Sandbox:Zahlensender

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Morsesignale  M12


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Folgendes bitte einfügen
"Broadcast-Verfahren" oder "Rundstrahl-Verfahren" bzw. "-Dienst"
Einseitige Verbindung vom Sender zum Empfänger, bei der nicht über das gleiche Kommunikationsmittel quittiert wird, wodurch der Empfänger seinen QTH nicht preisgibt. Wird auch von vielen Militärfunkdiensten verwendet.


Führungsfunk oder A3-Funkdienst.
Unter diesen Oberbegriffen wurden die Zahlensender auf beiden Seiten der ehemaligen Zonengrenze tituliert.

Zahlenhörer (Diskussion)


Beginn Neufassung

Ab hier beginnt dann die Neufassung - die alte Version ist weiter unten aufgeführt! (tiNG)

Der Begriff Zahlensender umfasst im Allgemeinen Kurzwellenstationen, die verschlüsselte Nachrichten an einen oder mehrere Empfänger, meistens in Form von Zahlenkolonnen, übermitteln. Dabei erfolgt die Übertragung mehrheitlich per Sprache, doch kommen ebenso Morsetelegrafie, Polytonsignale und seit einigen Jahren auch moderne Datenübertragungsverfahren zum Einsatz. Meistens erfolgt die Übertragung in Form von fünfstelligen Zahlen-, seltener Buchstabengruppen.

Zahlensender gehören zu den Mysterien der weltweiten Funkkommunikation, da sie bislang in nur einem Fall offiziell als das bestätigt wurden, was sie sind: ein Führungsmittel der Nachrichten- und Geheimdienste, um die Agenten und Spione im Einsatz mit Nachrichten zu versorgen.

Geschichte

Die Geschichte der Zahlensender reicht bis in die Anfänge der Funktechnik zurück. Im Ersten Weltkrieg sollen sie bereits zum Einsatz gekommen sein, um Agenten und Störtrupps hinter den feindlichen Linien zu instruieren[1]. Sie gehören damit neben dem Rundfunk zu den ältesten Radioübertragungen überhaupt.

In den frühen Jahren waren die verschlüsselten Nachrichten aber noch anders aufgebaut als sie es heute bei Zahlensendern sind. Nach einem unbestätigten Bericht des Time Magazine aus den 1960er Jahren etablierten sich die fünfstelligen Codegruppen, wie sie auch heute noch verwendet werden, erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit damaligen Beginn des Kalten Krieges bestand offenbar das Bedürfnis, die Nachrichten an Agenten und Spione an das Format von regulären Wettercodes anzupassen, um so eine Entdeckung der Sendungen zu erschweren.

Zunächst wurden diese frühen Zahlensendungen noch per Morsecode übertragen, von Hand mit der Morsetaste gegeben. Mit weiteren Verbesserungen der Sender- und Empfangstechnik erfolgten in den Nachkriegsjahren die ersten Sprachübertragungen. Waren für die Morsesendungen unter Umständen noch spezielle Kurzwellenempfänger notwendig langte für die Sprachübertragungen in Amplitudenmodulation (AM oder A3E) schon die einfachen "Dampfradios", wie sie seinerzeit in vielen Haushalten zu finden waren. Ein Spion konnte also nicht mehr oder nur sehr schwer anhand seines Empfangsgeräts "„enttarnt“" werden.

Seit den 1950er Jahren füllten sich die Kurzwellen mit Zahlensendern aus aller Welt. Zunächst waren es die Supermächte USA und Russland, die ihre verschlüsselten Botschaften in den Äther schickten. Später kamen auch die beiden deutschen Staaten hinzu. Auf Seiten der DDR existierten bis zum Fall der Mauer zwei Zahlensender (heute als G03 und G08 bezeichnet), die zum einem vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS / Stasi) und dem Militärnachrichtendienst der Nationalen Volksarmee (NVA) betrieben wurden. In den USA zeichnete die Central Intelligence Agency (CIA) für Zahlensendungen verantwortlich, in der Sowjetunion betrieben sowoh KGB als auch der Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije (GRU - Nachrichtendienst der Roten Armee) Zahlensender. Dabei sind die ehemals sowjetischen, heute russischen, Zahlensender nach wie vor aktiv.

Zahlensender gab es in sehr vielen unterschiedlichen Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch, Spanisch, Chinesisch bzw. Mandarin und sogar in Französisch. Neben Zahlengruppen wurden von manchen Sendern auch phonetisierte Buchstabengruppen übermittelt.

Zweck

Zahlensender werden überwiegend von Geheim- bzw. Nachrichtendiensten benutzt. Daneben gibt es aber auch militärische Anwendungen, die auf Zahlencodes zurückgreifen. Trotz ähnlichem Erscheinungsbild sind Zahlensender nicht mit Wettersendungen nach international vereinbarten Schlüsseln zu verwechseln. Diese meteorologischen Daten nutzen fünfstelligen Zahlengruppen zur schnellen und standardisierten Übertragung von Wetterdaten zwischen Wetterdiensten untereinander oder auch zur Erstellung von Wetterkarten ("„by hand“") an Schiffe in See. Diese fünfstelligen Codes können in Publikationen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) oder entsprechenden Fachbüchern nachgelesen werden.

Anders dagegen die "„Fünfergruppen“" der Zahlesender: Sie werden mit einmalig gültigen Schlüsseln erstellt, die danach vernichtet werden. Und selbst der mit diesen sogenannten One-Time-Pad (OTP) zu verschlüsselnde Text ist schon einmal kryptiert worden. Sie gelten als unknackbar und zählen zu den besten Schlüsselverfahren der Welt.

Robert Wallace und H. Keith Melton belegen auf Seite 438 in ihrem 2008 erschienenen Buch Spycraft, dass Zahlensender tatsächlich für Spionage- und Agententätigkeiten bzw. deren Koordination genutzt werden[2]:

The one-way voice link (OWVL) described a covert communications system that transmitted messages to an agent's unmodified shortwave radio using the high-frequency shortwave bands between 3 and 30 MHz at a predetermined time, date, and frequency contained in their communications plan. The transmissions were contained in a series of repeated random number sequences and could only be deciphered using the agent's one-time pad. If proper tradecraft was practiced and instructions were precisely followed, an OWVL transmission was considered unbreakable. [...] As long as the agent's cover could justify possessing a shortwave radio and he was not under technical surveillance, high-frequency OWVL was a secure and preferred system for the CIA during the Cold War.

Der einseitige Sprechfunkdienst (freie Übersetzung) wird als ein System beschrieben, mit dem Nachrichten an einen Agenten geschickt wurden, die dieser mit einem handelsüblichen Kurzwellenempfänger empfangen konnte. Dazu wurden die Kurzwellenfrequenzen zwischen 3 und 30 MHz genutzt. Die Sendungen fanden zu vordefinierten Zeiten und Tagen auf bestimmten Frequenzen statt, die in einem Sendeplan festgelegt waren. Die Sendungen selbst bestanden aus augenscheinlich zufälligen Zahlenreihen, die vom Empfänger nur mit Hilfe eines sogenannten One-Time-Pads entschlüsselt werden konnten, dass nur er und der Aufgeber besaßen. Sofern alle notwendigen Sicherheitsvorschriften beachtet wurden war dieser Code unknackbar. [...] Solange der Agent unentdeckt blieb und nicht technisch überwacht wurde war der einseitige Sprechfunkdienst (freie Übersetzung) ein sicheres und bewährtes System für die CIA während des kalten Krieges.

Ähnliche Begriffe tauchen auch in verschiedenen Dokumentation (Rundfunk, TV) auf. So sprach man in den Kreisen der Verantwortlichen bei der "Stasi" vom sogenannten "A3-Funkdienst", der auf die Bezeichnung der verwendeten Modulationsart (A3E) zurückzuführen ist. Eine andere Bezeichnung war "Führungsfunk", hergeleitet von "Führung der Agenten per Funkübertragung".

Neueren Erkenntnissen der letzten beiden Jahrzehnte zufolge werden auf russischer Seite die Zahlenbotschaften nicht ausschließlich für Spione und Agenten eingesetzt, sondern auch für den diplomatischen Funkverkehr. Hinweise hierzu lieferten Presseberichte über die engen Verflechtungen von russischen Diplomaten mit dem KGB bzw. dessen Nachfolger SVR , der auch heute noch Zahlenbotschaften ausstrahlt. Weitere Anhaltspunkte dazu bieten auch die oftmals massiven, "„potenten Antennenparks“" auf den Dächern von Botschaften und Konsulaten[3]. Und unter den Gesichtspunkten der von Edward Snowden veröffentlichten Dokumente wird ersichtlich, dass es auch bei anderen Geheimdiensten wie NSA oder GCHQ zu ähnlich schwindenden Abgrenzungen zwischen Diplomaten und Spionen kommt.

Betreiber

Inzwischen ist bei einigen Zahlensendern deren Bedeutung bestätigt worden. Hauptsächlich gehen diese Erkenntnisse auf Bestreben der Mitglieder von PRIOYM.ORG zurück. So bestätigte beispielsweise das tschechische Innenministerium, dass es Urheber der Zahlensendungen von S05/OLX war[4]. In einer Email an Priyom-Mitglied „TotoCZ“ heißt es, es handelte sich bei S05 um eine Kurzwellen-Sendung in fremde Länder, die vom Amt für auswärtige Beziehungen und Information geführt wurden. Hieraus lässt sich die bereits erwähnte Verbindung zwischen Diplomaten und Nachrichtendienst ableiten.

Nach weiterem Emailverkehr, unter anderem mit dem Archiv des tschechischen Sicherheitsdienstes, konnte ein weiteres Dokument veröffentlicht werden, das ehemals als TOP SECRET eingestuft war. Durch den Fall des Eisernen Vorhangs und der Demokratisierung der ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten konnte das Dokument bei Priyom veröffentlicht werden. Darin wird ein Sprachsynthesizer namens BRIGITA beleuchtet, bei dem es offenbar Probleme mit der Verständlichkeit gibt. Da in diesem Dokument auch ein „DDR-Hersteller“ erwähnt wird ist davon auszugehen, dass es sich um den sogenannten Sprach-Morse-Generator handelt, möglicherweise in einer abgewandelten oder angepassten Form[5].

In einer Pressemitteilung vom 23.01.2015 erklärt die schwedische Spionageabwehr der „Säkerhetspolisen“, wie sie den tschechoslowakischen Geheimdienst über mehrere Jahre narrte, nach diese einen schwedischen Soldaten anwerben wollten. Man ließ sich offenbar auf das von Moskau über Prag gesteuerte Spielchen ein und fing etliche Zahlenbotschaften von S10 ab[6][7]. Als Beispiel veröffentlichte die SäPo den folgenden Mitschnitt von S10:

<html5media>http://www.numbersoddities.nl/S10-ca1982.mp3</html5media>

In den Ausgaben 190 und 200 von Numbers & Oddities berichtet OM Ary Boender von Dokumenten aus einem Archiv des Instytut Pamięci Narodowej (Institut für Nationales Andenken) in Warschau. Diese Dokumente belegen eindeutig den Gebrauch von Zahlensendern zur Versorgung von Spionen in „feindlichem Gebiet“. Darin wird ganz klar, wie sich durch Vergleiche mit Frequenzlisten ergab, von G02 berichtet und wie die Führung der Agenten vonstatten ging[8][9].

Im Rahmen von weiteren Recherchen durch Mitglieder von UTDX.DE, unter anderem bei „radioscanner.ru“, konnten einige Zahlensender einzelnen Behörden, Organisationen bzw. Nachrichtendiensten zugeordnet werden. So gilt es als sicher, dass die Zahlensender der sogenannten „Familie Ia“ (G06, E06, S06, V06 und V23) zum russischen GRU gehören, wogegen „Familie Ib“ (mit den Sendern E07, V07 sowie M12 und XPA/2) vom russischen Nachrichtendienst SVR betrieben wird.

Inzwischen ist auch sicher, dass der Sender S06s nicht von Russland betrieben wird sondern dem ukrainischen Nachrichtendienst SZRU zugerechnet werden muss.

Auch zur sogenannten „Familie III“ gibt es inzwischen neue Erkenntnisse: Die Sender E11/a, G11 (derzeit inaktiv), S11/a und M03 werden demnach vom polnischen Militärnachrichtendienst SWW betrieben.

Nutzung der Kurzwelle

Die Kurzwelle bietet mit ihren physikalischen Eigenschaften den idealen Verbreitungsweg für die Zahlenbotschaften der Nachrichtendienste an die Agenten. Schon mit kleinen Sendeleistungen lassen sich bei guten Ausbreitungsbedingungen weit entfernte Zielgebiete erreichen. Da Nachrichtendienste oftmals ein enorm großes Budget aus dem Haushalt des jeweiligen Landes zur Verfügung haben kann die Kurzwelle mit dem Broadcast-Verfahren effektiv genutzt werden.

Zwar lassen sich die Sender, von denen die Zahlenbotschaften ausgestrahlt werden, anpeilen, die Empfänger bleiben jedoch anonym. Ein handelsübliches Kofferradio reicht zumeist für den Empfang der mit großer Leistung abgestrahlten Botschaften und ist relativ unauffällig. Anders als bei der Verbreitung von Informationen via Internet bleiben die Empfänger unentdeckt – nicht einmal das Land, in dem sich der Agent aufhält, kann bei der Verbreitung von Zahlensendungen über Kurzwelle ermittelt werden.

Senderstandorte

Da die meisten Zahlensender (noch) nie offiziell bestätigt wurden und somit die Urheber nicht „bewiesen“ sind, haben Kurzwellenhörer auf der ganzen Welt Versuche unternommen, die Senderstandorte durch Peilungen und Triangulationen herauszufinden.

Verschiedene Artikel im Fachmagazin Popular Communications aus dem späten 1980er und frühen 1990er Jahren berichten über Peilversuche von Amateurfunkern und Kurzwellenhörern in verschiedenen Teilen der Welt. So konnten zwei Stationen auf amerikanischem Boden nachgewiesen werden - in Florida und in der Nähe von Warrenton, Virginia.[10] Später konnte eine Antennenanlage innerhalb einer Kaserne, dem Warrenton Training Center, als tatsächlich Urheber ausgemacht werden. Es wurde spekuliert, dass die Sendungen zwar dort ausgestrahlt aber nicht aufbereitet wurden. Dies soll, so einige der "Jäger" über eine Speiseleitung aus Washington D.C. geschehen. Die amerikanische Fernmeldebehöre FCC hat bisher jeglichen Kommentar zu Zahlensendungen und mögliche in Frage kommende Sendestellen auf amerikanischem Boden verweigert.

Auf der Grundlage eines Dossiers des polnischen Innenministeriums über den Kalten Krieg konnten die Sender DCF37 (einstmals täglich auf 3370 kHz zu hören) und DFD21 (bis in die 1990er Jahre täglich aktiv auf 4010 kHz) als Westdeutsche Zahlensender bestätigt werden. Sie waren dem Dossier zufolge bereits seit den 1950er Jahr auf Sendung.[11]


(tiNG:) Weitere "Kapitel" könnten sein:

Übertragungstechnik

Sprach-Morse-Generator, aber auch Windows XP bei G06 & Co. Früher "Live"-Sprecher entweder direkt am Mikro oder vorher auf Band gesprochen.

ATTENCION-Zwischenfall

Sollten wir den noch mit rein nehmen?

Nööö! --Zahlenhörer (Diskussion) 11:16, 1. Apr. 2018 (CEST)

Die Seite der Zahlensender-Hörer: ENIGMA, ENIGMA 2000, Formate Klassifizierung



Der Rote Faden muss sein: Ja, Zahlensender sind von und für SPIONE! Bestätigt wurden a) ... durch XYZ b) ... durch ABC c) ... durch KLM

Da müssen wir echt aufpassen, sonst vertüddern wir uns da total.


--CUT--


Beginn Altfassung

Als Zahlensender werden Kurzwellenstatipnen bezeichnet, die häufig Zahlen- oder Buchstabenreihen, polyphone Töne, Morsecode, mitunter auch Daten im erweiterten Sinne übertragen. Oftmals handelt es sich dabei um Fünfergruppen von Ziffern, die bei manchen Stationen wiederholt werden, bevor die nächste Fünfergruppe übermittelt wird.

Früher wurden die Zahlen oft von einer Person im Studio vorgelesen, aber auch schon, wie heute üblich, von Sprach-Morse-Generatoren. Es handelt sich dabei meist um Frauenstimmen (YL, young lady) aber auch von Männerstimmen (OM, old man). Die Stationen senden sowohl in Amplitudenmodulation (AM), als auch in Einseitenbandmodulation (SSB), da die Übertragungen dann von den verbreiteten Weltempfängern einfacher Bauart nicht mehr wiedergegeben werden können. Einige Sender senden seit Jahrzehnten und über einen längeren Zeitraum hinweg auf gleichen Frequenzen und mit einem regelmäßigen Sendeplan.

Ursprung und Zweck der Meisten dieser Ausstrahlungen sind nicht öffentlich bekannt. Zahlensender werden mit großer Wahrscheinlichkeit von Geheimdiensten zur Kommunikation mit verdeckt operierenden Agenten verwendet. Auch Militär und Diplomatendienste sowie Botschaften und Konsulate verfügen mitunter über Empfangseinrichtungen, die geeignet sind, Nachrichten von Zahlensendern zu empfangen. Zahlensender sind deshalb besonders geeignet, da chiffrierte Nachrichten über Kurzwelle weltweit gehört werden können. Die Empfänger der Nachrichten brauchen nur ein Radio (etwa einen hochwertigen Weltempfänger), das sich für den Empfang der Kurzwelle im den entsprechenden Frequenzbereichen eignet und Einseitenbandmodulation (SSB) empfangen kann. Der Empfang bleibt dabei, im Gegensatz zu Emails, meist unentdeckt.

Chiffrierte Nachrichten aus gesprochenen Ziffergruppen werden mitunter per One-Time-Pads (de)chiffriert.[12] [13]

Zweck

Präzisierung hiervon ist notwendig!

Wie in den Aufzeichnungen von The Conet Project[14] festgehalten ist, gab es die ersten Berichte über Zahlensender bereits im Ersten Weltkrieg. Damit gehören sie zu den ersten Radioübertragungen überhaupt.

Nach einem unbestätigten Bericht des Time Magazine aus den 1960er Jahren sollen die Zahlensender in ihrer heutigen Form (fünstellige Codes) nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert worden sein. Ziel sei es gewesen, so der Bericht weiter, die Unterscheidung zwischen regulären Wettercodes, die ebenfalls fünfstellig gehalten sind, zunächst zu erschweren.

Zahlensender werden vom Militär und diplomatischen Diensten genutzt. Viele Antennenfelder, über die Zahlensendungen ausgestrahlt werden, liegen in militärischen Liegenschaften. Des Weiteren findet man auf vielen Botschaftsgebäuden ungewöhnlich potente Antennenanlagen.[15] All dies legt nahe, dass manche Staaten auf diese einfache und effiziente, wenn auch kostenintensive, Art und Weise global in Kontakt mit ihrem Personal bleiben können, ohne Gefahr zu laufen, ungewollt Informationen preiszugeben.

Inzwischen gilt aber als gesichert, dass die Zahlensender tatsächlich in der Mehrheit der Versorgung von Spionen und Agenten "im Feld" mit Befehlen, Aufträgen usw. dienen.[16] Nur ein vergleichsweise geringer Teil lässt sich tatsächlich diplomatischen Anwendungen zuordnen. Unter den Gesichtspunkten der bisher durch Edward Snowden veröffentlichten Dokumente zu den Spionagetätigkeiten von NSA und GCHQ wird aber ersichtlich, dass es keine klaren Grenzen dazwischen gibt.

Robert Wallace und H. Keith Melton belegen auf Seite 438 in ihrem Buch Spycraft, dass Zahlensender tatsächlich für Spionage- und Agententätigkeiten bzw. deren Koordination genutzt werden[17]:

The one-way voice link (OWVL) described a covert communications system that transmitted messages to an agent's unmodified shortwave radio using the high-frequency shortwave bands between 3 and 30 MHz at a predetermined time, date, and frequency contained in their communications plan. The transmissions were contained in a series of repeated random number sequences and could only be deciphered using the agent's one-time pad. If proper tradecraft was practiced and instructions were precisely followed, an OWVL transmission was considered unbreakable. [...] As long as the agent's cover could justify possessing a shortwave radio and he was not under technical surveillance, high-frequency OWVL was a secure and preferred system for the CIA during the Cold War.

Der einseitige Sprechfunkdienst (freie Übersetzung) wird als ein System beschrieben, mit dem Nachrichten an einen Agenten geschickt wurden, die dieser mit einem handelsüblichen Kurzwellenempfänger empfangen konnte. Dazu wurden die Kurzwellenfrequenzen zwischen 3 und 30 MHz genutzt. Die Sendungen fanden zu vordefinierten Zeiten und Tagen auf bestimmten Frequenzen statt, die in einem Sendeplan festgelegt waren. Die Sendungen selbst bestanden aus augenscheinlich zufälligen Zahlenreihen, die vom Empfänger nur mit Hilfe eines sogenannten One-Time-Pads entschlüsselt werden konnten, dass nur er und der Aufgeber besaßen. Sofern alle notwendigen Sicherheitsvorschriften beachtet wurden war dieser Code unknackbar. [...] Solange der Agent unentdeckt blieb und nicht technisch überwacht wurde war der einseitige Sprechfunkdienst (freie Übersetzung) ein sicheres und bewährtes System für die CIA während des kalten Krieges.

Es wurde unter anderem berichtet, dass die USA Zahlensender nutzten, um mit nicht näher bezeichneten Personenkreisen in anderen Ländern zu kommunizieren[18] Es gibt zudem Gerüchte, nach denen das State Department ebenfalls Zahlensender betrieben haben soll (Stationen mit den Rufzeichen KKN50 und KKN44, die inzwischen dem diplomatischen Dienst der USA zugordnet werden), um codierte Nachrichten an Empfänger im Ausland abzusetzen.[19][20]

Es handelt sich dabei um eine verhältnismäßig sichere Methode, Agenten mit Befehlen und Informationen zu versorgen. Als Beweis bezieht man sich auf die Beobachtung, dass Zahlensender bei besonderen politischen Ereignissen kurzfristig ihr Verhalten ändern oder ungeplante Übertragungen starten, wie zum Beispiel beim Augustputsch in Moskau 1991.

Schon ein schwaches Radiosignal auf Kurzwelle kann bei günstigen Bedingungen weltweit empfangen werden, vorausgesetzt, man verwendet einen extrem guten Empfänger und eine perfekt ausgerichtete Antenne. Lokale Einflüsse wie Wetter, Jahreszeit oder Sonnenflecken können den Empfang negativ beeinflussen. Da Spione jedoch meist mit tragbaren Empfängern arbeiten müssen, oft unter schwierigen Verhältnissen und zu allen Jahreszeiten, benötigt man sehr große Sender, teilweise mit über 10 kilo Watt Leistung.

Der Betrieb eines Zahlensenders wurde z.B. von einem Mitarbeiter des Ministeriums für Handel und Industrie in Großbritannien bestätigt.[21]

Zahlensender bekommen von ihren Beobachtern meist Spitznamen, die meist von besonderen Eigenheiten abgeleitet werden. Hierzu gehört z. B. der „Lincolnshire Poacher“, einer der bekanntesten Zahlensender (man vermutet den britischen Geheimdienst MI6 dahinter, da man den Ursprung der Übertragungen auf die Royal Air Force-Basis Akrotiri auf der Insel Zypern mittels Triangulationspeilung zurückverfolgt hat), der als Erkennungsmelodie zwei Zeilen aus dem alten englischen Volkslied „The Lincolnshire Poacher“ vor der eigentlichen Nachricht sendet. „Magnetic Fields“ spielt das gleichnamige Lied des französischen Musikers Jean Michel Jarre vor und nach jedem Satz Nummern. Der Zahlensender „¡Atención!“ beginnt jede Übertragung mit der spanischen Phrase „¡Atención!“.

Die Gruppe ENIGMA2000, ein Zusammenschluss von Hobby-Zahlensenderhörern aus aller Welt, hat alle bekannten Zahlensender kategorisiert und nummeriert. Mehr dazu siehe Abschnitt 8.

Es wird viel Feingefühls, technisches Wissens über die Kurzwelle, Geduld und ein gutes Gehör benötigt, um die Herkunft eines Zahlensenders bestimmen zu können, ohne die Möglichkeit zu haben, mit einem Peilgerät auf Reisen zu gehen.

Zum Beispiel vermutete man den Sender „¡Atención!“ in Kuba, als Radio Havanna versehentlich auf der Frequenz des Zahlensenders übertragen hat. Öfter hörte man auch leise „Radio Havanna“ im Hintergrund laufender Zahlenübertragungen. 2001 wurde „¡Atención!“ von den USA offiziell als kubanisch identifiziert.

Sendestandorte

Da die meisten Zahlensender (noch) nie offiziell bestätigt wurden und somit die Urheber nicht bewiesen sind, haben Kurzwellenhörer auf der ganzen Welt Versuche unternommen, die Senderstandorte herauszufinden.

Verschiedene Artikel im Fachmagazin Popular Communications aus dem späten 1980er und frühen 1990er Jahren berichten über Peilversuche von Amateurfunkern und Kurzwellenhörern in verschiedenen Teilen der Welt. So konnten zwei Stationen auf amerikanischem Boden nachgewiesen werden - in Florida und in der Nähe von Warrenton, Virginia.[22] Später konnte eine Antennenanlage innerhalb einer Kaserne, dem Warrenton Training Center, als tatsächlich Urheber ausgemacht werden. Es wurde spekuliert, dass die Sendungen zwar dort ausgestrahlt aber nicht aufbereitet wurden. Dies soll, so einige der "Jäger" über eine Speiseleitung aus Washington D.C. geschehen. Die amerikanische Fernmeldebehöre FCC hat bisher jeglichen Kommentar zu Zahlensendungen und mögliche in Frage kommende Sendestellen auf amerikanischem Boden verweigert.

Auf der Grundlage eines Dossiers des polnischen Innenministeriums über den Kalten Krieg konnten die Sender DCF37 (einstmals täglich auf 3370 kHz zu hören) und DFD21 (bis in die 1990er Jahre täglich aktiv auf 4010 kHz) als Westdeutsche Zahlensender bestätigt werden. Sie waren dem Dossier zufolge bereits seit den 1950er Jahr auf Sendung.[23]

Im Rahmen weiterer Recherchen durch Mitglieder von UTDX.DE konnten einige Zahlensender einzelnen Behörden, Organisationen bzw. Nachrichtendiensten zugeordnet werden. So gilt es als sicher, dass die Zahlensender der sogenannten Familie Ia (G06, E06, S06, V06 und V23) zum russischen GRU gehören, wogegen Familie Ib (mit den Sendern E07, V07 sowie M12 und XPA/2) vom russischen Nachrichtendienst SVR betrieben wird.

Inzwischen ist auch sicher, dass der Sender S06s nicht von Russland betrieben wird sondern dem ukrainischen Nachrichtendienst SZRU zugerechnet werden muss.

Auch zur sogenannten Familie III gibt es inzwischen neue Erkenntnisse: Die Sender E11/a, G11 (derzeit inaktiv), S11/a und M03 werden demnach vom polnischen Militärnachrichtendienst SWW betrieben.

Der ¡Atención!-Zwischenfall

Kubas „¡Atención!“ war der erste Zahlensender, welcher als solcher offiziell und öffentlich bestätigt wurde, Nachrichten an Spione in den USA zu übertragen. Er war ausschlaggebend, die kubanischen Spione „Miami Five“ vor dem US-Bundesgerichtshof 1998 zu verurteilen. Man argumentierte damit, dass die Spione mit Sony-Kurzwellenempfängern die Nachrichten empfangen haben und die Zahlen in Laptops eingaben, um sie zu dechiffrieren. Das FBI bestätigte, 1995 in das Apartment eines vermuteten kubanischen Spions eingedrungen zu sein und das dazu benötigte Programm samt der nichtgelöschten OTP-Schlüssel kopiert zu haben. Mit diesem konnten sie Nachrichten von „¡Atención!“ dechiffrieren, wie sie vor Gericht ausgesagt haben.

Es wurden drei Beispiele dechiffrierter „¡Atención!“-Nachrichten gezeigt:

  • “prioritize and continue to strengthen friendship with Joe and Dennis” [68 Zeichen] („Priorisiert und intensiviert weiterhin die Freundschaft mit Joe und Dennis“)
  • “Under no circumstances should [agents] German nor Castor fly with BTTR or another organization on days 24, 25, 26, and 27.” [112 Zeichen] („Unter keinen Umständen sollten [die Agenten] German oder Castor mit BTTR oder einer anderen Organisation an einem der Tage 24, 25, 26 oder 27 fliegen.“) (BTTR ist die Anti-Castro-Gruppierung Brothers to the Rescue)
  • “Congratulate all the female comrades for International Day of the Woman.” [71 Zeichen] („Gratuliert allen Genossinnen zum internationalen Frauentag.“)

Jede Zahl stand für einen Buchstaben bei einer Geschwindigkeit von einer Zahl/Sekunde, was pro Übertragung eine gute Minute ausmacht.

Formate

Hinweis: Siehe auch -> Format von Zahlensendungen

Zahlensender übertragen je nach Station in einem unterschiedlichen Format.

Die Präambel, welche meist ausschlaggebend für den Spitznamen der Station ist, beinhaltet eine Art Identifizierung, entweder für sich selbst oder für den Empfänger. Das können Zahlen sein, phonetisches Alphabet, Codenamen (z.B. „Charlie India Oscar“, „250 250 250“), charakteristische Phrasen (z.B. „¡Atención!“, „1234567890“) oder ein Musikstück, beziehungsweise eine Melodie (z.B. „The Lincolnshire Poacher“, „Magnetic Fields“). Manchmal, wie im Falle der israelischen „Phonetic Alphabet Stations“, wird im Vorspann ein Betreff oder der Grad der Wichtigkeit der Nachricht angedeutet (als Phantasiebeispiel: „Charlie India Oscar-2“ bedeutet, dass keine neuen Nachrichten vorliegen). Meist werden solche Vorspänne einige Zeit wiederholt, bevor die eigentliche Nachricht folgt.

Für gewöhnlich wird die Anzahl der Zeichengruppen bekanntgegeben. Meist bestehen diese Gruppen aus Fünferketten (phonetisch ausgesprochen), die oft wiederholt werden; entweder unmittelbar nach der jeweiligen Gruppe oder insgesamt nach dem Ende der gesamten Nachricht.

Einige Stationen senden mehr als eine Mitteilung pro Übertragung. In diesem Fall wird der gesamte Prozess so oft wiederholt, bis alle Mitteilungen übertragen wurden.

Am Ende jeder Übertragung meldet sich die Station auf eine charakteristische Art und Weise ab. Gewöhnlich wird eine Variation des Wortes „Ende“ gewählt, in welcher Sprache auch immer übertragen wurde (z. B. „End of message, End of transmission“, „Ende“, „fini“, „final“, „konec“). Manche Stationen, speziell jene aus der früheren Sowjetunion, enden mit einer Kette Nullen, z.B. „000 000“; andere enden mit Musik.

Übertragungstechnik

Als Übertragungsweg wird nach wie vor die Kurzwelle verwendet, bei einer Übertragungsstärke von 10–100 kW.

Amplitudenmodulierte Sender mit variablen Frequenzen der Klasse C sind die Arbeitstiere in der Welt der Kurzwellenübertragung, also auch der Zahlensender. Spektralanalysen zeigten auch, dass Zahlensender versteckt Data-bursts, RTTY-modulierte Informationsträger und andere, unübliche Übertragungsmittel wie polyphone Töne verwenden.[24] Während des Kalten Krieges wurden als Beispiel per RTTY in kommerziellen US-Radiosendern Nachrichten verschickt.[25] Da vermehrt über eine zweite Ebene in den gesprochenen Nachrichten berichtet wird (RTTY, Data-burst, usw.), vermutet man, dass man mit einer Übertragung parallel mehrere Empfänger, vielleicht sogar mehrere Operationen mit Informationen versorgt.[26]

Für Spione „hinter feindlichen Linien“ sind die gesprochenen Übertragungen die nach wie vor am besten geeigneten, da es einfacher und unauffälliger ist, ein Kurzwellenradio mit sich zu führen, als hochtechnische Ausrüstung zur Auswertung gesendeter Datenpakete. Botschaften, Flugzeuge und Schiffe haben bekanntlich sehr komplexe und effiziente Ausrüstungen, um solche Datenpakete aus der Heimat empfangen und auswerten zu können. In diesen Paketen können sich aus der technischen Möglichkeit heraus Fotos, Dokumente und andere komplexe Berichte befinden (siehe Wetterfax). Bekannt ist, dass bereits Ende der 1970er in modifizierten Sony Empfängern mit LC-Anzeigen die empfangenen digital gesendeten Nachrichten angezeigt wurden.

In aller Regel ist es heute gängige Praxis, dass digitale Sprecher die Zahlenreihen "vorlesen". Erste synthetische bzw. gesampelte Sprecherinnen bzw. Sprecher wurden erstmals Ende der 1970er Jahre geloggt. In den 1980er Jahren stellten dann fast alle Zahlensenderbetreiber auf digitale Sprecher um. Heute sind keine live eingesprochenen Zahlen mehr aktiv.

Die sowjetischen Superzahlensender

Während des Kalten Krieges gab es mehrere Hinweise, dass die UdSSR 500-kW-Sendeanlagen östlich des Urals verwendete, um Agenten in Westeuropa, Nordafrika und womöglich in Nordamerika zu erreichen. Viele Funkamateure haben durch Peilung in besagten Erdteilen vermutete sowjetische Zahlensender in den Osten des Uralgebirges zurückverfolgen können. In Teilen der technischen Literatur der UdSSR wird darauf verwiesen, dass sowjetische Funktechniker gegen Ende der 1960er Jahre auf dem Gebiet der HRS-8/8/1-Direkthochfrequenzantennen Pionierarbeit geleistet haben. So ist es denkbar, dass die Senderstärken in den 1980er Jahren niedriger lagen (um die 100 kW). Ein definitiver Beweis ist nicht möglich, da exakte Antennendaten nicht bekannt sind.

Interferenzen mit regulären Sendungen

  • Der nordkoreanische Propagandasender Voice of Korea begann 2006 auf einer Frequenz des Lincolnshire Poachers zu senden; auf 11545 kHz.[27] Da der Lincolnshire Poacher für gewöhnlich parallel auf drei verschiedenen Frequenzen sendet, kann man nicht von einem ernsthaften Störversuch sprechen. Das vermutete Zielgebiet dieses Zahlensenders ist der Mittlere Osten, nicht der Ferne Osten. Dieser wurde angeblich von der Schwesterstation des Lincolnshire Poachers versorgt, die den Spitznamen "Cherry Picker" oder "Cherry Ripe" trägt.
  • Am 27. September 2006 wurde eine Amateursendung im 30-Meter-Band durch den Zahlensender E07 „Russian Man“ um 17:40 UTC gestört.[28]
  • Ein Zahlensender des westdeutschen BND mit der Kennung „Hotel Kilo“[29] sendete auf 9450 kHz und kollidierte damit mit Radio Moskau.[30]
  • Der Kurzwellensender Radio Africa, welcher als Independent Voice of Zimbabwe aus Meyerton in Südafrika auf 4880 kHz sendet, konkurrierte mit der Mossad-Station E10 „ULX“.[31]
  • Der religiöse Sender WYFR mit Heimat in Okeechobee, Florida sendete zeitgleich mit dem kubanischen Zahlensender „V02“ auf der Frequenz 6855 kHz. Dies passiert öfter, daher ist diese Aufzeichnung kein Einzelfall.[32]
  • Radio Ukraine International benutzt die Frequenz 9950 kHz im 31-Meter-Band. Am 22. November 2007 um 16:10 UTC konnte man hier den starken russischen Zahlensender S06 hören, mit einem „call up“ für „425“.[33]
  • Am 1. September 2009 wurde Radio Ukraine International erneut massiv auf 9950 kHz durch den Zahlensender S06 gestört. Der Zahlensender war zeitweise stärker als der Radiosender auf seiner offiziellen Frequenz.

Jammingversuche

Zahlensender waren und sind oft das Ziel von Störsendern, sogenannten Jammern. Zum Beispiel:

  • E10 YHF wurde von der mysteriösen „Chinese Music Station“ gestört.[34] Dieser Störsender wird auch Chinese Firedrake Jammer genannt und im Golf von Tonkin auf Hainan vermutet, einem Teil der Volksrepublik China.[35]
  • E03 Lincolnshire Poacher war Anfang der 1990er Ziel eines „bubble“- bzw. „warble“-Jammers.[36]
  • E05 "Cynthia" war ebenfalls Ziel dieses Störsenders.[37]
Mitschrift einer Zahlensendung aus dem privaten Archiv von tiNG. Mitschrift vom 21.3.1986, 0900 utc, QRG: 6453,0 kHz, G08 (MfS-Stasi)[38]

Klassifizierung

Hinweis: Siehe auch ->Playground:Klassifizierung von Zahlensendern


Neben den vielen Spitznamen der Zahlensender-Jäger hat die Beobachtungsgruppe ENIGMA 2000 eine eigene Klassifikationstabelle geschaffen, um die einzelnen Zahlensender und ihre Gruppen (Familien) besser zusammenfassen und beobachten zu können.

Aufgeschlüsselt bestehen diese Kennzeichnungen aus einem Buchstaben, der auf die Sprache oder Art der gesendeten Nachrichten verweist sowie eine Ordnungsnummer:

  • E bedeutet, die Station sendet in englischer Sprache.
  • G bedeutet, die Station sendet in deutscher Sprache.
  • S bedeutet, die Station sendet in einer slawischen Sprache.
  • V bedeutet, die Station sendet in einer anderen Sprache (meist Spanisch oder Arabisch).
  • M bedeutet, die Station sendet Morsecode.
  • X bedeutet, die Station sendet etwas völlig anderes, z. B. polyphone Töne oder unidentifizierbare Geräusche und Tonfolgen.
  • T bedeutet, die Station sendet in einer bislang unbekannten Sprache. (Bisweilen selten verwendet)

Beispiele: E-Null-drei oder E03 ist der Lincolnshire Poacher, V02 ist der kubanische ¡Atención!, G12 war der vermutlich österreichische Zahlensender NNN. Die „neueste“ Station ist der unidentifizierte Sender E27, welcher Ende 2006 und Anfang 2007 zu empfangen war.

Manche Stationen werden auch nachträglich als kein Zahlensender identifiziert. So geschehen bei E22, welcher zu jeder vollen Stunde alle vier Minuten „This is Mike Hotel 8“ übertragen hat. Wie sich herausstellte, handelt es sich hierbei um eine Testübertragung von All India Radio.

Neufassung

Die Klassifizierung durch die ENIGMA- / ENIGMA2000-Gruppe ist bereits sehr präzise. Aber es gibt eine logische Fehler in diesem System. So ist beispielsweie nicht definiert, welche "Variation" eine Ergäzung um einen bestimmten Buchstaben notwendig macht. Stellvertretend sei hier E11 erwähnt:

Bei einer Null-Message wird die Station als E11 bezeichnet
Wird eine Nachricht übermittelt ist die Station als E11a zu kennzeichnen

Im Gegensatz dazu liegt der Unterschied zwischen S11 und S11a bereits in einer sprachlichen Änderung (Cherta (S11a) statt Presta (S11)).

Außerdem lässt das aktuelle Nomenklatur-System nur Deutsch (G), Englisch (E) und Slawisch (S) als direkte Sprachidentivikation zu. Spanisch, Französisch oder Chinesisch werden unter V zusammengefasst. Es kann also weder nach einer der drei genannten Sprachen noch nach Koreanisch, Portugiesisch oder Italienisch und anderen Sprachen klassifiziert werden.

Die Problemstellung ist, dass die Führung von E2K nicht bereit ist, das eigene System zu überdenken. Eine Konkurrenz gestaltet sich also schwierig, zumal damit zukünftig möglichen Kooperationen das Wasser vorzeitig abgegraben wird.

Es bedarf also einigen Diskussionen, zunächst innerhalb des Forums, als auch später möglicherweise mit der ENIGMA2000-Gruppe, ob es zu einer Überarbeitung der Nomenklatur kommt und wie diese aussehen könnte.

Siehe auch

Mehr zu Zahlensendern in unserem Portal:Zahlensender

Literatur

  • Claudia Heissenberg: „Achtung: Fünnef, zwo, null, null, Trennung…“ Geheimdienste auf Sendung. Feature. Deutschlandfunk, 16. September 2003. Online-Version (Link auf der Seite ganz oben führt zur Audio-Version.)
  • Patrick Woods auf netzwelt.de: Agentenfunk - James Bond liegt in der Luft. 2. September 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Shortwave And the Calling: For Akin Fernandez, Cryptic Messages Became Music To His Ears. In: The Washington Post. 3. August 2004.
  2. Wallace, Robert; Melton, H. Keit (2008). Spycraft: The Secret History of the CIA's Spytechs, from Communism to al-Qaeda.
  3. „Photos of Soviet Embassy Antenna Farms“
  4. PRIYOM.ORG: CZECH INTEL CONFIRMS IT USED TO RUN A NUMBERS STATION, 04.03.2014, abgerufen am 05.04.2018
  5. Priyom Releases a Top Secret Document about Numbers, 17.06.2014, abgerufen am 05.04.2018
  6. Swedish Security Service Tells us about their Numbers Stations Experience 24.01.2015, abgerufen am 05.04.2018
  7. Lyssna på ett hemligt telegram (Übersetzung: Lausche dem geheimen Telegram), Webseite des schwedischen Sicherheitsdienstes, 23.01.2015, abgerufen am 05.04.2018
  8. N&O Ausgabe 190, Seite 2, abgerufen am 05.04.2018
  9. N&O Ausgabe 200, Seite 3ff, abgerufen am 05.04.2018
  10. (Smolinski: Final Project.doc reported by Mays] (nicht online verfügbar!)
  11. Bury, Jan (October 2007). "From the Archives: The U.S. and West German Agent Radio Ciphers"
  12. „Original Entschlüsselungsanleitung eines deutschen Nachrichtendienstes“
  13. „Original Anleitung deutscher und amerikanischer Nachrichtendienste“
  14. The Shortwave And the Calling: For Akin Fernandez, Cryptic Messages Became Music To His Ears. In: The Washington Post. 3. August 2004.
  15. „Photos of Soviet Embassy Antenna Farms“
  16. Wagner, Thomas (2004). "Chapter 6 "So here she was with a pillow over her head and over the radio..."". If It Had Not Been for Fifteen Minutes... a true account of espionage and hair-raising adventure.
  17. Wallace, Robert; Melton, H. Keit (2008). Spycraft: The Secret History of the CIA's Spytechs, from Communism to al-Qaeda.
  18. Sokol, Brett (February 8, 2001). "Espionage Is in the Air". Miami New Times. Archived from the original on 2001-02-21
  19. Helms, Harry L. (1981). "Government and Military Communications". How to Tune the Secret Shortwave Spectrum. Blue Ridge Summit, PA: TAB Books Inc. p. 58. ISBN 0830611851
  20. Schimmel, Donald W. (1994). The Underground Frequency Guide: A Directory of Unusual, Illegal, and Covert Radio Communications (3 ed.). Solana Beach, California: High Text Publications, Inc. pp. 88–95. ISBN 1-878707-17-5.
  21. http://www.salon.com/people/feature/1999/09/16/numbers/print.html
  22. (Smolinski reported by Mays, 2005) (now a password-protected URL, but retained as archive record)
  23. Bury, Jan (October 2007). "From the Archives: The U.S. and West German Agent Radio Ciphers". Cryptologia 31 (4): 343–357. doi:10.1080/01611190701578104. ISSN 0161-1194.
  24. Donald W. Schimmel: The Underground Frequency Guide: A Directory of Unusual, Illegal, and Covert Radio Communications. (3rd ed.) [Solana Beach, CA: High Text Publications, Inc., 1994], pp. 27–28.
  25. Barry W. Collins, W4TLV: The day the U.S. Army invaded W4TLV. QST, pp. 48–49 (Juli 1997)
  26. Fifteenth edition of the N&O column / Spooks newsletter: Voice stations: Hans-Friedrich's monthly G04 analysis.
  27. The Voice of Korea in early 06 changed one of its frequencies to 11545 kHz
  28. E7 Russian man interferes with legitimate radio amateur Morse transmissions on 10116 kHz
  29. [1] (Windows Media Audio, 169 kB)
  30. [2] (Windows Media Audio, 165 kB)
  31. [3] (Windows Media Video, 4,4 MB)
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  33. [5] (Windows Media Video, 47,5 MB)
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  35. PDF bei www.iarums-r1.org
  36. [7] (Windows Media Audio, 307 kB)
  37. [8] (Windows Media Audio, 453 kB)
  38. <html5media>http://amarok-online.de/kurzwelle/zahlen/g8tones.mp3</html5media>
    Klangbeispiel G08


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