). Eine spezifizierung könnte über weitere Suffixe erstellt werden.

Rezeption

Momentan (Stand JUNLI 2023) ist eine Diskussion über eine Erweiterung bzw. Verfeinerung dieser Nomenklatur schwierig, da sowohl Ary Boender über sein Projekt „Numbers & Oddities“ wie auch die Priyom-Gruppe neue Stationen mit eigenen IDs versehen und damit bereits die Systematik von ENIGMA und ENIGMA2000 unterwandern.

Doch gerade aus diesem Grund erscheint es notwendig eine entsprechende Diskussion anzustoßen, da derzeit davon auszugehen ist, dass die Numbers & Oddities wohl nicht von der Kurzwelle verschwinden werden. Eher im Gegenteil: offenbar scheint die HF bei den militärischen Nutzern dank neuer Übertragungstechniken, unter anderem durch die Verwendung von SDR-Technologien, eine Renaissance zu erleben. Auch die Absatzzahlen bei HF-Funksystemen von Herstellern wie Barrett Communications oder Telefunken Racoms bzw. Hagenuk Marinekommunikation und weiterer internationaler Unternehmen, belegen diese Vermutung.

Klassifizierung durch ENIGMA

Siehe auch: ENIGMA für weiterführende Informationen.

Die European Numbers Information Gathering (and) Monitoring Association (E.N.I.G.M.A. bzw. ENIGMA, heute „old ENIGMA group“) war ein erster nachhaltig organisierter Zusammenschluss von Zahlensenderhörern in Europa. Über Briefkontakte kamen die Gründungsmitglieder Mike Gaufman und Chris Midgely sowie „Mike of Kent“ zunächst lose in Kontakt. Später entschied man sich dann, den ENIGMA-Newsletter dreimal im Jahr zu publizieren. Dieser wurde als Fotokopie vervielfältigt und per Post an die Abonnenten verschickt.

Der erste Newsletter dieser Art erschien im April 1993 und umfasste gerade mal sieben Seiten. Doch erst mit Nummer sieben des Newsletters, erschienen im Januar 1995, begann man sich mit einer einfacheren aber effektiveren Klassifizierung der Zahlensender auseinander zu setzen. Dazu war in dieser Ausgabe zu lesen:

Originaltext Übersetzung

We realised some time ago that there is a need for some form of consistency in reporting Numbers stations. Until now we have used either names we have made up ourselves or names inherited from previous publications. Although the system is satisfactory for 'obvious' stations it breaks down when precise naming is required.

For example, there are various German-speaking females, and logs reporting 'German YL 5F' are often impossible to identify as these could well apply to any of several stations. 'Bulgarian Betty' is actually Czech, 'Russian Men' proliferate and who is the 'German Russian Man'?

We have already received a few complaints on these lines and feel they are fully justified, however, with only two people collating ENIGMA information the task involves an enormous amount of sifting through logs received. (Offers of help always welcome !).

The reporting of Morse Stations can be even more ambiguous, and ultimately, the accuracy of information given in ENIGMA depends largely on that of the information we receive.

First of all, we must be sure of what we are listening to, and be able to positively identify it by comparing it to formats and schedules published in ENIGMA. If we are still unsure then we may have found a new station. If so, then as much information is required as possible, not only date, time and frequency but complete details of format, preferably from beginning to end. Even message content can be useful to determine repeats and nature of the code used.

In our next issue we hope to include an article on listening and reporting techniques and also a detailed format chart which will, we hope, enable an unknown station to be verified at a glance.

AS far as naming is concerned, after much thought, we believe that the simplest method is to allocate each station its own consecutive number. To indicate between voice and morse stations a single letter prefix has been adopted :

M for Morse, G for German, E for English, S for all Slavic languages and V for all other languages e.g. French, Romanian, Spanish, Chinese etc. & X for neither morse or voice.

Occasional variant formats can be indicated by a suffix letter - A,B,C, etc. Using this system the following check-list of morse stations has been drawn up - covering not only typical numbers stations but also other suspect morse transmissions. It is already in use by certain of our contributors who find it preferable to the old system and quite easy to get used to.

Wir haben vor einiger Zeit erkannt, dass eine gewisse Konsistenz in der Berichterstattung von Nummernstationen erforderlich ist. Bis jetzt haben wir entweder Namen verwendet, die wir selbst erfunden haben oder Namen, die von früheren Veröffentlichungen übernommen wurden. Obwohl das System für „offensichtliche“ Stationen zufriedenstellend ist, bricht es zusammen, wenn eine genaue Benennung erforderlich ist.

Zum Beispiel gibt es verschiedene deutschsprachige Frauen. Und Logs, die "German YL 5F" melden, sind oft nicht zu identifizieren, da diese für mehrere Stationen passen könnten. "Bulgarian Betty" ist eigentlich tschechisch, "Russische Männer" gibt es viele und wer ist der "German Russian Man"?

Wir haben bereits einige kritische Anmerkungen zu Bezeichnungen wie eben genannt erhalten und sind der Ansicht, dass sie völlig gerechtfertigt sind. Da jedoch nur zwei Personen die an ENIGMA eingesandten Informationen zusammentragen, beinhaltet die Aufgabe eine enorme Menge an Recherchearbeit. (Hilfsangebote sind immer willkommen!).

Die Berichterstattung über Morse-Stationen kann ebenso mehrdeutig sein, denn letztlich hängt die Genauigkeit der in ENIGMA enthaltenen Informationen weitgehend von den Informationen ab, die wir erhalten.

Zuallererst müssen wir sicher sein, was wir hören, um dann in der Lage zu sein, es richtig zu identifizieren, indem wir es mit den in ENIGMA veröffentlichten Formaten und Zeitplänen vergleichen. Wenn wir uns noch nicht sicher sind, haben wir vielleicht eine neue Station gefunden. Falls dies der Fall ist, dann werden so viele Informationen wie möglich benötigt, nicht nur Datum, Zeit und Häufigkeit, sondern vollständige Einzelheiten über das Format, vorzugsweise von Anfang bis Ende. Sogar Nachrichteninhalt kann nützlich sein, um Wiederholungen und die Art des verwendeten Codes zu bestimmen.

In unserer nächsten Ausgabe hoffen wir, einen Artikel über Hör- und Log-Formate sowie eine detaillierte Formatkarte mit aufzunehmen, die es hoffentlich ermöglichen wird, eine unbekannte Station auf einen Blick zu verifizieren.

Was die Bezeichnung angeht, so glauben wir, dass nach reiflicher Überlegung die einfachste Methode darin besteht, jeder Station ihre eigene fortlaufende Nummer zuzuweisen. Um zwischen Sprach- und Morse-Stationen zu unterscheiden, würde ein einzelnes Buchstaben-Präfix verwendet:

M für Morse, G für Deutsch, E für Englisch, S für alle slawischen Sprachen und V für alle anderen Sprachen, z. Französisch, Rumänisch, Spanisch, Chinesisch usw. und X für weder Morse noch Stimme.

Mögliche Variantenformate könnten mit einem Suffix gekennzeichnet werden - A, B, C, usw. Mit diesem System haben wir die nachfolgende Check-Liste von Morse-Stationen erstellt, die nicht nur typische Zahlensender, sondern auch andere interessante Morseübertragungen abdecken. Es wird bereits von einigen unserer Mitwirkenden verwendet, die es dem alten System vorzuziehen und sich bereits recht schnell daran gewöhnt haben.

In diesem Bemühen kam eine erste Fassung der ENIGMA-Designator bzw. -Classifier zustande:

Siehe auch: Liste der Zahlensender für weiterführende Informationen.

bisheriger ENIGMA-Name ENIGMA-Classifier Hinweis
2 Tone / ends 3 short dashes (zeroes) M1
AR / Morse NNN M2
Strich Equivalents M3
LO LO, Ends AR SK / Swedish Rhapsody M4
6 Figure / 2 Day Wonder M5
OLX M6
Rapid Dashes - tone sequences M7
Abbreviated CW 5F M8
Wideband F.M. M9
Rapid Dashes - Bulgarian Betty M10
3 Short Dashes (zeroes) M11
3 + 3 Short Dashes (zeroes) M12
3 Long Dashes (all slow) M13
5 Dashes (fast) M14
DEA47 M15
8BY M16
Ready Ready equivalent/ends VA or SK M17
4625 kHz Pseudo Time Signal M181)
MPL M191)
'V' Station M20
Pseudo Time Signal ?????? M211)
4XZ M221)
Odd/Even station M23
Slow Dashes M24
KKN/KRH/KWS-Series M251)
'98' Station M26
BTV (YT Morse Version) M27
HEP M281)
VDE M291)
MG M30
FDC M311)
14403 kHz - Numerous Callsigns M321)
P8K M331)
Counting Morse / 11 12345 M34
Ready! Ready! E01
Arabic Man or The Babbler E02
Lincolnshire Poacher E03
Cherry Ripe (Cherry Picker) E04 später E03a
(ENGLISH) COUNTING / The Counting Station E05
English Man - ends 00000 E06
English Man - ends 000 000 E07
288 and 71 E08
Magnetic Fields E09
Phonetic (alphabet) - NATO (EZI etc.) E10
Oblique E11
NNN E12
Five dashes E13
4F „control“ / „count control“ E14
Phonetic alphabet - pre-NATO (NAS etc.) E15
Two Letter E16
English lady 00000 (274 etc.) E17
Fife Free E18
Irish Man E19
Tyrolean music G01
'Swedish Rhapsody' G02
Gongs or chimes G03
Three note oddity (same voice as above) G04
German Counting G05
German Lady Ending 00000 G06
German Lady Ending 000, NUI NOICHEN
The Friday Night Fraulein
G07
Four note rising scale (same voice as above) G08
Jazz player G09
Bert Kaempfert G10
(The) Strich G11
NNN G12
Five dashes G13
DFC37/DFD21 (rising & falling 20 note scale) G14
Papa November G15
Two letter G16
German Lady on 5420 kHz G17
Eight note rising & falling scale G18
German Man 000000 (same voice as G1) G19
„Spruch“ G20
Music & Morse intro G21
„Edna Sednitzer“ (LSB) G22
2M8 „Hitler’s Birthday“ G23
Aida S01
Drums and trumpets S02
Czech words S03
Edna Sednitzer S04
OLX (earlier format - with null messages etc.) S05
Russian Man 00000 S06
Russian Man 000 000 S07
YT S08
Polish counting S09
Czech Lady (piano piece, later five notes) S10
Preska / Kreska S11
Chetta / Cherta S12 später S11a
Russian counting and announcements (2 minute duration) „UPT76“ S13
As above and of very long duration (Shield 58/South 96 etc) S14
Rapid dots (an earlier OLX) S15
OLX (present form) S16
Czech Lady „control“ - single 5F message S17
Czech Man - 3F 5F S18
Czech Man „control“ S19
Aifada S20
Russian Lady (342 etc.) S21
S22 blieb offen
„Barbara“ S23
Russian Man „D-va“ (voice very similar to S18/19) S24
Russian Man „control“ S25
„Ciocirlia“ The Skylark – Romanian V01
Spanish lady two finals V02
Spanish lady three finals (same voice as above) V03
V04 nicht vergeben
Counting - Spanish 3/2F V05
Spanish lady 00000 V06
Spanish man 000 000 V07
Eastern music (6647kHz, language unidentified) V08
Oriental language - 5738, 6280, 8036 kHz V09
Schlosst V10
V11 nicht vergeben
NNN (French) V12
New Star Broadcasting V13
Counting „control“ - Spanish V14

Anmerkungen:

1) = Keine Zahlensender im klassischen Sinne, sondern eher unter „Oddities“ einzustufen. Tatsächlich handelt es sich eher um klassische Utility-Stationen wie Militär, Behörden, Ministerien (Diplomaten).

Diese Klassifizierung besitzt heute noch Gültigkeit (August 2018), bedürfte aber in Anbetracht der inzwischen bekannt gewordenen (neuen) Stationen aus Asien einer deutlichen Überarbeitung, auch vor historischem Hintergrund. Kritiker sind der Meinung, eine weitere Sprachaufteilung hätte deutlich mehr für die Aufarbeitung historischer Zahlensender leisten können. Ohne diese weitere Präzisierung fehlen die Möglichkeiten einer genaueren Kategorisierung. Hinzu kommt, dass viele Stationen in dieser Nomenklatur aufgenommen sind, die keine Zahlensender im eigentlichen Sinne sind und damit die Auflistung unnötig aufblähen (z. B. S28, M32 oder M89).

Im Zuge dieser Kategorisierung von Zahlensendern wurden dann auch die sogenannten Ton-Signale erfasst und mit dem Präfix X versehen. Dazu zählen X06, XPA und XF (Faders).

Seit etwa 2010 werden auch sogenannte „Digimodes“ erfasst, mit denen Zahlenbotschaften übermittelt werden. Allerdings konkurrieren hier Klassifizierungen von PRIYOM.ORG und NUMBERS & ODDITIES miteinander. Dadurch wird die Klassifizierung nach dem Schema der „old ENIGMA-group“ immer mehr verwässert.

Einzelnachweise und Quellen