G18

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Morsesignale  M12
Eckdaten von G18
Coat of arms of Czechoslovak Socialist Republic.svg.png
Wappen der Tschechoslowakei
Family
(nach ENIGMA / E2k)
IX
Stimme / Sprechweise YL, Deutsch
Spitzname / Alias „8-Note-Rising-Falling (scale)“
Modulation AM
Nationalität TCH Tschechoslowakei
Sprach-Derivate S10
Morse-Derivate möglicherweise
M10 / M07
(unbestätigt)
Status Inaktiv
Erstes Log 1960er Jahre
Letztes Log um 1973
Siehe auch: Liste der Zahlensender

Der G18 war ein Zahlensender, der auch unter dem Spitznamen 8-Note-Rising-Falling (scale) bekannt wurde. Er gehört zu den ältesten bekannten Zahlensendern überhaupt, da er schon in den 1960er Jahren unter verschiedenen Bezeichnungen erwähnt wurde und bereits um 1973 seinen Betrieb eingestellt hat.

Klassifizierung

Der Zahlensender G18 ist durch die ENIGMA-Gruppe aufgrund der Sprache (für G = German) klassifiziert und wird der sog. Family IX zugeordnet.

Betreiber

Sämtliche Zahlensenderexperten gehen davon aus, dass G18 durch einen der tschechoslowakischen Nachrichtendienste betrieben wurde. Infrage kommen dafür die Státní bezpečnost (StB, Staatssicherheit) als Organ des Sbor národní bezpečnosti (Korps für die Nationale Sicherheit) und die 2. [nachrichtendienstliche] Abteilung des Generalstabs des Verteidigungsministeriums („2. oddělení (zpravodajské) Hlavního štábu MNO“), aus der 1948 die „Zpravodajská správa Generálního štábu“ (ZS/GŠ) (Nachrichtendienstliche Verwaltung des Generalstabs) wurde. Tatsächlich dürfte aber nur der Státní bezpečnost diesen Zahlensender betrieben haben, da der Auslandsnachrichtendienst weit umfangreicher und deutlich besser ausgestattet war als der militärische Nachrichtendienst, der zudem stark durch das Innenministerium kontrolliert wurde.

Die „1. Verwaltung“ (Hlavní správa rozvědky, 1. správa) war als Abteilung innerhalb des StB für die Auslandsspionage zuständig. Hauptziel der 1. Verwaltung war dabei Österreich, da dort viele Exiltschechoslowaken lebten, gleiches gilt für die Aufklärung in den USA. Josef Hodic ist der wohl bekannteste Agent des StB, der als Dissident getarnt 1977 nach Österreich gelangte und in den dortigen Emigrantenkreisen Aufklärung betrieb. Daneben war der „Klassenfeind“ in der Bundesrepublik Deutschland sowie dem angrenzenden Ausland das Ziel der Aufklärungstätigkeiten des StB.

Senderstandorte

Bislang sind keine konkreten Informationen über Senderstandorte der tschechoslowakischen Zahlensender, zu denen neben G18 mutmaßlich auch S10 und S17E gehörten, bekannt. Bis heute (Stand Juni 2023) konnten keine Daten in öffentlich zugänglichen Quellen entdeckt werden. Daher ist zu mutmaßen, dass die Sender des tschechoslowakischen Auslandsrundfunks (Litomyšl, Rimavská Sobota oder Podebrady mitgenutzt wurden.

Geschichte

G18 ist schon seit etwa 1973 nicht mehr aktiv. Spuren der Aktivität dieses Zahlensenders verlieren sich daher in der Geschichte und sind kaum noch nachvollziehbar. Zu finden sind heute noch winzige „Mosaiksteinchen“, mit denen die Geschichte dieses Zahlensenders jedoch bei weitem nicht mehr rekonstruiert werden kann.

Erstes Log

Mutmaßlich begann G18 seinen Betrieb Ende der 1950er Jahre, nachdem sich der StB als Nachrichtendienst innerhalb des Warschauer Paktes etablieren konnte. Frequenzen und Sendezeiten sind nicht mehr bekannt.

Letztes Log

Christian Spremberg schreibt in einem Brief an Simon Mason, den dieser auf seiner Homepage veröffentlichte, dass G18 wohl nur bis 1973/1974 aktiv war und seither nicht mehr geloggt wurde[1].

Format

Die Sendungen begannen immer zur vollen Stunde (h+00) mit der Ankündigung. Eine Präambel gab es quasi nicht, da immer nur eine „Adresse“ oder „Agent“ versorgt wurde:

Sendeformat von G18 Siehe auch Format von Zahlensendungen
Ankündigungssignal Präambel Nachricht Ende der Übertragung
Acht-Ton-Folge
aaaaa
## gg
R5m
Mit Message
    Einleitung Message Wiederholung Ende  
entfällt 1. „Achtung!
Achtung!
Achtung!“
FFFFF entfällt Wiederholung der Fünfer- und der
beiden Zweiergruppen aus der Ankündigung,
ohne die aufsteigende Tonfolge

Die Ankündigung bestand aus einer auf- und wieder abwärts gespielten Folge von acht Tönen. Nach einem Durchlauf wurde eine fünfstellige Zahlengruppe gesendet (aaaaa - ID des Agenten), gefolgt von der Spruchnummer (#) und der Gruppenzahlangabe (gg). Diese Ankündigung wurde fünf Minuten lang wiederholt.

Angeblich hatten Sendungen von G18 nie mehr als 20 Gruppen je Übertragung. Gesendet wurde grundsätzlich in „AM“ (A3E)

Sprache und Stimme

Die weibliche Stimme war relativ weich aber gut und deutlich in der Aussprache, sie kann als Alt-Stimme kategorisiert werden. Die Aussprache der Zahlen und Signalwörter war deutlich, ohne überakzentuiert zu sein.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 0
„Eins“ „Zwoh“ „Drei“ „Viehr“ „Fünnef“ „Sächs“ „Sieben“ „Acht“ „Neuen“ Unbekannt1)

Anmerkungen: 1) = In Ermangelung von entsprechenden Tondokumenten ist die Aussprache der Ziffer 0 nicht mehr nachvollziehbar.

Sendeplan

Von G18 existiert kein bekannter Sendeplan mehr. Bekannt ist nur, dass der Sender nahezu täglich auf verschiedenen Frequenzen zwischen dem 49-Meter- und 19-Meter-Band zu hören war. Hauptsächlich ist noch die Frequenz 5815,0 kHz bekannt.

Tondokumente


G18 - Datum, Zeit und Frequenz der Aufnahme sind unbekannt - via Simon Mason


G18 - Datum, Zeit und Frequenz dieser Aufnahme sind unbekannt - aus The Conet Project

Einzelnachweise

  1. „Memories of number stations by Christian S. in Germany”, abgerufen aus dem WebArchiv am 06.05.2023

Weitere Quellen

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